Präzedenzfall: Reederei muss für Luftverschmutzung zahlen
Zum ersten Mal sind in Frankreich eine Kreuzfahrtgesellschaft samt Kapitän wegen Luftverschmutzung zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Der Kapitän hatte im Hafen von Marseille Diesel mit zu hohem Schwefelanteil verfeuert.
Insgesamt 100.000 Euro beträgt die Strafe, zu der die britische Kreuzfahrtgesellschaft P&O Cruises und der Kapitän des Schiffes Azura in Marseille verurteilt wurden.
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Im Hafen liegend, hatte der Kapitän Dieselöl verheizt, das wegen seines hohen Schwefelgehalts nicht zugelassen ist.
Den Großteil der Strafe muss die Reederei bezahlen
Die Azura gehört zu den größten Schiffen von P&O Cruises und richtet ihr Angebot vor allem an Familien. Hinter der Reederei steht das US-Unternehmen Carnival, auch der verurteilte Kapitän ist Amerikaner. Das Öl, das er benutzt hatte, lag mit einem Schwefelgehalt von 1,7 Prozent um 0,2 Prozent über dem in der EU zugelassenen Höchstwert. 20.000 Euro der Strafe entfallen auf ihn, für den Rest muss die Reederei aufkommen.
„Geld auf Kosten der Allgemeinheit gespart“
Der Richter kam in seinem Urteil zu dem Schluss, die Kreuzfahrtgesellschaft hätte das illegale und billigere Öl ganz bewusst verwendet, um „Geld auf Kosten der Lungen der Allgemeinheit zu sparen“, wie der Staatsanwalt es formuliert hatte.
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Der Kapitän soll ebenfalls gewusst haben, dass das Öl nicht zugelassen war. Wie viele andere Hafenstädte hat auch Marseille ein Problem mit der hohen Luftverschmutzung, die vor allem große Dampfer verursachen. Das Urteil wird als Präzedenzfall angesehen.
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