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HAUPTSTADTGEFLÜSTER: Wirecard - ganz normaler Fall im Kanzleramt

(Bloomberg) -- In der fast vierstündigen Befragung von Lars-Hendrik Röller im Wirecard-Untersuchungsausschuss ging es am Dienstag am Rande auch um Deutschlands Interesse an der Öffnung des chinesischen Marktes. Ebenso interessierten sich die Abgeordneten aber dafür, ob Angela Merkels Wirtschaftsberater mit Lobbyisten des Zahlungsdienstleisters per Du ist, und ob er wisse, was solche Lobbyisten für den Aufbau eines Kontaktes zur Bundeskanzlerin in Rechnung stellen.

Der seit Monaten andauernde Untersuchungsausschuss hat den größten deutschen Bilanz-Skandal der Nachkriegszeit bislang zwar nicht aufklären können. Doch die stundenlangen Erläuterungen, in denen hochrangige Beamte aus Ministerien und Kanzleramt minutiös ihre Kontakte zu Unternehmensvertretern darstellen, sind ein Lehrstück des Lobbyismus.

Er duze sich mit den wenigsten Menschen, und wie viel ein Lobbyist verdiene, wisse er auch nicht, sagte Röller. Allein Sach- und Fachinteressen seien entscheidend dafür, ob er der Kanzlerin vorschlage, sich für ein Unternehmen im Ausland einzusetzen. Zwei Fragen seien ausschlaggebend: Ob das Unternehmen ein konkretes Anliegen im Ausland hat, und ob dies im wirtschaftspolitischen Interesse der Bundesregierung liegt. Wirecard passte “100-prozentig” in die Interessen der deutschen Chinastrategie. Ein ganz “normaler” Fall für das Kanzleramt, meinte Röller.

Alles also politisch korrekt? Persönliche Beziehungen, so versicherte Röller, spielten keine Rolle bei der Präferenz des Kanzleramtes. Die Beziehung des ehemaligen Verteidigungsministers und Wirecard-Lobbyisten Karl-Theodor zu Guttenberg zu Merkel hätte nicht dabei geholfen, dass die Kanzlerin sich für Wirecard in China einsetzte. Weder Merkel noch er ließen sich von Unternehmen einbinden.

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In der Befragung zu seinen Kontakten geriet Röller dann jedoch ins Schleudern. Warum er denn die Mail, in der das chinesische Unternehmen Mintech erwähnt wurde, den Abgeordneten vorenthalten habe? Die müsse ihm untergegangen sein, erklärte er widerstrebend. Genauso zögerlich beantworte er dann auch die Frage, wer denn die erwähnte “Gattin” des Herrn “R” sei, auf die der Kontakt zwischen Mintech und Wirecard zurückgehe. Das, so räumte Röller schließlich ein, müsse wohl seine Ehefrau sein. Die habe ihm das chinesische Unternehmen nahegebracht, das er dann mit Wirecard zusammenführte. Und welches Sachinteresse die Bundesregierung haben soll, das kleine chinesische Unternehmen Mintech an Wirecard zu vermitteln, ist dann auch offengeblieben. Alles ganz normal also?

(Dieser Kommentar spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von Bloomberg LP oder deren Eigentümern wider. Birgit Jennen ist Reporterin bei Bloomberg News.)

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