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Selbst massive EZB-Straffung wird Euro-Absturz nicht verhindern

(Bloomberg) -- Nachdem der Euro unter die Parität zum Dollar gerutscht ist, besteht wenig Hoffnung, dass selbst eine kräftige Zinserhöhung ihn retten könnte.

Druck auf den Wechselkurs geht laut Analysten vor allem vom Risiko eines russischen Gasstopps und der mit der Energiekrise verbundenen Rezessionsgefahr aus. Dieser Dynamik könne die Europäische Zentralbank nur schwer entgegenwirken - selbst wenn sie die Zinsen so deutlich erhöhen würde, wie es unlängst die Federal Reserve getan hat.

“Die Zinsen haben die Devisenmärkte nicht beeinflusst, vor allem nicht im letzten Monat - es geht wirklich um die globale Wachstumsdynamik”, erklärte Sam Zief, Chef der globalen Devisenstrategie bei der JPMorgan Private Bank. “Große Zinserhöhungen sind nicht währungsfördernd, wenn sie dazu dienen, die Inflationserwartungen zu verankern und gleichzeitig die Wachstumsaussichten beeinträchtigen.”

Angesichts der stärksten Inflation seit der Euro-Einführung hat die EZB im vergangenen Monat zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt die Leitzinsen erhöht. Der Einlagensatz stieg um einen halben Prozentpunkt auf 0%.

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Bei der Zinsentscheidung am 8. September erwarten die Anleger einen weiteren Zinsschritt in dieser Größenordnung. Unterdessen ziehen über der Wirtschaft der Eurozone Gewitterwolken auf. Inflation und Energiekrise setzen Haushalte und Unternehmen unter Druck.

Die am Dienstag von S&P Global veröffentlichten Konjunkturumfragen zeigen, dass die Wirtschaftstätigkeit den zweiten Monat in Folge schrumpft. Im Tourismus ist die Erholung von der Corona-Pandemie fast zum Stillstand gekommen.

Angesichts des düsteren Umfelds würde selbst eine beispiellose Zinserhöhung um einen Dreiviertel-Prozentpunkt dem Euro keinen bedeutenden Auftrieb verleihen, wie Natixis-Ökonom Dirk Schumacher anmerkt. “Die Wahl von 75 Basispunkten gegenüber 50 würde nicht viel ändern”, sagt er. “Um den Wechselkurs allein durch Zinsänderungen signifikant zu beeinflussen, braucht es ein Minimum an positiven wirtschaftlichen Aussichten.”

Der Chefvolkswirt der Commerzbank AG hält eine größere Zinserhöhung vor dem Hintergrund der Euroschwäche “wahrscheinlich für eine gute Idee”, wobei er auch auf den Inflationsausblick verweist. Jörg Krämer schließt eine dahingehende EZB-Entscheidung zwar nicht aus, glaubt jedoch nicht, dass sich die Notenbank darauf einlassen wird.

EZB-Direktor Fabio Panetta mahnte am Dienstag bei der Planung der nächsten Schritte zur Vorsicht, da ein Abschwung in der Eurozone immer wahrscheinlicher wird. “Sollte es zu einem deutlichen Abschwung oder gar einer Rezession kommen, würde dies den Inflationsdruck abschwächen”, sagte er auf einer Podiumsdiskussion in Mailand.

Seine Kollegin Isabel Schnabel räumte ein, dass sich die schwache Währung negativ auf die Inflationsaussichten auswirke. Das falle umso mehr ins Gewicht, wenn die Wirtschaft einem Energiepreisschock ausgesetzt sei, erklärte sie im Reuters-Interview.

Die Geldmärkte preisen eine EZB-Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt im nächsten Monat ein. Die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts um 75 Basispunkte wird bei 20% gesehen. Auf Sicht bis zum Jahresende wetten die Händler auf eine Anhebung um 130 Basispunkte. Bis September 2023 dürfte der Einlagensatz auf 2% steigen.

Überschrift des Artikels im Original:

Even a Jumbo ECB Rate Hike Won’t Stop the Euro From Plummeting

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©2022 Bloomberg L.P.