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Die Hybris des Signa-Gründers René Benko: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Boris Groendahl über eine schlecht gealterte Ansage. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Schnäppchenjagd andersrum

Als im Sommer 2022 die Inflation kräftig anzog und die Zinswende der EZB einsetzte, war eigentlich jedem klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis stark gehebelte Immobilienfirmen in Schwierigkeiten geraten würden. Erst recht war diese Sorge angebracht für René Benkos Signa, die ja bekanntlich selbst in den Zeiten der Niedrig-, Null- und Negativzinsen nur mit Ach und Krach genug Miete einnahm, um ihre Finanzierungskosten zu decken.

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Aber in jenem Sommer wollten das weder der Tiroler Immobilienjongleur noch seine Investoren wahrhaben. Benko überzeugte seine Aktionäre und Gesellschafter, ihm noch einmal fast eine Milliarde frisches Kapital zu geben. Weder steigende Bau- noch steigende Kreditkosten würden Signa etwas anhaben können, erklärte er. Im Gegenteil, mit seiner “Kriegskasse” würde er von der Krise weniger glücklicher Entwickler profitieren und Schnäppchen machen können.

Achtzehn Monate später sind es seine Konkurrenten und die üblichen Finanzinvestoren, die die Ruinen von Benkos Reich nach Schnäppchen durchstöbern. Bei einigen Liegenschaften stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, dass keineswegs nur externe Faktoren Signas Probleme verursacht haben, sondern auch vorher schon manches im Portfolio schöner glitzerte als es wirklich war. Wenn die Makler CBRE und JLL für den Rest des Jahres eine höhere Zahl an Transaktionen erwarten, dann wird das auch auf die Verwertung der Signa-Insolvenzmasse zurückzuführen sein.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Rainer Bürgin und Stephan Kahl: Optimismus-Montag, nur noch Halbmilliarden-Strafe, Homeoffice unter Palmen, Chef-Knauserer, und zeitweise gefährlich.

Optimismus-Montag

Die deutsche Industrie hat sich den zweiten Monat in Folge erholt. Mit Schub aus dem Baugewerbe aber auch energieintensiven Industriezweigen ging es im Februar im produzierenden Gewerbe 2,1% voran. Dem Plus zum Januar stand freilich noch immer ein Minus von 4,9% im Jahresvergleich gegenüber. Grund für “moderaten Optimismus, dass zumindest der zyklische Abschwung zu Ende gegangen ist”, lautet das Fazit von ING-Volkswirt Carsten Brzeski. Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich zum sechsten Mal in Folge verbessert auf den höchsten Stand seit zwei Jahren, wie die gerade vorgelegten Zahlen des Sentix-Instituts zeigen. Trotz der deutlich verbesserten Erwartungswerte auch für die hiesige Wirtschaft bleibe Deutschland dennoch das Sorgenkind der großen Industrienationen, hieß es da. Die EZB-Debatte, ob auf eine Zinssenkung im Juni schon einen Monat später noch eine folgen sollte, könnte indessen von der Aussicht auf einen Ölpreis-Anstieg auf $100 je Barrel überschattet werden. Dahinter stehen nicht nur die Spannungen um den Gaza-Streifen und das Rote Meer, sondern auch die Exportkürzungen Mexikos zugunsten der Eigenversorgung und der Umstand, dass die US-Sanktionen Russland einer Tankerflotte beraubt haben, die Öl nach Indien transportierte.

Nur noch Halbmilliarden-Strafe

Ein Richter im US-Bundesstaat Missouri hat die Strafe in einem Verfahren rund um das Bayer-Herbizid Roundup um fast eine Milliarde Dollar gesenkt auf rund 550 Millionen Dollar. Der von einem Geschworenengericht zuvor verhängte Strafschadensersatz war einer der größten in den zahlreichen Prozessen um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter gewesen. Ausschlaggebend für die mildere Buße war eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, die Höhe des zulässigen Strafschadensersatzes auf das Zehnfache des eigentlichen Schadensersatzes zu begrenzen. Der Bayer-Aktie half die Nachricht nicht. Nach einem Minus von fast 4% am Freitag notierte sie zum Mittag weitere 1,5% im Minus. Der Grund ist womöglich dieser: Dem Konzern drohen künftig pro Urteil zwar wohl keine Milliardensummen mehr. Der Rückstellungssumme von 6,3 Milliarden Dollar für das Glyphosat-Problem Ende 2023 stehen jedoch noch immer Zehntausende offene Fälle gegenüber. Fitch hatte Bayer Mitte März mit der Begründung herabgestuft, die Rechtsunsicherheit des CropScience-Geschäfts, zu dem der Monsanto-Milliardenflop gehört, senke den finanziellen Spielraum des Konzerns.

