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Keine Entwarnung bei den Autoverkäufen: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Wilfried Eckl-Dorna über unbeliebte Stromer. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Nur vordergründig gut

Die Autoverkäufe in Europa haben im April deutlich angezogen: 12% mehr Neuzulassungen in den EU- und EFTA-Ländern sowie Großbritannien meldet der Herstellerverband ACEA im Vergleich zum Vorjahresmonat.

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Auf den ersten Blick sind das gute Nachrichten für Europas Autobauer. Doch ein zweiter Blick auf das Zahlenwerk zeigt, warum das noch lange keine Trendwende ist.

Zum einen hatte der vergangene April mehr Arbeitstage als jener im Vorjahr. Zum anderen verkauften Europas Autohersteller zuletzt deutlich mehr Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und Plugin-Hybride in ihrem Stammmarkt.

Die Neuzulassungen von Elektroautos stiegen zuletzt europaweit um 14%, bleiben aber insgesamt auf niedrigem Niveau. Gerade einmal jedes siebte neu zugelassene Fahrzeug war im April rein batteriebetrieben — trotz eines zunehmenden Preiskampfes.

Dies wird es Massenherstellern wie Renault oder Volkswagen erschweren, die verschärften CO2-Emissionsziele der EU zu erreichen. Um die europäischen Hersteller vor zu niedrigen E-Auto-Preisen zu schützen, erwägt die EU Strafzölle auf aus China importierte batterieelektrische Autos. Die USA sind bereits vorgeprescht und planen hohe Zollschranken für Elektroautos made in China.

Vor allem deutsche Autobauer fürchten aber Gegenreaktionen der Chinesen auf EU-Strafzölle, die sie auf ihrem wichtigsten Markt empfindlich treffen könnten. Und wohl auch nicht unbedingt zu einer schnellen Erholung ihrer E-Auto-Verkaufszahlen in Europa führen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Wo die Musik spielt, Spielverderber Finra, stille Enteignung, IPO-Bastelei, und Wurstfinger-Nachspiel.

Wo die Musik spielt

Gerade erst trafen sich Chinas Finanzminister Lan Fo’an und Wirtschaftslenker He Lifeng in Peking mit dem saudi-arabischen Finanzminister Mohammed Al-Jadaan. Die beiden Seiten sprachen über Makroökonomie, Investitionen und Finanzierung und einigten sich auf Bereiche, die die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern verbessern könnten. He rief dazu auf, die strategische Entwicklung sowie die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu stärken. Die immer engeren Verflechtungen zwischen den BRICS-Mitgliedern gehen mit massiven Investitionsströmen in die Golfregion einher, wie BI analysiert. Die Deutsche Bank hat die Erträge aus der Beratung chinesischer Unternehmen bei Investitionen und Expansionen im Nahen Osten in den letzten 12 Monaten laut Ole Matthiessen verdoppelt. Der Head of Corporate Bank für den asiatisch-pazifischen Raum rechnet auch in den nächsten Jahren mit ähnlich schnellem Wachstum, wie er im Bloomberg-Interview erklärte. Dafür wurden Asien-Pazifik und Naher Osten “auf verschiedenen Ebenen” zu einer gemeinsamen Region zusammengelegt. “Die politische Allianz zwischen dem Nahen Osten und China hat Auswirkungen”, sagt er.

Spielverderber Finra

Barclays und andere Wall-Street-Banken erwägen Kreisen zufolge, zahlreiche Mitarbeiter zu einer Fünf-Tage-Woche im Büro zu verdonnern. Hintergrund sind neue aufsichtsrechtliche Anforderungen in den USA für das Homeoffice bei Wertpapierfirmen. Betroffen wären Mitarbeiter in Bereichen, die unter die Aufsicht der Financial Industry Regulatory Authority (Finra) fallen. Manche Mitarbeiter seien bereits vorgewarnt worden, sich auf tägliches Pendeln einzustellen, heißt es. Im Management der Deutschen Bank geht man davon aus, mit sehr begrenzten Auswirkungen auf die bestehenden Homeoffice-Protokolle regelkonform bleiben zu können, berichtet eine mit der Situation vertraute Person. Nachdem Büroangestellte während der Corona-Pandemie durch Heimarbeit die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs gesichert hatten, holen insbesondere Investmentbanken ihre Mitarbeiter wieder vermehrt in die Büros zurück. Bei der Deutschen Bank müssen ab nächstem Monat die Managing Directors wieder vier Tage pro Woche im Büro sein, während alle anderen Mitarbeiter mindestens drei Tage anwesend sein müssen.

