Werbung
Deutsche Märkte schließen in 1 Stunde 34 Minute
  • DAX

    18.129,86
    +61,65 (+0,34%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.912,00
    +31,58 (+0,65%)
     
  • Dow Jones 30

    38.872,02
    +93,92 (+0,24%)
     
  • Gold

    2.334,60
    +5,60 (+0,24%)
     
  • EUR/USD

    1,0750
    +0,0015 (+0,14%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.258,55
    -393,88 (-0,65%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.345,26
    -44,15 (-3,18%)
     
  • Öl (Brent)

    80,79
    +0,46 (+0,57%)
     
  • MDAX

    25.593,45
    +109,94 (+0,43%)
     
  • TecDAX

    3.331,23
    +8,51 (+0,26%)
     
  • SDAX

    14.539,03
    +66,67 (+0,46%)
     
  • Nikkei 225

    38.482,11
    +379,67 (+1,00%)
     
  • FTSE 100

    8.193,91
    +51,76 (+0,64%)
     
  • CAC 40

    7.626,73
    +55,16 (+0,73%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.847,25
    -9,77 (-0,05%)
     

Sewings Postbank-Blamage geht weiter: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Boris Groendahl über den Fluch der Schlamperei. — Abonnieren Sie die Fünf Themen des Tages gratis hier. Am 3. Oktober machen die Fünf Themen wegen des Feiertags in Deutschland Sendepause.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Immer Ärger mit der Postbank

Wenn die Bafin einen “Sonderbeauftragten” für eine Bank bestellt, ist das keineswegs ein Zeichen großen Ruhms oder auch nur herausragender Bedeutung. Es bedeutet vielmehr, dass die Aufsicht es für nötig hält, einen Aufpasser in die Bank zu schicken, weil sonst bezüglich gewisser Fehlentwicklungen nichts weitergeht. So geschehen zuletzt zum Beispiel bei der N26 wegen Versäumnissen in der Geldwäschebekämpfung, oder bei der Varengold Bank wegen Geschäften mit Iran-Bezug. Nun eben bei der Deutschen Bank, wegen der schon vor einem Monat von der Bafin gerügten Probleme mit den IT-Systemen der Deutsche-Bank-Tochter Postbank.

WERBUNG

Dass das Thema schon in der Vorstandsetage der Zwillingstürme aufgeschlagen ist, dazu brauchte es die Maßnahme wohl schon nicht mehr. Berichte über eskalierende interne Debatten vermitteln ein Bild blank liegender Nerven. Für Vorstandschef Christian Sewing, der sich öffentlich entschuldigt hat, und Finanzvorstand James von Moltke ist es wohl schon peinlich genug, dass sie in letzter Zeit bei jeder Gelegenheit Fragen zur Postbank beantworten müssen, statt Wohlfühlthemen präsentieren zu können. Dass für den Bereich eine neue Führungsposition geschaffen und vergangene Woche mit einem IT-Übergangs-Experten besetzt wurde, bringt hoffentlich Nachdruck in die Lösungsbemühungen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Boris Groendahl: Renditesog nach oben, Rätsels Lösung, Konjunktur-Blues, Grüne Verträge und Bayern-Bühne.

Renditesog nach oben

Der US-Kongress hat am Samstag in letzter Sekunde eine Haushaltssperre abgewendet. Trotzdem werden amerikanische Staatspapiere zum Start der neuen Handelswoche — und damit auch des vierten Quartals — erneut abgestoßen. Die Rendite zehnjähriger Papiere ist wieder über die Marke von 4,6% geklettert. Dahinter dürfte die Erwartung stehen, dass die Fed ohne Government Shutdown schon im November zu einer neuen Zinserhöhung ansetzen könnte und nicht erst im Dezember. Angesichts reichlich offener Stellen am Arbeitsmarkt und solider Konsumausgaben scheint die US-Konjunktur auf eine sanfte Landung zuzusteuern. Sicher ist dies jedoch nicht angesichts der Folgen des Streiks in der Automobilindustrie und des Umstandes, dass die Einigung zwischen Republikanern und Demokraten zu den Staatsfinanzen nur temporär ist. Das Szenario der erhöhten Zinsen als neuer Normalzustand wird indessen nicht nur von der wieder Richtung 3% abziehenden Bund-Rendite illustriert, sondern auch von dem Umstand, dass im Wertverfall von Österreichs im Jahr 2120 fälllig werdenden Jahrhundertanleihe inzwischen die Marke von auf 35 Cent je Euro erreicht wurde.

