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Infineon übernimmt Cypress Semiconductor für neun Milliarden Euro

Deutschlands größter Chiphersteller geht in die Offensive. Für neun Milliarden Euro will Infineon den US-amerikanischen Wettbewerber Cypress Semiconductor kaufen. Das teilte der Dax-Konzern am Montagmorgen mit. „Wir stärken und beschleunigen unser profitables Wachstum und stellen unser Geschäft auf eine breitere Basis“, sagte Vorstandschef Reinhard Ploss.

Infineon zahlt der Mitteilung zufolge einen Aufschlag von 46 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs von Cypress zwischen Mitte April und Ende Mai. Das entspricht 23,85 Dollar je Aktie. Um den Kauf zu finanzieren, nimmt das Münchener Unternehmen zunächst einmal Kredite auf. Es sei jedoch auch geplant, sich neues Eigenkapital zu besorgen.

Bei den Anlegern kam die Nachricht nicht gut an. Die Aktie von Infineon notierte am Montagmorgen fast fünf Prozent im Minus und war damit Schlusslicht im Dax.

Infineon verspricht, dass sich die Übernahme langfristig für die Anteilseigner auszahlen wird. So soll das jährliche Umsatzplus nun über den neun Prozent liegen, die Ploss bislang im Schnitt über einen Branchenzyklus hinweg versprochen hat. Die operative Marge solle 19 Prozent erreichen, ebenfalls mehr als der Konzernlenker zuletzt in Aussicht gestellt hatte.

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Die Kosten sollen von 2022 an um 180 Millionen Euro im Jahr sinken, 1,5 Milliarden Euro an Umsatz sollen hinzukommen, das entspricht etwa 20 Prozent der für dieses Jahr geplanten Erlöse. Die Investitionsquote hingegen werde mit 13 Prozent künftig geringer ausfallen als die 15 Prozent, die bisher als Zielgröße galten.

Infineon stößt mit dem Zukauf in eine neue Größenordnung vor, denn es ist die mit Abstand bedeutendste Übernahme in der 20-jährigen Geschichte der ehemaligen Siemens-Sparte. Zuletzt hatte Ploss Mitte des Jahrzehnts den US-Wettbewerber International Rectifier für rund drei Milliarden Dollar gekauft. Es gelang ihm, die Firma aus dem Silicon Valley nahezu problemlos zu integrieren.

Infineon investiert mitten in der Flaute. Zweimal schon musste Ploss im laufenden Geschäftsjahr die Prognose senken. Im vergangenen Herbst noch hatte der Vorstandschef einen Umsatzzuwachs von elf Prozent in Aussicht gestellt. Im Februar korrigierte er den Wert dann auf neun Prozent, Ende März schließlich auf nur noch fünf Prozent.

Zudem ist Deutschlands größter Halbleiterproduzent nicht so profitabel wie ursprünglich versprochen. Im Herbst war von einer operativen Marge von 18 Prozent die Rede, nun sind es noch 16 Prozent.

Wenig überraschend: Binnen Jahresfrist haben die Aktien fast ein Drittel an Wert verloren. Die Marktforscher von IHS rechnen damit, dass der Umsatz der Chipindustrie dieses Jahr weltweit um gut sieben Prozent auf 446 Milliarden Dollar einbrechen wird.

Im Dezember hatten die Analysten noch ein Plus von rund drei Prozent vorhergesagt. Dies sei der größte Rückgang seit dem Jahr 2009, als es um elf Prozent bergab ging.

Cypress sitzt im Silicon Valley und ist mit einem Umsatz von gut zwei Milliarden Dollar nur etwa ein Viertel so groß wie Infineon. Die beiden Firmen würden sich gut ergänzen, betonte Infineon-Chef Ploss. Mit dem Kauf erschließe Infineon „große zusätzliche Wachstumspotenziale in den Bereichen Automobil, Industrie und Internet der Dinge“.

Auch der Chef von Cypress, Hassane El-Khoury, sieht in dem Kauf nur Vorteile: „Unsere beiden Unternehmen passen sehr gut zusammen.“ Infineon geht davon aus, die Transaktion spätestens Anfang kommenden Jahres abzuschließen.

Mehr: Die Chipindustrie wird dieses Jahr kräftig schrumpfen. Auch Infineon spürt die Krise – investiert aber unverdrossen weiter.