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Skurrile Geschäftsideen mit Erfolg: Pogo Sticks für Extremsportler

Wenn man sich anguckt, mit welchen Geschäftsideen manche Menschen zu ihrem Geld gekommen sind, denkt man sich manchmal: „Das hätte mir auch einfallen können.“ Und dann gibt es Ideen, die so abwegig bis absurd erscheinen, dass man darauf keinen Cent verwetten würde. Manchmal zu Unrecht!

Tatsächlich feiern Pogo Sticks im kommenden Jahr schon ihren 100. Geburtstag.
Tatsächlich feiern Pogo Sticks im kommenden Jahr schon ihren 100. Geburtstag.

Angefangen hat alles mit einem Spielzeug für Kinder. Pogo Sticks mit Sprungfedern aus Stahl waren ursprünglich eine lustige Idee für Kinder, die ein bisschen durch die Gegend hopsen wollten. Doch findige Geister entwickelten die Pogo Sticks so weiter, dass daraus sogar eine neue Sportart entstand: Extreme Pogo.

Pogo Sticks gibt es bald ein ganzes Jahrhundert

Tatsächlich feiern Pogo Sticks im kommenden Jahr schon ihren 100. Geburtstag. Ein russischer Immigrant namens George Hansburg erfand die Hüpfhelfer mit T-förmigem Griff, zwei Fußstützen und einer Sprungfeder schon im Jahr 1919. Auf die Idee kam er angeblich während einer Reise in Burma, während der er ein kleines Mädchen namens Pogo kennenlernte.

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Ihre Familie war so arm, dass sie sich keine Schuhe für das Mädchen leisten konnte. Um trotzdem den täglichen Weg zum Tempel zu schaffen, in dem Pogo beten wollte, gab ihr ihr Vater einen hölzernen Stock mit Sprungfeder. Stimmt die Geschichte, wäre also nicht einmal Hansburg, sondern ein Inder unbekannten Namens der wahre Erfinder.

Bei Kindern so beliebt wie Hula-Hoop-Reifen

In Amerika jedenfalls kamen die ersten Pogo Sticks während der Roaring Twenties gut an. Am Broadway traten sogar die Zigfield Girls damit auf, eine zu dieser Zeit angesagte Tanzgruppe. Da ansonsten vor allem Kinder großen Spaß an den Hopsstäben hatten, wurden sie mit der Zeit genauso beliebte Freizeitutensilien wie die Hula-Hoop-Reifen, die in fast jedem Kinderzimmer zu finden waren.

Models posieren in den 60er-Jahren auf Pogo Sticks für ein Modemagazin. (Bild: Getty Images)
Models posieren in den 60er-Jahren auf Pogo Sticks für ein Modemagazin. (Bild: Getty Images)

Ganz verschwunden sind die Pogo-Sticks danach nicht mehr, aber richtige Renner waren sie auch nicht gerade. Die Einsatzmöglichkeiten waren einfach zu begrenzt und auch an der recht simplen Konstruktion mit der Stahlfeder war nicht viel zu verbessern. Dachte man zumindest.

Das Aufkommen von Extremsportarten brachte die Wende

Als dann Ende der 1990er-Jahre Extremsportarten im Kommen waren und eine Generation von Jugendlichen sich an Skateboards und BMX-Rädern begeisterte, wendete sich das Blatt. Alles, womit man schneller, höher oder weiterkommen konnte als die anderen, wurde hip. Und so nutzten Kinder und Jugendliche das Spielzeug, um damit Tricks und Sprünge zu üben, die man so oder ähnlich auch mit einem Skateboard machen könnte. Allerdings war die Sprungkraft der herkömmlichen Pogo Sticks ihnen schnell zu gering und für Stunts, die Namen wie „Air Walk“ oder „Switch Cheese“ trugen, waren die Sticks auf Dauer auch nicht stabil genug.

Ein Physiker hatte die richtige Idee

Und so brauchte es erfinderische Geister wie Bruce Middleton, der eigentlich Physik am Massachusetts Institute of Technology studierte. Er forschte an der Frage, wie man kinetische Energie bei Bremsvorgängen speichern kann und beschäftigte sich deswegen mit der Wirkung unterschiedlicher Federn.

Der Super Pogo 2 von Flybar ist für Teenager und Erwachsene geeignet. (Bild: Flybar)
Der Super Pogo 2 von Flybar ist für Teenager und Erwachsene geeignet. (Bild: Flybar)

Um höher damit springen zu können, brauchten die Pogo Sticks stärkere Federn aus einem anderen Material als Stahl, und so unterbreitete er seine Idee den Verantwortlichen bei SBI Enterprises. Jener Firma also, die die Oldschool-Pogo-Sticks als erste hergestellt hatte. Flybar hieß das Resultat, das nun kein Spielzeug, sondern ein Sportgerät auch für Erwachsene war. 1,50 m Höhe sollte man damit locker schaffen, mit Spitzengeräten sind bis zu 2,9 m drin. Zumindest ist das der Weltrekord, den der 17-jährige Kanadier Dan Mahoney 2010 aufstellte.

Kängurus als Vorbilder

Quasi zeitgleich zu Middleton entwickelten auch andere Ingenieure den Pogo Stick weiter. Ben Brown beschäftigte sich hauptberuflich mit Robotertechnik für das Militär, bevor er den von ihm so genannten BowGo erfand. Anfang des Jahrtausends begann die Firma Razor, seinen verbesserten Pogo Stick zu vertreiben.

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Wie weit der fortgeschritten war, zeigt sich schon daran, dass es mit dem BoGo sogar eine extra Version für Kinder gab. Brown setzte eine Leichtgewichtfeder ein, um die Sprungkraft zu verbessern. Inspirieren ließ sich er sich übrigens von Kängurus, deren Achillessehne beim Springen ebenfalls viel Energie speichert, um dem Tier derart effiziente Sprünge zu ermöglichen.

Die Konkurrenten heizten die Nachfrage an

Der dritte Mann schließlich, der ebenfalls auf die Idee kam, die althergebrachten Pogo Sticks zu revolutionieren, ist Bruce Spencer. Der pensionierte Feuerwehrmann leckte Blut, als ihm sein Neffe einen Prototyp eines Pogo Sticks für Erwachsene zeigte, der aber viel zu schwer war. Also beschloss er, eine Luftfeder zu verwenden. Die ersten Prototypen verkaufte er an Touristen währen der Olympischen Spiele in Salt Lake City, wo sie auch den Athleten auffielen. Bevor er mit seinem Vurtego richtig durchstarten konnte, brachte SBI 2004 den Flybar auf den Markt. Er sei mit seiner Idee zu spät gekommen, fürchtete Spencer schon, doch im Gegenteil half der Erfolg der neuen Generation an Pogo Sticks auch ihm.

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