Rätsels Lösung

Ein überraschender Halbjahresbericht der totgeglaubten Credit Suisse hatte am Freitag für Stirnrunzeln gesorgt, weil darin Belastungen erwähnt wurden, die im 3. Quartal verbucht werden sollen — darunter ein Verlust von 600 Millionen Dollar wegen der Beendigung nicht näher ausgeführter “Managementvereinbarungen”. Inzwischen stellte sich heraus, dass es hier wohl um einen Deal mit dem Finanzinvestor Apollo handelt, den die Credit Suisse im verzweifelten Versuch abgeschlossen hatte, sich noch an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Apollo nahm der Bank dabei nicht nur den Großteil eines Portfolio von Verbriefungen ab, sondern sicherte sich darüber hinaus noch das Asset Management jener Verbriefungen, die Credit Suisse auf den eigenen Büchern behielt. Bereits vor einigen Wochen hatten wir berichtet, dass der neue Eigentümer UBS mit dieser Vereinbarung nicht sehr happy war. Ihre Auflösung ist es nun offenbar, was sie 600 Millionen Dollar kostet. Abwenden kann die UBS wohl einen peinlichen Prozess mit dem südafrikanischen Staat Mosambik. In letzter Sekunde winkt nun doch noch ein außergerichtlicher Vergleich.

Konjunktur-Blues

Die Industriekonjunktur in Italien befindet sich den sechsten Monat in Folge im Abwärtstrudel. Laut den heute vorgelegten Einkaufsmanagerdaten ist der Pessimismus der Befragten im September zwar etwas geschwunden. Der Indexwert von 46,8 ist dennoch deutlich von der 50er-Marke entfernt, der die Schwelle zum Wachstum anzeigen würde. Die Hamburg Commercial Bank konstatiert eine tiefe Rezession ohne klaren Ausweg. Der Auftragseingang schrumpfe im In- und Ausland und selbst die Erwartungen für die künftige Produktion seien weit unter den langfristigen Durchschnitt gefallen. Optimistisch stimmten auch die PMI-Daten aus Deutschland nicht, sie lagen leicht unter der Schnellschätzung. Hoffnungen auf Konjunkturentlastungen durch niedrigere Zinsen im Euroraum indessen erteilte EZB-Vize de Guindos eine Absage, da es gewichtige Faktoren gebe, die dem Disinflationsprozess dazwischenfunken könnten. In den Niederlanden indessen warnt Finanzministerin Kaag vor der Besteuerung von Aktienrückkäufen. Dies könne Konzerne ins Ausland vergraulen und damit deutlich weniger einbringen als in einem Parlamentsvorschlag angenommen.

Grüne Verträge vs grüne Produktion

Autohersteller und Stahlkonzerne sichern sich vertraglich grünen Stahl, um für ihre Umweltfreundlichkeit zu werben. Sowohl Thyssenkrupp als auch Salzgitter haben Käufer gefunden, die bereit sind, für CO2-neutral produzierte Bleche einen Aufschlag zu zahlen, darunter Mercedes-Benz, Volkswagen, BMW und Ford. Das Problem ist, dass aktuell immer noch mit fossilen Brennstoffen geschmolzen wird — und unklar ist, wie schnell sich das ändern kann. Ohne eine groß angelegte Versorgung mit grünem Wasserstoff wird ein Großteil des als grün angepriesenen Stahls vorerst mit Erdgas hergestellt. Immerhin: Bei Salzgitter wird eine gasbetriebene Direktreduktionsanlage die Kohlendioxidemissionen im Vergleich zur Kohlenutzung um 60% senken. Bis 2033 soll der Stahl dank Wasserstoff nahezu emissionsfrei sein. Dafür schlägt die Wirtschaftsvereinigung Stahl ein System von Gütesiegeln vor.

Bayern-Bühne

Als die Europäische Rabbinerkonferenz im vergangenen Jahr beschloss, nach dem Brexit ihre Zentrale von London nach München zu verlegen, konnte sie kaum ahnen, dass die Eröffnung ihrer neuen Zentrale zeitlich und räumlich mitten in den jüngsten deutschen Streit um die deutsche Geschichte platzen würde. Doch so kam es, dass die Zeremonie vergangene Woche nicht nur in der Nähe der zahlreichen historischen Schauplätze des Aufstiegs der Nationalsozialisten im München der 1920er Jahre stattfand. Sondern auch im Anschluss an die hitzige Debatte, die kurz vor den bayrischen Landtagswahlen um den stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger und seine Verbindung zu rechtsextremen Flugblättern aus den 1980er Jahren entbrannte.

Was sonst noch so passiert ist

  • Äthiopische WHO-Intrige

  • Nobelpreise für mRNA-Forscher

  • ESG-Flüsse brechen ab

©2023 Bloomberg L.P.