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Hoffnung wird wieder einmal enttäuscht: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Kell über eine anhaltende Misere. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Kaltes Wasser

In den vergangenen Monaten haben viele Wirtschaftsindikatoren peu á peu zugelegt und bei vielen die Hoffnung eines Konjunkturaufschwungs geweckt. Die heutigen Einkaufsmanagerdaten sorgten nun für Ernüchterung.

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Nach enttäuschenden Zahlen für Frankreich unterstrichen auch die Daten für Deutschland und den Euroraum, wie fragil die Lage ist. Der erste Auftragsrückgang seit vier Monaten schlug auf den Arbeitsmarkt durch. Der Geschäftsausblick für Euroland wird so schwach eingeschätzt wie seit Februar nicht.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft habe im Juni einen “empfindlichen Dämpfer” bekommen, schreibt Volkswirt Marc Schattenberg von der Deutschen Bank. Im verarbeitende Gewerbe habe die vorsichtige Stimmungsaufhellung einen Rückschlag erlitten. Besser laufe es für die Dienstleistungen.

Der Composite-Index für den Euroraum lag zwar den vierten Monat in Folge oberhalb der Marke von 50 und signalisierte so immerhin Wachstum. Dem Juni-Wert von 50,8 stand jedoch eine mittlere Erwartung der Volkswirte von 52,5 gegenüber. Die Umfrage wurde freilich vom 12. bis 19. Juni durchgeführt und dürfte somit auch ein gewisses Maß an Sorge mit Blick auf Frankreich enthalten.

Die Europäische Zentralbank wird wohl die nachfolgenden monatlichen Zahlen abwarten wollen, um festzustellen, ob die Warnsignale eine Momentaufnahme darstellen oder ein bedrohlicherer Trend beginnt. Im Rahmen der jüngsten Leitzinssenkung hatten die Währungshüter ihre Prognosen für Wirtschaftswachstum und Inflation 2024 angehoben.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Rainer Bürgin: Zu teuer, lecker Risiko, meist machtlos, gehackt, und weiter prüfen.

Zu teuer

Da die Lockerung der US-Geldpolitik weiter auf sich warten lässt und der weitere Zinssenkungspfad in Europa unsicher ist, wächst der Druck auf stark verschuldete Firmen. Bis zu ein Viertel der europäischen Unternehmen mit Ramsch-Rating können sich nach Angaben des alternativen Fondsmanagers Arini die Refinanzierung nicht leisten. “Bei etwa der Hälfte des Marktes steht in den nächsten drei Jahren die Fälligkeit an”, berichtet Arini-Gründer Hamza Lemssouguer in einem Bloomberg-Intelligence-Podcast. Dann müssten sie anfangen, höhere Zinsen zu zahlen — “wenn sie es sich leisten können.” Für 20% bis 25% sei dies “schlicht unmöglich”. Die Märkte sind dazu übergegangen, Kreditnehmern mit einem Single-B-Rating fast 8% Zinsen zu berechnen. 2022 waren es noch rund 4%. In Deutschland ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel gestiegen. Die meisten Pleiten gab es in den Bereichen Verkehr und Lagerei, gefolgt von Bau, Wirtschaftsdienstleistungen wie Zeitarbeit, und der Industrie.

Lecker Risiko

Die Helaba will Risiken aus einem rund 2 Milliarden Euro schweren Firmenkreditportfolio dem Vernehmen nach auf externe Investoren übertragen. Mit sogenannten synthetischen Risikotransfers können Banken dafür sorgen, dass das Darlehensgeschäft weniger Eigenkapital bindet. Und Investoren wie Pensionsfonds, Staatsfonds oder auch Hedgefonds übernehmen das Risiko von Zahlungsausfällen - im Gegenzug für einträgliche Renditen. Die Hessen hatten bereits 2022 Kreditausfallrisiken an Pensionsfonds abgegeben. Die bestehende Kredite wurden dabei nicht real verkauft. Das Vertragsverhältnis zwischen der Helaba und ihren Kreditnehmern blieb also unberührt.

Meist machtlos

Während die heimische Wirtschaft jede Unterstützung gut gebrauchen kann, reist Robert Habeck nach China. Die drohenden Vergeltungsmaßnahmen gegen EU-Zölle auf China-Elektroautos stehen ganz oben auf seiner Agenda. Er ist der erste hochrangige Europäer, der China besucht, seit die EU Anfang des Monats Pläne für Zölle von bis zu 48% bekannt gegeben hat. Deutschland sei in dieser Frage in einer “besonderen Position“. Er wolle die Chinesen “ermutigen, miteinander zu reden, also nicht einfach laufen zu lassen, eskalieren zu lassen”, sagte er heute vor seiner Abreise von Südkorea nach China. Chinesische Staatsmedien werteten den Besuch des Wirtschaftsministers als Zeichen für die „offene Haltung Chinas und einiger EU-Politiker, die den Dialog und die Zusammenarbeit suchen“. Bloomberg hatte vergangene Woche aus Kreisen berichtet, dass die Bundesregierung daran arbeitet, das Inkrafttreten der neuen EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos zu verhindern - oder zumindest abzumildern, falls eine vollständige Aussetzung nicht möglich sein sollte. Habeck kann deutsche Interessen nach eigener Aussage aber nur begrenzt vertreten: Er könne “nicht für die EU verhandeln. Diese Gespräche haben ein festes Format.”

Gehackt

Nach einem zweistufigen Cyberangriff stehen Autohändler in den USA wohl noch mehrere Tage ohne Computerunterstützung da. Der in der Branche populäre IT-Dienstleister CDK musste seine Systeme am Mittwoch herunterfahren und kann noch nicht abschätzen, wann sie wieder betriebsbereit sein werden. “Wird es der teuerste Hack in der Geschichte des Automobilsektors?”, fragt ein Händler beim Kurznachrichtendienst X. Nach einem Hack beim Versicherungs-Vergleichsportal QuoteWizard bieten Kriminelle inzwischen Kundendaten im Darkweb an. Gehackt wurde gerade auch der Nvidia-Konkurrent AMD. Geschäftskritische Informationen seien dabei aber nicht entwendet worden, hieß es. In Schweden indessen führt die Online-Banking App BankID dazu, dass viele sich beim Bezahlen so sicher führen, dass Betrüger zunehmend leichtes Spiel haben.

Weiter prüfen

Nach dem verheerenden Abschneiden seiner SPD bei den Europawahlen zeigt sich Bundeskanzler Scholz offen für die Auslagerung von Asylverfahren in ein Drittland — so wie es Giorgia Meloni in Italien und Rishi Sunak in Großbritannien anstreben und es die AfD in ihrem Europawahlprogramm forderte. Scholz und die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben entsprechende Pläne gemeinsam erörtert und nun soll weiter geprüft werden. Klar sei bereits, dass es nicht so einfach sein werde, wie in anderen Ländern, sagte der Kanzler gestern nach mehr als siebenstündigen Gesprächen im Kanzleramt. Die SPD hat eine Auslagerung bislang abgelehnt, die Grünen widersetzen sich ebenfalls. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) verlangt “konkrete Modelle” für die Durchführung von Asylverfahren in Dritt- und Transitstaaten. Der Landkreistag hat die Regierung aufgefordert, auf die Abschaffung des subsidiären Schutzes hinzuwirken. Es müsse möglich sein, “Personen ohne Aufenthaltsrecht, erst recht natürlich Straftäter, abzuschieben — auch nach Syrien oder Afghanistan”, sagte Präsident Reinhard Sager dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Was sonst noch passiert ist

  • BRICS zieht

  • Triebwerksteil weg

  • Böses Monaco

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