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Real: Dieser Finanzexperte, der schon die Partys der DFB-Funktionäre aufarbeitete, soll jetzt das Geschäft mit 62 Filialen retten

Ulrich Bergmoser 2017 vor dem Hauptsitz des DFB in Frankfurt. - Copyright: Andreas Schlichter/Bongarts/Getty Images
Ulrich Bergmoser 2017 vor dem Hauptsitz des DFB in Frankfurt. - Copyright: Andreas Schlichter/Bongarts/Getty Images
Das Logo nach der Umfirmierung. - Copyright: Mein Real
Das Logo nach der Umfirmierung. - Copyright: Mein Real

Ende April war klar: Die Real-Zerschlagung geht in die Nachspielzeit. Investor SCP Group kaufte die 62 verbliebenen und als „Mein Real“ weiter geführten Filialen der ehemaligen Metro-Tochter zurück. Wie die „Lebensmittelzeitung“ nun berichtet, will SCP das Filialnetz aber nicht weiter zerschlagen, sondern im Bündel verkaufen. Um den Geschäftsbetrieb zu sichern, habe SCP dafür einen weiteren Finanzexperten ins Boot geholt: Ulrich Bergmoser ergänzt demnach Ex-Lidl-Manager und Interims-CEO Bojan Luncer sowie SCP-Mann Patrick Kaudewitz.

Bergmoser ist jemand, der sich mit Sanierung und Restrukturierungen auskennt. Seine Karriere begann er beim Wirtschaftsprüfer EY. Danach sammelte unter anderem Erfahrung in der Strategieberatung und verantwortete Restrukturierungsprojekte.

Bergmoser sanierte den DFB – und arbeitete Luxus-Launen der Funktionäre auf

Station mit der größten Öffentlichkeitswirkung dürfte wohl der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gewesen sein, der Bergmoser 2016 unter anderem als Direktor für Finanzen und als Compliance-Beauftragter holte. Anlass war unter anderem das Auffliegen der sogenannten Sommermärchen-Affäre rund um die Vergabe Fußball-WM 2006 an Deutschland. Bergmoser krempelte die Verwaltung um und bündelte die wesentlichen wirtschaftlichen Aktivitäten des Verbands in der DFB GmbH.

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Allerdings wurde auch ein 34-seitiger Bericht Bergmosers ein Jahr nach seinem Weggang an den „Spiegel“ durchgestochen. Inhalt: Warnung, dass dem DFB angesichts Luxustrips seiner Funktionäre die Gemeinnützigkeit abgesprochen werden könnte. Sechsstellige Beträge habe der DFB beispielsweise für Präsidiumssitzungen in WM- und EM-Austragungsländern ausgegeben, stand in Bergmosers Bericht. Über 100 Funktionären, auch von Regional- und Landesverbänden, wurden eingeladen. Außerdem habe der Fußballbund private Geburtstagsfeiern von Ehrenpräsidenten teils mit fünfstelligen Beträgen zumindest bezuschusst. Der DFB dementierte damals Vorwürfe, dass Geld an Privatpersonen geflossen sei.

"Kaum brauchbare Geschäftszahlen" bei Mein Real

Bergmoser verließ den DFB schließlich auf eigenen Wunsch und landete bei der Reimann Investors-Gruppe – dem Family Office der Familie Reimann-Dubbers, eine der reichsten Familien Deutschlands. Anfang 2022 wurde er außerdem Partner von Executive Interim Partners, die Interims-Manager an Unternehmen vermitteln.

In dieser Funktion soll SCP Bergmoser nun bei Mein Real eingesetzt haben. Der Finanzinvestor hatte die Kette 2020 vom damaligen Mutterkonzern Metro übernommen und zerschlagen. Rund 150 Filialen gingen an Kaufland, Edeka und Globus, 50 wurden geschlossen. 62 allerdings übernahm der Frankfurter Jurist und Sanierungsexperte Sven Tischendorf.

Beobachter waren aufgrund dessen fehlenden Branchenerfahrung skeptisch – zurecht, wie sich nun herausstellte. Der „Lebensmittelzeitung“ zufolge kann Mein Real „kaum brauchbare Geschäftszahlen“ vorweisen. Obwohl SCP insgesamt rund 180 Millionen Euro zugegeben haben soll. Wer sich an Mein Real herantraut, ist bisher unklar. Nach der Übernahme durch Tischendorf wurden die Filialen von Rewe beliefert.