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Lindner testet die Geduld des Kanzlers: Der Tag mit Bloomberg

(Bloomberg) -- Christian Lindner kann es einfach nicht lassen. Seine Partei steckt mitten im Streit mit der EU um die Zukunft des Verbrennungsmotors, bekämpft Robert Habecks Plan, fossile Heizungen zu verbieten — und nun legt er sich auch noch mit dem Kanzler an. In Zeiten von mehr Homeoffice sei “ein mindestens 800 Millionen Euro teurer Neubau neben dem Kanzleramt entbehrlich”, sagte Lindner vergangene Woche bei Maischberger im ARD. Nachsatz: “Ich glaube, der (Kanzler) wird missvergnügt sein, dass ich das hier so vorgeschlagen habe.”

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Ja, es steckt eine gehörige Portion Streitlust im Wesen des FDP-Chefs, aber er ist zu diszipliniert und zu berechnend, um sich davon in so einem medienwirksamen Auftritt leiten zu lassen. Hinter all den Konflikten steckt ein Kalkül: Punkte bei den Wählern zu sammeln. Nachdem die FDP seit Regierungsantritt aus drei Landtagen und zwei Landesregierungen geflogen sind, lässt Lindner keine Gelegenheit aus, um “sein Profil zu schärfen”, wie es PR-Berater ausdrücken würden.

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Die entscheidende Frage ist aber, wie weit es der Finanzminister treiben kann, bevor seine Koalitionspartner die Geduld verlieren. Oder die Wähler. Denn auch wenn sich Lindner in den Streitpunkten meist für jene Position entscheidet, die auch vom überwiegenden Teil der Bevölkerung vertreten wird, kommt es dennoch nie gut an, wenn die Regierung streitet: Wären am Sonntag Wahlen, hätte die Dreierkoalition keine Mehrheit mehr. Auch auf internationaler Ebene leidet der Ruf Deutschlands. Aufgrund ihrer Unfähigkeit klare Entscheidungen zu treffen, verliert die Regierung gerade ihre jahrzehntelang erarbeitete Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit.

AKTUELLE MELDUNGEN:

  • Die Schweizer Regierung setzt die Zahlung gewisser Boni aus, die Mitarbeiter der Credit Suisse bekommen sollten. Der Bundesrat verweist auf die Staatshilfe bei der Notübernahme der Bank durch die UBS.

  • Die UBS wird laut einem Bericht der FT Gespräche mit Michael Klein aufnehmen, um den geplanten First-Boston-Deal zurückzunehmen. Bloomberg hatte bereits gestern berichtet, es gebe wenig Interesse, die Ausgliederung der CS First Boston fortzusetzen. Stattdessen wolle die UBS die eigene Investmentbank selektiv stärken.

  • Die Gesamtabschreibungen risikoreicher AT1-Anleihen der Credit Suisse hat besonders offene Rentenfonds von Pimco und BlueBay Asset Management absacken lassen.

  • Die UBS will zwei auf Euro lautende vorrangige unbesicherte Bail-in-Anleihen zurückkaufen.

  • Bundesbankchef Nagel hält in einem Interview mit der Financial Times fest, dass die EZB mit ihren Zinsanhebungen noch nicht fertig sei.

ANALYSEN:

  • Für Schweizer Unternehmen verheißt die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS nichts Gutes. Sie verringere den Wettbewerb zwischen den Banken im Firmenkundengeschäft deutlich, warnt der Spezialchemiekonzern Clariant.

AKTIENMÄRKTE | Die Börsen in Asien legen am Mittwoch kräftig zu. Hongkongs Hang-Seng-Index gewann mehr als 2%. Schub brachte unter anderem die Nachricht, dass der Autokonzern Geely die Gewinnprognosen übertraf. Die Wall Street schloss am Tag vor der US-Zinsentscheidung fest. Bankaktien erholten sich mit schwindenden Bedenken, dass die jüngsten Turbulenzen im Sektor zu einer ausgewachsenen Krise führen könnten. Für Europa signalisieren die Futures einen etwas festeren Handelsstart.

RENTENMÄRKTE | Die schwindende Sorge vor einer Bankenkrise bewirkte am europäischen Staatsanleihemarkt am Dienstag deutliches Verkaufsinteresse. Die Rendite 2j Bundesschatzanweisungen kletterte um rund 26 Bp und damit so stark wie seit 2008 nicht mehr. Am Geldmarkt wurden die Wetten auf EZB-Zinsanhebungen in diesem Jahr um bis zu 27 Bp erhöht. Heute beschafft Deutschland €5 Milliarden über 2,3%-2033-Bonds. Auf der Konferenz “The ECB and its Watchers” sprechen Notenbankchefin Lagarde, Chefvolkswirt Lane und zahlreiche weitere EZB-Räte.

ROHSTOFFMÄRKTE | Mit Blick auf die heutige Zinsentscheidung in den USA korrigiert der Ölmarkt am Mittwoch, nachdem die Preise an den ersten beiden Tagen der Woche kräftig zugelegt hatten. Gold erholt sich minimal vom 2%-Preisrutsch am Dienstag. “Die risikofreudige Stimmung an den Märkten und die höheren Staatsanleiherenditen haben dem gelben Metall weiteren Glanz genommen”, konstatiert Strategin Charu Chanana von Saxo Capital Markets im Bezug auf den Preiseinbruch.

TERMINE AM MITTWOCH

  • Konferenz The ECB and its Watchers, mit EZB-Präsidentin Lagarde (09:30), EZB-Chefvolkswirt Lane (10:30), EZB-Direktor Panetta (14:45) und zahlreichen EZB-Ratsmitgliedern

  • 10:00 Konjunkturprognose des Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wirtschaftsweise)

  • 17:00 Bloomberg-Veranstaltung In Conversation with Mark Branson: ein Interview mit dem Bafin-Präsident

  • 18:00 Bundesbankpräsident Nagel, Rede am King’s College zu “Future of the economic and monetary union”

  • 19:00 Federal Reserve, Ergebnis der FOMC-Sitzung, Projektionen zu Zinsen, Wachstum, Inflation und Arbeitslosenquote; 20:30 PK mit Fed-Chairman Powell

  • Quartalszahlen: Hensoldt, Signa Sports United

©2023 Bloomberg L.P.