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Neuer Mega-Geldtopf für Gründer in Europa

Für europäische Jungunternehmer geht ein neuer Wagniskapitalfonds an den Start, von dem besonders deutsche Start-ups profitieren dürften. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT mit der Industriellenfamilie Wallenberg im Rücken hat ihren ersten Venture-Capital-Fonds im Volumen von 566 Millionen Euro aufgelegt - und bereits zwei Investments bei den deutschen Firmen Riskmethods (Software) und Holidu (Internet-Portal für Ferienwohnungen) bestritten.

„Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt für uns, vor allem Berlin und München. Hier wollen wir mit EQT Ventures in den kommenden Monaten weitere Investments tätigen, die Pipeline sieht gut aus“, sagte EQT-Manager Hjalmar Winbladh am Donnerstag. Die Bewertungen bei jungen Technologiefirmen seien in den vergangenen sechs Monaten nach unten gegangen und lägen jetzt wieder auf einem realistischeren Niveau, meint Winbladh. Das erleichtere lukrative Investments.

In den , dem Mekka für Jungunternehmer, gingen die Kapitalzusagen für die Start-ups im ersten Quartal gegenüber der Vergleichszeit 2015 um elf Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar zurück, berichtet der Branchendienst Palico. Die Bewertungen der Firmen sanken in der Spitze um bis zu 20 Prozent. Vor allem die hohen Preise für die sogenannten Einhörner, die vor dem Börsengang schon mindestens mit einer Milliarde Dollar bewertet werden, sorgen mittlerweile für Stirnrunzeln.

Der neue Geldtopf von EQT ist insofern ungewöhnlich, als das Private-Equity-Haus bisher bekannt war für Übernahmen von etablierten Mittelständlern oder Konzernteilen. Dafür hat die Gesellschaft in ihrer bisherigen Geschichte rund 29 Milliarden Euro bei institutionellen Investoren und reichen Familien eingesammelt. Jetzt wollen die Schweden zwischen einer Million und 75 Millionen Euro pro Investment in Technologiefirmen zur Verfügung stellen. "Der Fokus des neuen Fonds liegt auf jungen Technologiefirmen in Europa. Rund fünf Prozent sind bereits investiert", sagt Winbladh im Gespräch mit dem Handelsblatt. Die Renditeerwartungen der Geldgeber – darunter sind Pensionskassen und Dachfonds, die wiederum in Einzelfonds investieren – liegt in der Branche bei rund 20 Prozent.

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Fintechs besonders im Trend

Der Vorteil von Beteiligungen an Start-ups liegt in der relativen Unabhängigkeit von Konjunkturzyklen. Konzerne wie Google oder Amazon können auch in Zeiten nachlassenden Wirtschaftswachstums noch expandieren. Allerdings sind die Risiken eines Totalausfalls bei innovativen Geschäftsmodellen auch höher, weil sie schneller umfallen, wenn das Geschäftsmodell in die Krise gerät.

Bauchschmerzen bereitet einigen Investoren derzeit die Flaute bei den Börsengängen. Der Ausstieg über den Kapitalmarkt gilt als einer der lukrativsten „Exit-Kanäle“, wenn Investoren ihre Beteiligungen versilbern wollen. Am vergangenen Mittwoch stoppte der Online-Kreditanbieter MyBucks seine Börsenpläne, was als schlechtes Omen für mögliche Börsenpläne von Fintechs gilt. Die Unregelmäßigkeiten bei der Online-Plattform Lending Club in den hatten die Stimmung der Investoren zusätzlich gedrückt. Bis zum Referendum der Briten über einen Ausstieg aus der EU (Brexit) wird sich nach Ansicht von Investmentbankern kaum mehr ein Unternehmen trauen, den Kurszettel zu bereichern.

Trotz der Bedenken über die hohen Bewertungen erfreuen sich die Fintechs, die traditionelle Banken und Vermögenverwalter mit Internet-Geschäftsmodellen herausfordern, weiter großer Beliebtheit bei den Finanziers. Laut der Beratungsgesellschaft KPMG werden die Fintechs gut ein Drittel mehr Gelder erhalten als 2015, wenn sich das Tempo beim Einwerben neuer Mittel aus dem ersten Quartal fortsetzt. Haupttreiber sind junge Firmen
in China sowie die zunehmende Bedeutung automatisierter Vermögensverwaltungen (Robotechs).

KONTEXT

Gründer: Diese Fallstricke sollten Sie meiden!

Herdentrieb als Bremse

Möchte kein Teammitglied von der gemeinsamen Meinung abweichen, weil die persönliche Bindung zueinander besonders hoch ist, kommt es laut Thorsten Reiter zum gefährlichen Herdentrieb; dieser führt zu äußerst schlechten Entscheidungsfindungen, da Ideen nicht mehr hinterfragt und keine Vorschläge gemacht werden, die den Status quo gefährden. Als Lösung rät der Experte, dessen Buch "Start up - Jetzt! Endlich loslegen und es richtig machen" gerade im Campus-Verlag erschienen ist, eine Person zu bestimmen. Deren Aufgabe ist es dann, die Vorschläge der anderen auseinander zu nehmen. Reiter: "Wenn diese Person oder Gruppe regelmäßig ausgetauscht wird, kann sich das Team so langsam aus dem Herdensumpf herausbewegen."

Start up - Jetzt! Endlich loslegen und es richtig machen

Die richtigen Leute zur falschen Zeit

Thorsten Reiter empfiehlt, besonders erfahrene Personen nicht unbedingt schon in der Gründungsphase ins Boot zu holen. Sie sind nicht nur teurer, aufgrund ihres großen Erfahrungsschatzes, sondern bedeuten auch eine Verschwendung von Potential. Warum? "Oft sind sie es gewohnt, bereits existierende Strukturen zu verbessern, Prozesse zu optimieren oder in neue Märkte zu expandieren, so Reiter. "Demotivation und Produktivitäsverlust können die Folge sein."

Soziale Hierarchien

Werden Ideen und Ansätze nicht nach objektiven Kriterien beurteilt, sondern basierend auf der sozialen Stellung des Vorschlagenden im Team, kann das unterm Strich genauso schädlich sein wie der Herdentrieb. Der Experte rät, die in "Aussätzigen" und in Ungnade gefallenen Personen im Team gezielt zu reintegrieren. Reiter: "Am besten ist dies möglich, indem du dir die Unterstützung des Hierachieobersten im sozialen Gefüge sicherst und diesen die soziale Rehabilitation des Aussätzigen übernehmen lässt."

Unausgeglichene Kompetenzen

Konzentrieren sich Gründer beim Besetzen ihrer Teamrollen zu sehr auf die eigenen Kompetenzen und den eigenen fachlichen Hintergrund, kommt es laut Reiter zu "Gründerteams voller Techie-Geeks oder Banden von Sales-Haien, deren Unternehmen und Produkte es niemals auf den Markt schaffen werden, geschweige denn im Markt bestehen können." Helfen könnten hier vor allem Mentoren, die tote Winkel in der Wahrnehmung von Kompetenzlücken aufdecken und eventuell sogar bei der Einschätzung vielversprechender Kandidaten helfen.

Schnäppchen auf dem Arbeitsmarkt

Eine weniger gut ausgebildete Arbeitskraft wird doch die simple Aufgabe ausreichend erledigen können? Falsch gedacht, sagt Thorsten Reiter. "Egal ob es sich um ein Unternehmen der Serviceindustrie, Gastronomie oder um die Herstellung eines Produkts handelt: Gerade die ersten Mitarbeiter können zwischen Wachstum und damit Erfolg auf der einen sowie Insolvenz und damit Misserfolg auf der anderen Seite entscheiden." Machen Sie also zu Beginn keine Schnäppchen beim Humankapital - es zahlt sich einfach nicht aus.

Fazit

Sie wollen nicht eines Tages einer Meuterei zum Opfer fallen? Dann setzen Sie sich frühzeitig mit diesen Komponenten im eigenen Team, aber auch bei Kunden und Partnern auseinander. Reiter: "Immer wenn es um die menschliche Komponente des Business geht, lernen auch erfahrenste Geschäftsleute nie aus."

KONTEXT

Warum Start-ups scheitern

Am Kunden vorbei geplant

Es klingt banal, aber: Manche Unternehmensgründer überprüfen nicht, ob ihre Idee tatsächlich so gut bei den Kunden ankommt, wie sie erwarten.

Den Markt nicht im Blick

Viele Ideen klingen toll - bis man feststellt, dass jemand anders auch schon darauf gekommen ist. Gründer sollten daher eine Marktanalyse vornehmen.

Kosten nicht im Griff

Viele Start-ups sind zu optimistisch. Die Kosten geraten schnell höher als erhofft, gerade wenn es kein Controlling gibt.

Zu viel Optimismus

Etliche Gründer gehen mit großen Ambitionen an ihr Projekt - um festzustellen, dass die Hoffnungen unrealistisch waren und die Einnahmen nicht so fließen wie erwartet.

Keine Ahnung von BWL

So mancher Gründer kennt sich mit Technologie aus, aber nicht mit den Abläufen im Betrieb. Ohne BWL-Kenntnisse, etwa in Sachen Buchführung, scheitern viele Firmen jedoch.

Faktor Familie

Eine Unternehmensgründung bedeutet eine hohe Belastung. Wenn die Familie diese nicht mitträgt, ist das für die Firma ebenso riskant wie für die Harmonie im Privaten.