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Jörn Werner saniert Media-Markt und Saturn mit harter Hand

Es sieht so aus, als hätten sie an der Börse auf einen wie Jörn Werner gewartet. Auf einen, der den Hammer rausholt. Jedenfalls ist der Aktienkurs von Ceconomy, der Muttergesellschaft von Media-Markt und Saturn, am Dienstag um knapp zwölf Prozent in die Höhe geschossen. Am Vorabend hatte der neue Chef der Elektronikkette seinen Sparplan verkündet.

Es sei Zeit, „vom Reden zum Handeln zu kommen“, unterstrich der 58-Jährige. Viel zu langsam hätte das Management bisher den Umbau vorangetrieben. Werner, der erst im März angefangen hat, will 500 Jobs in der Verwaltung streichen. Nicht zuletzt dadurch sollen die Kosten um bis zu 130 Millionen Euro pro Jahr sinken. Vor allem aber will er dem trägen Filialisten Beine machen. „Wir haben unser enormes Potenzial bislang nicht voll ausgeschöpft“, betonte der Konzernherr.

Das sind Worte, die den Investoren gefallen: Die beschlossenen Spar- und Umbaumaßnahmen seien strategisch der richtige Schritt, findet Analyst Volker Bosse von der Baader Bank.

Werner will Standardaufgaben alsbald zentralisieren. Die weitgehend eigenständigen Marken Media-Markt und Saturn wird er verzahnen. An den zwei Namen will er zwar festhalten, hinter den Kulissen aber legt Werner zusammen, was geht.

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Eine wichtige Voraussetzung bringt Werner mit: Er ist krisenerprobt. Drei intensive Jahre hatte er die Werkstattkette ATU geführt. Das Unternehmen war im Besitz von Finanzinvestoren und hochverschuldet, zwischenzeitlich drohte die Insolvenz. ATU durchlief eine schwierige Restrukturierung und wurde schließlich Ende 2016 verkauft.

Einen ähnlichen Kraftakt soll der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern nun bei Media Markt und Saturn bewältigen. Den Ketten laufen die Kunden davon, immer häufiger kaufen die Leute bei Amazon ein. Ein Neustart ist notwendig. Das hat Ceconomy-Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen erkannt, der Werner attestiert, dass er „auch in herausfordernden Situationen Geschäftsmodelle erfolgreich transformieren kann“.

An seine Seite hat sich Werner Karin Sonnenmoser (49) geholt, die zuvor Finanzchefin des Leuchtenherstellers Zumtobel war. Das Duo bildet künftig den gesamten Vorstand. Der bisherige Dritte im Bunde, Rechtsvorstand Dieter Haag Molkenteller, muss Ende Mai gehen.

Den 59.000 Mitarbeitern steht ein gewaltiger Umbruch bevor. Da könnte es Werner helfen, dass er neben Betriebswirtschaft auch Psychologie studiert hat. Werner, der dänische Wurzeln hat, sei ein geselliger, kommunikativer Mensch, heißt es bei ATU. Auch in schwierigen Zeiten habe er sich offen vor Mitarbeiterversammlungen gestellt.

Ob der Umbau im Sinne von Werner vorankommt, hängt maßgeblich von Ferran Reverter ab. Der 46-Jährige führt das operative Geschäft der Media-Saturn-Holding vor Ort in Ingolstadt, sitzt aber nicht im Vorstand. Werner überließ es am Dienstag in einer Telefonkonferenz dem Spanier, die Details des Umbaus zu erläutern.

Ob die beiden Männer miteinander klarkommen, muss sich zeigen. Dass er im Ernstfall nicht davor zurückschreckt, einen altgedienten Manager vor die Tür zu setzen, hat Werner gerade bewiesen. Die jetzt eingeleiteten Veränderungen seien nur „der erste Schritt“, so Werner. Er weiß genau: Durch Sparen allein wird es ihm nicht gelingen, wieder mehr Konsumenten in die 1.000 Läden zu locken.