Stille Enteignung

Die „stille Enteignung vieler Immobilienbesitzer“ durch das Brüsseler Fit for 55-Maßnahmenpaket zur Gebäudesanierung ist nicht nur ein Problem für die Eigentümer selbst. In ganz Europa versuchen Banken herauszufinden, wie sie mit dem plötzlich erhöhten Risiko in ihren Wohnhypotheken-Portfolios umgehen sollen. In Deutschland etwa wird immer deutlicher, dass viele Haushalte entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, Mittel für die Sanierung aufzuwenden. Die Deutsche Bank, mit einem Wohnimmobilienportfolio von rund 175 Milliarden Euro, schätzt, dass für ein einzelnes Haus Renovierungsarbeiten im Wert von mehr als 100.000 Euro erforderlich sein können, um die höchste Energieeffizienzklasse der EU zu erreichen. Für die Wohnimmobilienkunden der Bank entspricht dies einer Gesamtsumme von 80 Milliarden Euro. Diese Kosten kämen zu den regulären Hypothekenzahlungen hinzu und würden den Schuldendienst für Hausbesitzer weniger finanzierbar machen. Wer als Immobilienbesitzer zu weit hinter den Brüsseler Anforderungen zurückbleibt, riskiert, dass sein Objekt nicht mehr verkauft oder vermietet werden kann.

IPO-Bastelei

Der Wissenschaftsverlag Springer Nature hat für den erneut angestrebten Börsengang informierten Kreisen zufolge weitere Banken ausgewählt. Dem Vernehmen nach könnte der Marktwert des Unternehmens bei bis zu 7 Milliarden Euro liegen. Der Börsengang in Frankfurt könnte schon im September über die Bühne gehen, wie darüber informierte Personen Bloomberg berichteten. Als Bookrunner seien BNP Paribas, Commerzbank, Goldman Sachs und UniCredit ausgewählt worden, hieß es. Federführende Institute sind dem Vernehmen nach Deutsche Bank, Morgan Stanley und JPMorgan Chase, wie bereits vorher bekannt wurde. Einen IPO in London plant der britische Minicomputer-Spezialist Raspberry Pi. Das Volumen des Börsengangs entspricht den Ausmaßen der Geräte, die Bastlern als Basis für Linux-Wunderwerke dienen: Über die Ausgabe neuer Aktien sollen 40 Millionen Dollar aufgebracht werden.

Wurstfinger-Nachspiel

Der Vertipper eines Citigroup-Traders in London, der vor zwei Jahren zu einem Flashcrash in Europa führte, beschert der US-Bank Geldbußen in Millionenvolumen. Insgesamt 61,6 Millionen Pfund muss das Institut zahlen, dessen Kontrollsysteme von der britischen Finanzaufsicht als mangelhaft gerügt wurden. Bei dem folgenschweren Fauxpas 2022 hatte der Händler eigentlich einen Aktienkorb im Wert von 58 Millionen Dollar verkaufen wollen. Bei der Eingabe des Auftrags machte er jedoch einen Fehler, in dessen Konsequenz nach Aufsichtsangaben ein Basket im Wert von 444 Milliarden Dollar erstellt wurde. Teilweise fingen die Sicherheitssysteme den Lapsus ab. Dennoch wurden Aktien im Wert von rund 1,4 Milliarden Dollar über europäische Börsen abgestoßen, bevor der Händler den Auftrag stornierte. Der Citigroup-Fehler hatte beim OMX Stockholm 30 Index einen fünfminütigen Ausverkauf ausgelöst und schließlich an Börsen von Paris bis Warschau zu Verwerfungen geführt. Zeitweise wurden 300 Milliarden Euro vernichtet.

Was sonst noch passiert ist

  • Inflations-Enttäuschung

  • Diplomatischer Zwist

  • Russland will wachsen

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