Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.161,01
    +243,73 (+1,36%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.006,85
    +67,84 (+1,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.239,66
    +153,86 (+0,40%)
     
  • Gold

    2.349,60
    +7,10 (+0,30%)
     
  • EUR/USD

    1,0699
    -0,0034 (-0,32%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.626,77
    -827,36 (-1,37%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.328,26
    -68,27 (-4,89%)
     
  • Öl (Brent)

    83,66
    +0,09 (+0,11%)
     
  • MDAX

    26.175,48
    +132,30 (+0,51%)
     
  • TecDAX

    3.322,49
    +55,73 (+1,71%)
     
  • SDAX

    14.256,34
    +260,57 (+1,86%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.139,83
    +60,97 (+0,75%)
     
  • CAC 40

    8.088,24
    +71,59 (+0,89%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.927,90
    +316,14 (+2,03%)
     

Kommt dieses Jahr das VC-Sommerloch zurück?

Allzeit bereit für den nächsten Deal: Investoren im Sommerurlaub (Symbolbild)
Allzeit bereit für den nächsten Deal: Investoren im Sommerurlaub (Symbolbild)

Im Juli und August fängt man nicht an mit dem Fundraising, wenn man es nicht unbedingt muss. Darin waren sich lange Zeit sowohl VCs als auch Gründerinnen und Gründer einig. Doch im letzten Sommer wirbelte Corona einiges durcheinander. Die Ferien fielen bei den meisten aus oder wurden stark verkürzt.

Waren die VCs zu Beginn der Pandemie noch besonders vorsichtig – viele kümmerten sich in den Anfangsmonaten der Krise um ihre Bestandsfirmen –, kletterte die Zahl der Startup-Investments im vergangenen Sommer auf ein neues Rekordhoch. Doch wie sieht es dieses Jahr aus? Bleibt es so oder kommt das VC-Sommerloch zurück?

Hört man sich unter Wagniskapitalgebern um, erwarten einige eine etwas ruhigeren Sommerzeit als im vergangenen Jahr. Sarah Nöckel arbeitet als Investorin bei Northzone: „Letztes Jahr war es recht busy“, sagt sie, vor allem im Bereich Seed-Investments. Nöckel erwartet in diesem Jahr einen ruhigeren Sommer als 2020 – auch getrieben durch Gründer, die mal eine Pause machen wollten. Auch sie selbst plant insgesamt drei Wochen frei zu machen im Juli und August. Wohin es gehen soll, sei allerdings noch unklar. Die Deutsche lebt in Großbritannien, dort haben sich die Reisebeschränkungen durch die Ausbreitung der Delta-Variante erneut verschärft. Jan Miczaika, Investor bei HV Capital, plant in diesem Sommer zweieinhalb Wochen Ferien. „Aber ich habe auch von Investoren gehört, die länger Urlaub machen, weil es jetzt geht“, sagt er.

Tempo und Frequenz der Finanzierungsrunden ziehen an

Es gibt jedoch einige Gründe, die darauf schließen lassen, dass das VC-Sommerloch nicht mehr in der Form zurückkommt, wie es vor Corona war. Das liegt zum einen an der Menge des Geldes, das aktuell im Markt ist und am Tempo, mit dem Deals neuerdings abgeschlossen werden. Zum anderen haben sich während der Pandemie alle gezwungenermaßen daran gewöhnt, Deals per Zoom abzuschließen – ohne sich vielleicht jemals physisch begegnet zu sein. Dass sich das schon innerhalb der nächsten Monate wieder umkehren wird, ist unwahrscheinlich. Das Argument, dass sich alle an einem Konferenztisch in Berlin oder München versammeln müssen, damit der Vertrag unterzeichnet werden kann, gilt nicht mehr.

WERBUNG

Unter VCs gibt es geteilte Meinungen darüber, ob die Zoom-Deals Fluch oder Segen sind. Remote zu investieren funktinioniere, das habe Corona gezeigt, sagt Christoph Schuh, Partner bei Lakestar, dem VC-Fonds von Klaus Hommels. Gerade im Sommer sei das ein Vorteil, um flexibler zu sein: „Ob ich aus dem Homeoffice heraus investiere oder im Sommerhaus, ist egal“, so Schuh. Er plane dieses Jahr, nach Sylt zu fahren.

Jan Miczaika von HV Capital hingegen sagt, auch er habe notgedrungen Deals über Zoom abschließen müssen. Das sei jedoch nichts, was er weiterempfehlen würde, insbesondere bei neuen und frühphasigen Investments: „Ich gehe mit einem Gründer eine sechs- bis achtjährige Beziehung ein. Da wäre es schon gut, wenn man sich kennt.“

Unabhängig davon, ob die Geldgeber mit den Remote-Investments zufrieden sind oder nicht – das Tempo im Markt hat angezogen. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr US-VCs europäische und deutsche Startups für sich entdeckt haben und den heimischen Investoren die Deals streitig machen. Und ihre Taschen sind prall gefüllt, allen voran die des Fonds Tiger Global, der in den letzten Wochen eine Menge Geld in den deutschen Startup-Markt gepumpt hat. Zuletzt etwa in das Präsentations-Tool Pitch oder in die Softwareplattform Bryter. Steigt dadurch bei deutschen Geldgebern die Angst, wichtige Deals zu verpassen? Jan Miczaika winkt ab: „Fomo“, also Fear of Missing Out, habe man sowieso immer, sagt er. Daran ändere auch ein Tiger Global nichts.

Auch Christoph Schuh von Lakestar sagt, dass sich durch die US-VCs zum einen die Frequenz der Runden erhöht habe. Zum anderen gehe es mittlerweile deutlich schneller, dass eine Runde abgeschlossen sei. „Die US-Fonds sind viel besser vorbereitet und haben oft schon im zweiten Gespräch ein Angebot dabei.“ Das habe dazu geführt, dass Gründerinnen und Gründer oft noch nicht einmal offiziell eine neue Runde ausgerufen hätten, bevor diese schon wieder abgeschlossen sei. Für diese „opportunistischen Runden“, wie Schuh sie nennt, gebe es kein Sommerloch.