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Dividenden bei Trade Republic nicht erhalten? Das müssen Anleger jetzt machen, laut einem Verbraucherschützer

Niels Nauhauser ist Abteilungsleiter für Altersvorsorge und Banken bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Niels Nauhauser ist Abteilungsleiter für Altersvorsorge und Banken bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Der Neobroker Trade Republic hat ein Problem: Dividenden sollen den Anlegern verspätet oder noch gar nicht ausgezahlt worden sein.

Betroffen sind unter anderem Aktionäre der Deutsche-Bank-Tochter DWS und Porsche. Am 11. Juni schüttete die DWS ihre Dividenden an Aktionären aus, jedoch erreichte die Auszahlung die Trade-Republic-Nutzer eine Woche später.

„Die Kunden beschweren sich seit Tagen mit Posts im Internet und es kommt tagelang keine Reaktion der Verantwortlichen“, schreibt ein Aktionär an Business Insider.

Laut einem Statement von Trade Republic seien die ausbleibenden Dividenden auf eine „Systemumstellung“ zurückzuführen.

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Doch der Ärger bei den Kunden ist groß. „Ich finde, das ist eine Frechheit von Trade Republic, und die Gründe spielen überhaupt keine Rolle“, schreibt ein anderer Nutzer an Business Insider.

Was passiert, wenn ein Neobroker solche Dividenden-Probleme hat? Drohen rechtliche Konsequenzen? Und was solltet ihr als Anleger tun, wenn ihr eure Dividenden nicht erhaltet?

Business Insider hat bei einem Verbraucherschützer nachgefragt.

Welche Rechte haben Anleger, wenn ihre Dividenden nicht fristgerecht ausgezahlt werden?

Niels Nauhauser ist Abteilungsleiter für Altersvorsorge und Banken bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Er sagt zu Business Insider, dass Trade Republic „die erhaltenen Dividendenzahlungen unverzüglich an ihre Kundinnen und Kunden weiterreichen“ muss.

Das ergebe sich bereits aus dem Zahlungsdiensterecht, so Nauhauser. Das Zahlungsdiensterecht regelt die Erbringung von Zahlungsdiensten und die Rechte und Pflichten von Zahlungsdienstleistern und Nutzern in der Europäischen Union.

Wird die Dividende verspätet gutgeschrieben, würde die Bank seines Erachtens ohne weitere Mahnung in Verzug geraten und die Kunden von Trade Republic dürften ihm zufolge Verzugszinsen in Höhe von fünf Prozent über dem Basiszins verlangen. „Das entspricht aktuell 3,62% + 5%.= 8,62 % p.a.“, rechnet Nauhauser vor.

Wie sollten Anleger vorgehen, wenn sie von ihrem Broker keine zufriedenstellenden Antworten erhalten?

Nauhauser macht deutlich: „Sie können ihr Recht geltend machen. Weigert sich die Bank den Anspruch anzuerkennen, können Betroffene die für Trade Republic zuständige Schlichtungsstelle einschalten.“

Geht es in diesem Fall um einen Verstoß gegen das Aktiengesetz?

Laut dem Experten komme es darauf an. „Entscheidend ist, wann der Broker das Geld erhalten hat. Er muss dies unseres Erachtens unverzüglich weiterleiten.“

Da dies nicht öffentlich bekannt ist, gibt es aktuell keinen klaren Aufschluss darüber, dass ein Verstoß stattfindet.

Zum Hintergrund: Im Paragraf 58 Abs. 4 des Aktiengesetzes haben Aktionäre „Anspruch auf den Bilanzgewinn, soweit er nicht nach Gesetz oder Satzung, durch Hauptversammlungsbeschluß nach Absatz 3 oder als zusätzlicher Aufwand auf Grund des Gewinnverwendungsbeschlusses von der Verteilung unter die Aktionäre ausgeschlossen ist. Der Anspruch ist am dritten auf den Hauptversammlungsbeschluss folgenden Geschäftstag fällig. In dem Hauptversammlungsbeschluss oder in der Satzung kann eine spätere Fälligkeit festgelegt werden.“

Gibt es präventive Maßnahmen, die Anleger ergreifen können, um sich vor solchen Situationen zu schützen?

„Zunächst einmal muss aus unserer Sicht jeder Anbieter am Markt erreichbar sein und Beschwerden in angemessener Zeit bearbeiten“, sagt Sandra Klug, Abteilungsleiterin für Geldanlage und Altersvorsorge bei der Verbraucherzentrale Hamburg.

Trotzdem müsstet ihr euch laut Klug mit der grundsätzlichen Frage beschäftigen, wie ihr euch als AnlegerIn am Markt bewegen möchtet. „Entscheidet man sich für einen sehr kostengünstigen Anbieter, so ist damit zu rechnen, dass kein vollumfänglicher Service geboten wird. Möchte man mehr Service, muss man mit höheren Kosten rechnen.“ In unserer digitalen Welt sei mit Technikproblemen zu rechnen. „Wichtig ist, dass die Anbieter offen und transparent kommunizieren, die Probleme schnell abstellen und für die VerbraucherInnen auch erreichbar sind.“