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„Als reich würde ich mich nicht empfinden“: Scholz empört mit Seitenhieb gegen Merz

Angesprochen auf sein Vermögen gibt der Minister an, sich nicht zur oberen Mittelschicht zu zählen, und verweist auf den CDU-Politiker Merz. Bei vielen kommt das schlecht an.

Mit einem offenbar nicht ganz ernst gemeinten Seitenhieb gegen Friedrich Merz (CDU) hat SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz einen Shitstorm auf Twitter ausgelöst: Nach der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ räumte der SPD-Kanzlerkandidat am Sonntag auf Nachfrage eines Reporters ein, dass er ganz gut verdiene. „Als reich würde ich mich nicht empfinden“, sagte der Bundesfinanzminister.

Ob er zur oberen Mittelschicht zähle? „Nein, so viel Geld wie derjenige, der das für sich qualifiziert hat, verdiene ich nicht und habe ich auch nicht als Vermögen“, sagte der Vizekanzler leicht grinsend.

Auch wenn Scholz ihn nicht namentlich nennt, ist dennoch klar, auf wen sich diese Aussage bezieht: auf Friedrich Merz, der für den CDU-Vorsitz kandidiert und damit möglicherweise in wenigen Monaten mit Scholz um das Erbe von Angela Merkel buhlen wird.

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Merz hatte vor zwei Jahren großen Unmut in der Öffentlichkeit auf sich gezogen, als er sich zur gehobenen Mittelschicht zählte. Kurz darauf gab sich der CDU-Politiker als Einkommensmillionär zu erkennen. „Ich spreche nicht gern darüber, dass ich Millionär bin, weil es nach Angeberei klingt. Und Angeber mag man bei mir zu Hause nicht“, verteidigte er seine früheren Aussagen.

Nun zieht auch Scholz mit seiner Aussage viel Kritik auf sich: Unter dem Tweet der Polit-Sendung finden sich mittlerweile Dutzende Kommentare, er wurde bereits fast 200-mal retweetet.

Viele Nutzer empören sich: „Dieses krampfhafte ,Understatement‘ von höchst privilegierten Menschen ist einfach unerträglich“, heißt es dort unter anderem. Einige Twitter-User fordern von Scholz, dass dieser den Begriff obere Mittelschicht definiert, andere vergleichen ihn mit Merz.

Und FDP-Fraktionsvize Christian Dürr twitterte: „Als Bundesminister gehören Sie, @OlafScholz, zu den Top-5%-Spitzenverdienern. Aber reich sind anscheinend immer die anderen...“

Über das Vermögen von Scholz ist nichts bekannt. Im Interview mit „Bild“ hatte der Minister im vergangenen Jahr gesagt: „Ich mache das, was einem kein Anlageberater empfiehlt: Ich lege mein Geld nur auf einem Sparbuch, also sogar auf dem Girokonto an, und da kriege ich, wie bei allen anderen, keine Zinsen.“

Als Bundesfinanzminister erhält Scholz laut Bundesbesoldungstabelle monatlich fast 15.000 Euro. Hinzu kommen ein Ortsaufschlag sowie eine Aufwandsentschädigung, sodass sich die gesamten Bezüge auf etwa 20.000 Euro im Monat belaufen dürften.

Seine Ehefrau Britta Ernst erhält als Bildungs- und Jugendministerin in Brandenburg etwa 14.000 Euro pro Monat, auch hier kommen noch Aufschläge hinzu. Laut dem Einkommensrechner des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gehören Scholz und Ernst damit zur Gruppe der einkommensstärksten Haushalte in Deutschland.

Scholz und Ernst sind überdies schon seit vielen Jahren in hochrangigen Staatsämtern, sodass ihr Einkommen über die vergangenen zehn Jahre addiert brutto im niedrigen einstelligen Millionenbereich liegen dürfte.

„Ich will der nächste Kanzler werden“

Trotz zuletzt schwacher Umfragewerte rechnet sich Scholz Chancen auf einen Sieg beim Rennen ums Kanzleramt aus. „Die nächste Bundestagswahl ist anders“, sagte er am Sonntag im „Bericht aus Berlin“. Denn es werde das erste Mal niemand antreten, der schon Kanzler ist. „Ich will der nächste Kanzler werden“, gab sich Scholz kämpferisch.

In aktuellen Umfragen rangieren die Sozialdemokraten in der Wählergunst hinter der Union und den Grünen auf Rang drei: Im ZDF-Politbarometer kommen sie auf 17 Prozent, im ARD-Deutschlandtrend auf nur 15 Prozent der Stimmen.

Scholz selbst hatte es bereits vor seiner missglückten Aussage schwer bei den Wählern: Als die Sozialdemokraten den 62-Jährigen im August zum Kanzlerkandidaten kürten, gaben im „Deutschlandtrend im ARD-Morgenmagazin“ nur 44 Prozent der Deutschen an, den Minister für einen guten SPD-Kanzlerkandidaten zu halten.

Mit diesem Wert erreichte er nicht den Zuspruch seiner beiden Vorgänger Martin Schulz und Peer Steinbrück zum Zeitpunkt ihrer Nominierung.