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BERLIN (dpa-AFX) -Immobilienbesitzer in vielen deutschen Städten müssen sich bei der nächsten Steuererklärung auf eine höhere Grundsteuer einstellen. Wie eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer zeigt, hat jede siebte Gemeinde mit mehr als 20 000 Einwohnern in diesem Jahr ihren Hebesatz erhöht. Dieser Faktor ist entscheidend dafür, wie hoch die Grundsteuer in einem Ort ausfällt. Nur in 8 der 701 größeren Städte wurde er gesenkt.
Damit steige nicht nur für Hausbesitzer, sondern auch für Unternehmen die Belastung, warnte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Auch die Gewerbesteuern gingen hoch. "Die Unternehmen werden insgesamt mit immer höheren kommunalen Steuern belastet", sagte er der "Welt am Sonntag", die als erstes über die Zahlen berichtete.
Eine der größten kommunalen Einnahmequellen
Für die Kassenlage einer Kommune ist die Grundsteuer ein entscheidender Faktor. Sie deckt rund 12 Prozent der Steuereinnahmen, aus denen dann Straßen, Schwimmbäder, Theater und anderes bezahlt werden. Sie ist eine Steuer auf den Besitz von Grundstücken und Gebäuden. Anders als die Grunderwerbssteuer zahlt man sie jedes Jahr
- Eigentümer wie Mieter, denn Vermieter können sie über die
Nebenkostenabrechnung umlegen. Bei den meisten geht es um einige Hundert Euro im Jahr.
Wie viel man zahlt, ist derzeit vor allem abhängig vom Grundstück und dem Gebäude darauf. Das letzte Wort jedoch haben die Kommunen, denn sie legen selbstständig Hebesätze fest, die enorm viel ausmachen. Für gleich bewertete Häuser können so in der einen Kommune 100, in der anderen rund 1000 Euro Grundsteuer im Jahr fällig werden.
Große Unterschiede sogar im gleichen Bundesland
Die Spannbreite bei den Hebesätzen und damit auch bei der Grundsteuer ist hoch. Absolute Spitzenreiter sind laut DIHK-Auswertung in diesem Jahr Gladbeck in Nordrhein-Westfalen mit einem Hebesatz von 950 Prozent und Oberursel im Taunus mit 947 Prozent. Auch die Ruhrgebietsstädte Herten und Witten liegen über der 900er-Marke. Den niedrigsten Hebesatz weist wie in den Vorjahren Ingelheim am Rhein mit 80 Prozent aus. Im Durchschnitt am höchsten seien die Werte unter den Flächenländern in NRW und Sachsen.
Die stärksten Erhöhungen gab es in diesem Jahr allerdings für Immobilienbesitzer in Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Hessen. Am meisten schlug mit einem satten Plus von 345 Prozentpunkten Bad Homburg drauf, gefolgt von Xanten mit einem Plus von 200 Punkten sowie Oberursel mit einem Anstieg um 197 Punkte. Runter ging der Hebesatz einzig in Duisburg, Meschede, Schmallenberg, Troisdorf und Verl in NRW, in Langen in Hessen, in Freudenstadt (Baden-Württemberg) und in Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein).