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„Libra zwingt uns, über die Rolle des Geldes neu nachzudenken“

Dem Notenbanker Jon Cunliffe zufolge decken Kryptowährungen die „Ineffizienzen unseres Finanzsystems“ auf – und müssten streng kontrolliert werden.

Jon Cunliffe ist Vizegouverneur der Bank of England, zuständig für die Finanzstabilität. Der 66-Jährige beschäftigt sich seit Jahren mit dem Aufstieg des Bitcoins und anderer virtueller Währungen. Etwa alle 100 bis 150 Jahre komme es zu einer Neubewertung des Geldes – dies stehe nun wieder bevor.

Herr Cunliffe, wie verändert sich die Finanzwelt durch Kryptowährungen und wertstabile virtuelle Münzen, sogenannte Stablecoins, wie sie Facebook mit Libra plant?
Kryptowährungen wie Libra oder Stablecoins decken die Ineffizienzen in unserem Finanzsystem auf. Zum Beispiel bei grenzüberschreitenden Geldtransfers, die in der analogen Finanzwelt immer noch mit sehr hohen Kosten verbunden sind. Entscheidend ist, dass sich die Bürger auf die Sicherheit ihres Geldes verlassen können, unabhängig davon, mit welcher Technologie das Geld geschaffen wird.

Aber wirklich kontrollieren können Sie Bitcoin und Co. nicht, oder?
Der größte Teil des Geldes, das wir heute benutzen, ist kein Zentralbankgeld, sondern wird von privaten Banken geschaffen. Wir müssen nun sicherstellen, dass die gleichen Standards, die das Geld bei privaten Banken vor Krisen schützen sollen, auch für digitale Zahlungsmittel, für Kryptowährungen gelten.

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Und was tun sie, wenn das nicht gelingt?
Wenn wir das nicht gewährleisten können, müssen wir uns fragen, ob diese neuen Zahlungsmittel verboten werden sollten. Das sind die Themen, mit denen sich der Finanzstabilitätsrat gerade befasst.

Dieser ist bei der BIZ angesiedelt, der „Zentralbank der Zentralbanken“. Wie wird der Aufstieg der Kryptowährungen unter Notenbankern diskutiert?
Neue Zahlungsmethoden wie Libra zwingen uns, über die Rolle des Geldes in der Gesellschaft neu nachzudenken. Das passiert etwa alle 100 bis 150 Jahre, und wir sind jetzt wieder an so einem Wendepunkt. Geld ist nichts anderes als eine soziale Übereinkunft, die sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert hat. Unser Grundsatz als Aufseher sollte sein: Gleiche Risiken sollten gleich reguliert werden. Dafür müssen wir jedoch erst wissen, was die Risiken des neuen Geldes sind. Das ist gar nicht so einfach. Da neue Technologien über nationale Grenzen hinweg wirken, brauchen wir auch hier eine enge internationale Zusammenarbeit.

Eine Antwort könnte digitales Zentralbankgeld sein, also elektronische Pfund-Noten. Wird dies kommen?
Wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Wir müssten erst genau wissen, welches Problem wir damit lösen wollen. Aber wir müssen jetzt diese Fragen stellen, weil sich die Welt um uns herum verändert.

Herr Cunliffe, vielen Dank für das Interview.