Homeoffice unter Palmen

Erst ging es nur darum, welche Banken überhaupt Workation erlauben. Nachdem dies inzwischen viele Häuser tun, rückt langsam eine andere Frage in den Mittelpunkt — nämlich die, wie viele Tage es genau sind, an denen Beschäftigte ihr Homeoffice im Ausland aufschlagen dürfen. Das variiert teils deutlich zwischen den Instituten, wobei es meist um die 20 Tage sind. Bei der DZ Bank gibt es nun konkrete Überlegungen, die Zahl der erlaubten Workation-Tage von bislang 18 auf 30 anzuheben, wie Oliver Best, Bereichsleiter Konzern-Personal, in einem Interview mit Bloomberg News verriet. Er wolle den Beschäftigen mehr Flexibilität geben. Fest steht: Angesichts des Fachkräftemangels versuchen viele Banken, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu verbessern. Da geht es eben auch um Fragen wie Homeoffice, Workation oder Urlaub. Erst unlängst entschied sich beispielsweise auch die LBBW dazu, bestimmten Mitarbeitern bis zu 6 Tage mehr Urlaub einzuräumen. Für Beschäftigte bei Banken sind es wahrlich keine schlechten (Urlaubs-)Zeiten.

Chef-Knauserer

Wenn die Fliehkräfte in der Ampel beim Thema Haushalt 2025 die Sollbruchstelle bilden, an der das Bündnis zerbrechen könnte, dann hat Bundesfinanzminister Lindner gestern Abend bei Caren Miosga die Materialermüdung nicht gestoppt. Die Schuldenbremse bleibe, der Staat habe ein Ausgaben- und kein Einnahmenproblem, die Sozialausgaben müssten begrenzt werden, etwa beim Bürgergeld, so das Mantra des FDP-Chefs. Auch das Drängen von Ökonom Jens Südekum (SPD) auf eine “Reform” der Schuldenbremse fruchtete nicht: “Die Schulden von heute sind die Steuererhöhungen von morgen”, so der Minister. Lieber will seine Partei die Steuern senken, etwa für ausländische Fachkräfte und Überstundenschieber, berichtet die Welt. Es ist Teil eines größeren Pakets zur Herbeiführung einer “Wirtschaftswende”, das auch die automatische Anpassung der Einkommensteuer an die Inflation vorsieht. Die FAZ erinnert unterdessen daran, dass zu den 2,6 Billionen Euro an nationalen Schulden noch der deutsche Anteil an der EU-Verschuldung von maximal 262 Milliarden Euro kommt. Ein Großteil davon tauche in den offiziellen Zahlen nicht auf.

Zeitweise gefährlich

Was ist eine Rolex? Keine Wertanlage, wenn es nach Jean-Frédéric Dufour, dem Chef des Uhrenherstellers, geht. Im Vorfeld des in dieser Woche stattfindenden Uhrensalons Watches and Wonders in Genf sprach Dufour mit der NZZ und gab einen verhaltenen Ausblick auf das laufende Jahr, das nicht zuletzt wegen Frankenstärke und Goldpreis “eine Herausforderung” sein werde. Im schwächeren Marktumfeld gerieten Uhrenhändler unter Druck und böten Rabatte, was den “emotionalen Produkten” schade. Die Schweizer Luxusuhrenindustrie verkaufe “Träume”, die Produkte dürften deshalb nicht mit Aktien verglichen werden, so Dufour: “Das sendet die falsche Botschaft und ist gefährlich”. Tatsächlich trieben Niedrigzinsen und Krypto-Gewinne die Preise für gebrauchte Uhren im Jahr 2021 und Anfang 2022 auf Rekordniveaus. Danach sind die Preise für die 50 wertmäßig meistgehandelten Chronographen in den letzten zwei Jahren um 40% eingebrochen, wie der Bloomberg Subdial Watch Index zeigt.

Was sonst noch passiert ist

  • Bitcoin über $71.000

  • War stets bemüht

  • Bye-bye LSE

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