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(Bloomberg) -- Jana Randow über ein Stochern im Nebel der Notenbankpolitik. — Fünf Themen des Tages ist auch als Newsletter erhältlich. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.
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Datenernüchterung vor EZB-Treffen
Wer sich von den heutigen Inflationszahlen für den Euroraum Aufschlüsse über den Zinspfad der Europäischen Zentralbank erhofft hat — Notenbanker inklusive — ist im Grunde nicht schlauer als vorher. Die Verbraucherpreise stiegen im August im Jahresvergleich stärker als erwartet, die Kernrate ist ein wenig gesunken. Beide liegen nun bei 5,3% — deutlich über der Zielmarke von 2%.
Volkswirte wie Piet Christiansen von der Danske Bank und Frederik Ducrozet von Pictet sind der Meinung, dass die Daten die EZB nicht von einer Zinserhöhung in zwei Wochen abhalten werden. Händler hingegen haben ihre Wetten auf ein solches Szenario reduziert und sehen nunmehr nur noch eine 30%-Chance.
Ähnlich unterschiedlich fielen die Kommentare der Währungshüter in der vergangenen Woche aus. Während Bundesbankpräsident Joachim Nagel zu denjenigen gehörte, die argumentierten, die EZB habe die Inflation noch nicht unter Kontrolle, äußerten sich geldpolitische Tauben wie Portugals Mario Centeno besorgt über die spürbare Konjunkturverlangsamung.
Aus dem Euro Tower in Frankfurt meldete sich heute Vormittag EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel zu Wort: “Sollten wir der Meinung sein, dass der geldpolitische Kurs nicht mit einer rechtzeitigen Rückkehr der Inflation zu unserem 2%-Ziel vereinbar ist, wäre eine weitere Erhöhung der Zinssätze gerechtfertigt”, so Schnabel. “Sollte unsere Einschätzung der Transmission der Geldpolitik darauf hindeuten, dass das Tempo der Desinflation wie gewünscht voranschreitet, können wir es uns leisten, bis zu unserem nächsten Treffen zu warten, um weitere Beweise zu sammeln.”
Auf einer Skala von “ja” bis “nein” ist das ein klares “vielleicht.”
Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin und Alexander Kell: Zuversicht & Altlasten, Italien speckt ab, Bayern weit voraus, Arbeitslosigkeit steigt, und Big-Techs in Veränderungslaune.
Zuversicht & Altlasten
Mit der Ankündigung, das Schweizer Credit-Suisse-Geschäft vollständig in den Konzern zu integrieren, hat die UBS auch mitgeteilt, dass das Vertrauen der CS-Kundschaft wieder zunehme. Der positive Trend bei den Mittelzuflüssen habe sich im Juli und August fortgesetzt. Die UBS-Aktie notiert im Mittagshandel 6% im Plus und damit so fest wie seit März nicht mehr. Indessen gab der Konzern auch die Schaffung eines Altlasten-Bereichs bekannt. Er soll risikogewichtete Aktiva (RWA) im Volumen von rund 55 Milliarden Dollar aufnehmen, die nicht zur Konzernstrategie passen. Dass dabei von der Investmentbank des UBS-Ex-Konkurrenten nicht viel übrig bleiben dürfte, überrascht nicht. Interessant ist indessen, dass auch 7 Milliarden Dollar an Vermögenswerten im Wealth- und Asset Managements als nicht mehr zukunftsrelevant erachtet werden. Mehr zum Thema im Blog TLIV.