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Hackte der saudische Kronprinz das Handy von Jeff Bezos?

Saudi-Arabiens Thronfolger soll Amazon-Gründer Jeff Bezos ausspioniert haben. Die Vereinten Nationen fordern Ermittlungen.

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman gilt als Hitzkopf. Er hat den Ruf, schon mal zu unlauteren Mitteln zu greifen, um seine Interessen durchzusetzen. Doch diesmal könnte er zu weit gegangen sein: Wenn sich bewahrheitet, dass er im Mai 2018 das Mobiltelefon von Amazon-Gründer Jeff Bezos gehackt hat, dürfte dies zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen seinem Land und den USA führen.

Zunächst hatte die britische Tageszeitung „The Guardian“ über den Verdacht berichtet, dann schlugen die Vereinten Nationen Alarm. Nach Einschätzung von UN-Experten wurde Bezos gehackt, nachdem er ein Dokument vom WhatsApp-Account des saudischen Kronprinzen erhalten hatte. Die USA müssten sofort eine Ermittlung einleiten, forderten die Experten der Vereinten Nationen am Mittwoch.

Dass Saudi-Arabien ausgerechnet Bezos attackiert, wäre keine Überraschung. Der 56-Jährige gilt nicht nur als einer der reichsten Unternehmer auf dem Globus, ihm gehört auch die „Washington Post“, jene Zeitung, die immer wieder kritisch über den 34-jährigen Kronprinzen berichtet.

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Unvergessen ist die Affäre um den Tod von Jamal Khashoggi, der in Bezos’ Blatt eine viel beachtete Polit-Kolumne über die Königsfamilie in Saudi-Arabien schrieb, für die er in früheren Jahren gearbeitet hatte. Khashoggi, ein gebürtiger Saudi, der sich vor Jahren in die USA abgesetzt hatte, wusste viel über den königlichen Hof in Riad. Die Art und Weise, wie der Kronprinz die Bürger unterdrücke, sei zunehmend „unerträglich“, schrieb Khashoggi zum Beispiel vor drei Jahren.

Bin Salman war so wütend, dass er Khashoggi am liebsten „mit einer Kugel bedacht“ hätte, zitierte die „New York Times“ vor zwei Jahren aus dem Umfeld des starken Mannes in Riad. Kurz danach wurde der Regimekritiker im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet. Bin Salman nahm später die Verantwortung für die Tat auf sich, weil sie „unter seiner Regentschaft“ geschehen sei. Doch er stritt ab, Drahtzieher des Auftragsmordes zu sein.

Der Khashoggi-Mord erschwerte den Versuch des Kronprinzen, im Westen sein Image als mutiger Reformer zu festigen. Deshalb begab er sich vor zwei Jahren auf eine ausgedehnte PR-Reise in die USA. Er wurde im Weißen Haus empfangen, konferierte in Top-Hochschulen wie dem MIT oder Harvard. Dabei traf er sich auch mit Hightech-Unternehmern, darunter Bezos. Bezos prüfte damals die Eröffnung eines Amazon-Datenzentrums in Saudi-Arabien. Und man tauschte die privaten Telefonnummern aus.

Was zunächst wie der Beginn einer vielversprechenden Partnerschaft wirkte, entpuppte sich später als verhängnisvolles Treffen. Denn laut „Guardian“ soll Bezos kurz nach dem Meeting eine WhatsApp-Meldung mit einem Clip erhalten haben, dessen Absender bin Salman war. Eine kriminaltechnische Untersuchung von Cyberexperten der Firma FTI Consulting ergab „mit ziemlicher Sicherheit“, dass innerhalb von Stunden „eine massive und nicht bewilligte“ Datenmenge den Weg nach Saudi-Arabien gefunden hatte.

In Riad werden die Beschuldigungen zurückgewiesen. Saudi-Arabien mache nichts Illegales, heißt es. Die saudische Botschaft in Riad spricht von „absurden“ Vorwürfen. Und ein Sprecher von Bezos will sich nicht zur jüngsten Affäre äußern. Nur so viel sagt er: Bezos arbeite mit den Behörden zusammen.

Pikante Privatfotos

An der Aufklärung des Falls hat Bezos ein persönliches Interesse, das nichts mit Amazon zu tun hat. Denn vor einem Jahr publizierte das Boulevardblatt „National Enquirer“ in einer Sonderausgabe pikante Einzelheiten aus dem Privatleben des Milliardärs: Die Zeitung enthüllte Bezos’ außereheliche Beziehung mit der sechs Jahre jüngeren Nachrichtensprecherin Lauren Sanchez.

Die Fotos, die nun öffentlich waren, hatte Bezos kurz zuvor an seine damalige Freundin geschickt. Der Milliardär warf dem Klatschblatt auch vor, ihn mit intimen Fotos zu erpressen. Bezos engagierte einen privaten Ermittler. Dessen Befund: Das Handy sei von Saudi-Arabien gehackt worden. Die Belege wurden den Behörden übermittelt. Doch der Name des Kronprinzen fiel damals nicht.