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Siemens Energy und Siemens Gamesa wollen wasserstoffproduzierendes Windrad bauen

Gemeinsam wollen Siemens Energy und Siemens Gamesa die Industrie mit grünem Wasserstoff versorgen. Der soll deutlich günstiger werden als bislang.

Windenergie soll direkt in Wasserstoff umgewandelt werden. Foto: dpa
Windenergie soll direkt in Wasserstoff umgewandelt werden. Foto: dpa

Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsselelement für eine erfolgreiche Energiewende und das Erreichen der Klimaziele. Viele sehen in dem alternativen Energieträger das Allheilmittel für jedes Problem – ob in der Industrie, im Verkehr, in der Luft oder im Wärmesektor. Das Problem: Grüner Wasserstoff ist noch zu teuer. Doch das wollen Siemens Gamesa und Siemens Energy jetzt ändern – und die Herstellung von Wasserstoff mit einer neuen Technologie vorantreiben.

In einem rund 120 Millionen Euro teuren Projekt planen die Partner eine Offshore-Windturbine, die bereits vor Ort im Meer aus dem erzeugten Strom Wasserstoff herstellt und über Pipelines zu den Kunden weiterleiten soll. Dieser Ansatz ermögliche einen netzunabhängigen Betrieb und verringere die Herstellungskosten für Wasserstoff, heißt es in einer Mitteilung beider Konzerne. Gleichzeitig ließen sich mehr und bessere Windstandorte für die Wasserstoffproduktion nutzen.

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Über einen Zeitraum von fünf Jahren plant Siemens Gamesa, dafür 80 Millionen Euro und Siemens Energy 40 Millionen Euro in die Entwicklung zu investieren. „Wasserstoff ist für uns ein wichtiges Zukunftsthema, an dem wir auf verschiedenen Wegen arbeiten“, erklärt Siemens Energy-Chef Christian Bruch. Dazu gehöre auch, Wasserstoff herzustellen. Bereits im Dezember erklärte Bruch im Gespräch mit dem Handelsblatt, Wasserstoff könne ein Milliardengeschäft für Siemens Energy werden.

Bei dem nun vorgestellten Projekt mit dem Namen „H2Mare“ soll Wasserstoff direkt im Offshore-Windturm mittels eingebautem Elektrolyseur erzeugt werden. „Wir wollen die Windturbine komplett auf die Wasserstoffproduktion optimieren“, sagt Siemens-Gamesa-Chef Andreas Nauen. „Es werden Moleküle statt Elektronen hergestellt.“ Das habe viele Vorteile.

Die Turbinen ließen sich viel einfacher gestalten, sie bräuchten keine Netzanbindung mehr und kämen mit den Rohren einfacher durch die Küstengebiete als mit Kabeln, so Nauen. Dafür müsse allerdings die für die Stromproduktion gemachte Maschine komplett überarbeitet, der stromproduzierende Teil völlig verändert und an die Elektrolyse angeschlossen werden. Dafür entwickeln die Partner nun eine Wasserstoffturbine. „Wir zielen dabei auf unsere 14-Megawatt-Turbine, die Mitte der 20er-Jahre unsere Brot- und Butter-Turbine sein soll.“

Netzanbindung treibt Herstellungskosten bislang nach oben

Ziel sei laut Nauen, eine weitere Option anzubieten und günstigen grünen Wasserstoff herzustellen. Dies ist auch für Bruch entscheidend. Die Herstellung müsse möglichst günstig sein, so der Siemens-Energy-CEO. Am Ende konkurriere man mit einem Offshore-Windpark, den man mit einem Kabel ans Stromnetz anschließt.

Bislang gilt die Netzanbindung als Kostentreiber von Offshore-Windenergie. So machen die Stromleitungen von den Anlagen im Meer zu den Verteilstationen an Land rund ein Viertel der Kosten aus. Je nachdem, wie weit es aufs Meer hinausgeht, können die Anschlusskosten auch schon mal die Hälfte der Gesamtkosten verursachen.

Doch nicht alle könnten von dem neuen Projekt profitieren, vielmehr könnte die geplante Transformation von den konventionellen Energien hin zu den erneuerbaren und dem Wasserstoff bei Siemens Energy Arbeitsplätze kosten. „Der Bau eines Elektrolyseurs braucht – selbst für eine große Anlage – weniger Kapazitäten als der Bau einer Gasturbine“, erklärt Bruch. Einen weiteren Stellenabbau könne er nicht ausschließen.

Der Münchener Siemens-Konzern hatte im vergangenen Jahr seine Energietechnik-Sparte abgespalten und an die Börse gebracht. Siemens Energy ist mit einem Anteil von 67 Prozent Mehrheitsaktionär von Siemens Gamesa – dem größten Offshore-Windturbinen-Hersteller der Welt. Zu den härtesten Konkurrenten gehören Vestas und General Electric.

Es gehe jetzt darum, dass die Partner bis Mitte der 2020er-Jahre ein wettbewerbsfähiges Produkt entwickeln. Als Abnehmer habe man laut Bruch etwa küstennahe Industrieunternehmen wie Stahlhütten, Chemiewerke oder Raffinerien im Blick.

Es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht auf diesem Gebiet Projekte vorantreibt. Stahlkonzerne wie Thyssen-Krupp oder Salzgitter, Energieriesen wie RWE oder Chemiekonzerne wie Evonik – alle sind dabei. Die EU rechnet bis 2050 mit Investitionen in diesem Bereich von bis zu 470 Milliarden Euro und bis zu einer Million neuen Jobs. Die Bundesregierung hat neun Milliarden Euro bereitgestellt, um das Thema voranzutreiben.

„Wir wollen bei Wasserstofftechnologien als Europäer gemeinsam die Nummer eins in der Welt werden und Arbeitsplätze in Europa nachhaltig sichern“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) im Dezember.

Noch ist der Anteil der Offshore-Energie am globalen Strommix einer der kleinsten unter den Erneuerbaren. Bis spätestens 2040 soll sich dies ändern und Offshore-Energie nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) zu der größten Stromquelle der Zukunft werden. „Dabei könnte Offshore-Energie schon 2040 mehr Strom produzieren, als weltweit verbraucht wird“, sagte Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur.