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Mittelfristig braucht Deutschland Nord Stream 2 nicht unbedingt

(Bloomberg) -- Während der Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bezug auf Nord Stream 2 wächst, bezweifeln Analysten, dass die Erdgas-Pipeline auf Sicht der nächsten Jahre wirklich gebraucht wird.

Am Gasmarkt hat eine Angebotsschwemme die Preise auf Rekordtiefs gedrückt. Und angesichts des Trends zu alternativen Energien und Effizienzzuwächsen rechnet die Internationale Energieagentur mindestens auf Sicht der nächsten fünf Jahre mit einer stagnierenden Erdgasnachfrage.

Mit dem Giftanschlag auf den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny sind die Spannungen zwischen Berlin und Moskau in Bezug auf die Gastrasse eskaliert. Am Montag schloss sich Merkel der Bereitschaft von Außenminister Heiko Maas an, die Vollendung der Pipeline mit Moskaus Reaktion auf die Vergiftung Nawalnys zu verknüpfen. Ende August hatte die Kanzlerin noch erklärt, Nord Stream 2 solle fertig gestellt werden und ein vom Fall Nawalny getrenntes Thema bleiben.

Europas Versorgung mit Gas dürfte trotz der Zuspitzung des Konflikts stabil bleiben. “Ich rechne nicht mit Auswirkungen auf die Gasmärkte, selbst wenn das Projekt aufgegeben wird”, sagt Christoph Merkel vom Branchenberatungshaus Merkel Energy.

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Als die Einigung auf den Bau von Nord Stream 2 im Jahr 2015 zustande kam, galt Erdgas als Ersatz für Kohle und Ergänzung von Wind- und Solarkraft im Stromerzeugungsmix. Seither sind die Kosten alternativer Energien abgesackt, was die Wirtschaftlichkeit fossiler Energieträger insgesamt geschwächt hat. Zudem wächst der Widerstand gegen den Bau neuer Gasinfastruktur angesichts des europäischen Ziels, bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen.

Ursprünglich sollte Nord Stream 2 im Jahr 2019 fertiggestellt sein. Im Juni kündigte der russische Gazprom-Konzern an, das Projekte werde voraussichtlich gegen Ende des Jahres oder Anfang 2021 fertig.

“Mit Blick auf 2030 sehe ich in Europa beim Gas eine Angebotslücke, da die einheimische Förderung weiter nachlassen wird”, sagt Gasmarkt-Analyst Julien Hoarau von Engie EnergyScan. “Der Kontinent wird mehr Gas einführen müssen, entweder aus Russland oder von den Flüssiggas-Produzenten.”

Deutschland gehört nach Angaben der EIA zu den weltgrößten Erdgasimporteuren. Wichtigste Lieferanten sind neben Russland Norwegen und die Niederlande. 2019 deckte Deutschland ein Viertel des Gesamt-Energieverbrauchs mittels Erdgas.

“Wenn Nord Stream 2 sich nur bis in die frühen 2020er Jahre verzögert, dürfte es keine großen Auswirkungen geben”, sagt Analystin Katja Yafimava vom Oxford Institute for Energy Studies. Längere Verzögerungen könnten sich als riskant herausstellen, denn mit einer Nachfrageerholung in Asien könnte die Nachfrage nach Flüssiggas-Tankern steigen, sodass Europa hier zu kurz kommen könnte.

Überschrift des Artikels im Original:Germany May Not Even Need the Nord Stream Pipeline Right Now

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©2020 Bloomberg L.P.