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Warum die Energiewende ohne 5G nicht funktioniert

Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter wirbt bei der Branche für den neuen Mobilfunkstandard. Ohne 5G sei die Energiewende nicht zu managen.

Auf den ersten Blick scheint es eine ungewöhnliche Allianz, die Hannes Ametsreiter am Mittwoch auf dem Handelsblatt Energie-Gipfel in Berlin vorschlägt. Der Chef von Vodafone Deutschland mahnt die Vorsitzenden der Energiebranche auf den Stühlen vor ihm, jetzt nicht den Anschluss zu verpassen.

„Erneuerbare Energien sind Fluch und Segen zugleich. Und diesen Fluch muss man managen können“, ist er überzeugt. Es brauche ein smartes Netz, „von dem Windrad bis zur Steckdose“ und das gehe nur mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G.

Immer größere Mengen an grünem Strom stellen das deutsche Stromnetz vor eine Herausforderung. Weil die Erzeugung von Wind- und Solaranlagen nicht so flexibel steuerbar ist, wie beispielsweise ein Kohle- oder Gaskraftwerk ist, muss der Fluss Erneuerbarer Energien intelligenter gesteuert werden.

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Wo es früher nur wenige große Kraftwerke gab, stehen heute immer mehr kleine Stromerzeugungsanlagen quer über das Land verteilt. Hier ein paar Windräder, dort ein paar Solaranlagen und wieder woanders eine Biogasanlage. Die Dezentralisierung der Energiewelt macht die Arbeit für Energieversorger nicht gerade einfacher.

Deswegen sind große Teile des Netzes bereits digitalisiert. Von einem komplett intelligenten Netz, einem so genannten Smart Grid, ist man aber noch weit entfernt. Zwar helfen auch heute schon Algorithmen und Daten dabei, Stromerzeugung, Verbrauch und Speicherung punktgenau aufeinander abzustimmen. Für den Verteilnetzbetreiber auf der kleinsten Ebene bleibt es aber ein Blindflug, wo ein Fehler schnell zum Stromausfall führen kann.

„Es gab sehr viele Momente des Beinah-Blackouts im vergangenen Jahr. Hier können wir helfen, Dinge intelligenter und sicherer machen“, verspricht Vodafone-Manager Ametsreiter. Heute wisse doch niemand, ob die nächste Ladestation belegt sei, wenn man sie gerade braucht. „Wenn ich sie vernetze, dann weiß ich es“.

Das Vernetzen des Produzenten mit dem Verbrauchern und den einzelnen Stationen dazwischen sei eine Möglichkeit, „Strom-Roaming“ zu schaffen, ohne die es gar nicht gehe, betont der Telekommunikationsmanager. Es brauche eine „Infrastruktur-Allianz für die Energiewende“.

Mehr Daten brauchen mehr Energie

Ganz neu ist das Thema für die Energiebranche allerdings nicht. Das der neue Mobilfunkstandard nicht nur Industrieanwendungen, sondern auch die Energiewelt umwälzen wird, wissen die meisten. Das Projekt „5G National Energy Hub“ von der TU Dresden, der RWTH Aachen sowie Ericsson und der Deutsche Telekom läuft bereits seit zwei Jahren und soll den neuen Mobilfunkstandard für Anwendungen in der Energietechnik, mit speziellem Bezug zur Gebäudeenergietechnik, nutzbar machen.

Angelegt ist das Projekt allerdings über eine volle Dekade. In Ametsreiters Augen ist das definitiv nicht schnell genug. „Wir haben keine Zeit mehr und ab Montag muss Veränderung anstehen und zwar nicht erst 2030, sondern in ein paar Jahren“, fordert er.

Die Einführung des Echtzeit-Mobilfunkstandards der fünften Generation und die steigende Dringlichkeit eines intelligenten Stromnetzes bedingen sich allerdings gegenseitig. Immer mehr Daten brauchen immer mehr Energie.

Im Dezember veröffentlichte der Essener Energiekonzern Eon eine Studie zum Stromverbrauch von 5G. Demnach kann allein 5G den ohnehin stark wachsenden Strombedarf in Rechenzentren um bis zu 3,8 Terawattstunden (TWh) bis zum Jahr 2025 zusätzlich erhöhen. Das wäre genug Strom, um alle 2,5 Millionen Menschen der Städte Köln, Düsseldorf und Dortmund ein Jahr lang zu versorgen.

Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, müsste der zusätzlich benötigte Strom ausschließlich aus grünen Quellen kommen, was wiederum den Bedarf nach einer intelligenten Steuerung des Netzes massiv verstärken würde.

Das weiß auch die Energiebranche. „Ohne Partnerschaften mit Telekommunikationsunternehmen wird das nicht gehen. Deswegen suchen wir auch den Weg zu solchen Kooperationen, auch Vodafone wäre ein denkbarer Partner“, sagt Leonhard Schitter, Chef des Österreicher Energieversorgers Salzburg Energie. Wichtig sei es aber auch, so viel wie möglich selbst zu machen.

Die Energieunternehmen sehen beim Thema 5G nämlich vor allem eine Chance für das eigene Geschäftsmodell. Laut einer Umfrage der Technikberatung Detecon aus dem vergangenen Jahr, strebt ein Großteil der Energieversorger selbst eine aktive Rolle als Anbieter von 5G-Leistungen an. Sie wollen Vorleistungen für Mobilfunker wie eben Vodafone bereitstellen oder technologische Innovationen für die Smart City entwickeln.

Wie genau die aussehen können, wissen die meisten allerdings noch nicht. Zwar hat sich die Mehrheit schon mit 5G beschäftigt, viel passiert ist bei den meisten aber noch nicht.