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Machtkampf ist entschieden: Finanzinvestor übernimmt Heckler & Koch

Die Waffenschmiede aus dem Schwarzwald hat einen neuen Haupteigentümer aus dem Ausland. Gleichzeitig gibt es neue Probleme mit Gewehren von Heckler & Koch.

Das Unternehmen hat einen neuen Mehrheitseigentümer. Foto: dpa
Das Unternehmen hat einen neuen Mehrheitseigentümer. Foto: dpa

Die Luxemburger Finanzholding CDE hat nach monatelangem Tauziehen jetzt die Mehrheit am Schwarzwälder Sturmgewehr-Fabrikanten Heckler & Koch (H & K) übernommen. Der Vorstand sei am Freitag unterrichtet worden, „dass CDE eine Mehrheitsbeteiligung an der H & K AG gehört“, teilte Heckler & Koch am Freitag mit. Zuvor habe das Bundeswirtschaftsministerium nach langem Zögern der CDE grünes Licht gegeben.

„Technologieführerschaft ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für H & K. Als langfristig orientierter Ankeraktionär ist es eine Priorität für CDE, dass H & K seinen Vorsprung in diesem Bereich wahrt und ausbaut“, erklärte der französische Investor Nicolas Walewski, der hinter der CDE steht und in deren Verwaltungsrat er sitzt. Er betonte: „H & K ist und bleibt ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Oberndorf.“

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Mit der Übernahme ist auch der jahrelange Machtkampf zwischen Walewski und dem bisherigen Mehrheitseigentümer Andreas Heeschen beendet. Während Heeschen die Anteile der Waffenschmiede jahrelang hielt, war Walewski der Financier im Hintergrund. Doch die beiden Partner überwarfen sich. Walewski wollte selbst die Kontrolle über das Unternehmen.

CDE hatte über belastbare Pfandrechte aus einem Darlehensvertrag Anspruch auf die Aktienmehrheit von Heeschen. Allerdings fehlte bislang die Genehmigung durch die Bundesregierung für einen Verkauf des Rüstungsunternehmens an einen ausländischen Eigentümer.

Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Ende vergangenen Jahres attackierten CDE-Vertreter Heeschen harsch und prangerten dessen Geschäftsführung an. Heeschen selbst hatte die Versammlung einberufen, um sich in den Aufsichtsrat wählen zu lassen. Hinter allem stand wohl der Streit um den Preis der Anteile, der anscheinend gelöst wurde. Details nannte keine der beiden Seiten.

„Wir haben ein großes Interesse an klaren und stabilen Eigentümerverhältnissen. Mit einem finanzstarken, langfristig orientierten Mehrheitseigner wie CDE ist die wirtschaftliche Stabilität von H & K nun nachhaltig garantiert“, erklärte Heckler- & -Koch-Chef Jens Bodo Koch am Freitag in einer Mitteilung. „Der seit 2018 eingeschlagene Konsolidierungskurs kann jetzt konsequent fortgeführt werden.“

2006 nahm H & K einen hoch verzinsten Kredit auf und investierte mit dem Geld in andere Branchen, etwa in einen Gartengerätehersteller. Alle Investitionen scheiterten, der Schuldenberg wuchs. Zwar verbuchte das Unternehmen mit seinen 900 Mitarbeitern zuletzt kleine Quartalsgewinne, doch der hohe Schuldenberg blieb ein schwerer Ballast. Firmenchef Koch hatte daher eine weitreichende Umstrukturierung eingeleitet.

So hat H & K nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn in Höhe von 1,6 Millionen Euro erzielt. Mit Blick auf das erste Halbjahr 2020 erwarte der Vorstand eine weitere Umsatzsteigerung und Ergebnisverbesserung, hieß es am Freitag.

Probleme mit Bundeswehr-Auftrag

H & K wurde am 28. Dezember 1949 in Oberndorf von ehemaligen Ingenieuren der Mauserwerke gegründet: Edmund Heckler, Theodor Koch und einem weiteren. Als Hauslieferant der Bundeswehr machte die Firma vor allem im Kalten Krieg gute Geschäfte, nach dessen Ende brach die Nachfrage ein.

In den letzten Jahren gab es immer wieder Auseinandersetzungen mit dem Verteidigungsministerium über die Qualität von Gewehren aus Oberndorf. Der jüngste Fall betrifft eine Bestellung von 1705 Gewehren vom Typ G95K für den Eliteverband Kommando Spezialkräfte (KSK), wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zuerst berichtete. Die Waffenschmiede soll einen Lieferverzug von aktuell acht Monaten wegen Qualitätsmängeln in der Serienfertigung haben. Wegen der Mängel drohe H & K eine Vertragsstrafe von 261.000 Euro.

Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums bestätigte die Probleme: „Es wurde bei der Abnahmeprüfung der ersten Serienwaffen ein Fehler beim Durchladehebel festgestellt.“ Dieses Problem sei laut Angabe des Herstellers durch eine Anpassung der Konstruktion behoben worden. „Wir befinden uns gerade im erneuten Abnahmeprozess“, sagte die Sprecherin.

Nach Einschätzung von Experten muss H & K eine Vertragsstrafe erst zahlen, wenn die Lieferung endgültig scheitert. Das Ministerium erwartet, dass die Waffen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Ein Sprecher von H & K bestätigte die Verzögerung, es gebe aber keine Probleme mehr mit der Waffe.

Die beim G95K aufgetretenen technischen Auffälligkeiten sollen keine Auswirkung auf das davon unabhängige Ausschreibungsverfahren des Sturmgewehrs der Bundeswehr (Nachfolgemodell des G36) haben. Diesen Großauftrag braucht H & K unbedingt, um wirtschaftlich weiter zu genesen.
Mit Agenturmaterial