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Gute Rendite für starke Nerven: Das sind die besten fondsgebundenen Rentenversicherungen

Fondsgebundene Rentenversicherungen haben sich im turbulenten Jahr 2020 bewährt. Ein Vergleich zeigt die Produkte, die sich für Anleger besonders lohnen.

Bei fondsgebundenen Policen fließen die Sparraten in Investmentfonds oder ETF-Indexfonds. Foto: dpa
Bei fondsgebundenen Policen fließen die Sparraten in Investmentfonds oder ETF-Indexfonds. Foto: dpa

Die Coronavirus-Pandemie hat im Jahr 2020 das Leben umgekrempelt, auch das der Aktionäre und Fondsanleger: Bis Ende Februar lebten sie in der besten aller Welten. Die Kurse zogen nahezu unaufhaltsam nach oben. Dann nahm die Pandemie ihren Lauf, und die Börsenkurse stürzten ab. Bis zu 40 Prozent gaben Dax und Dow Jones binnen weniger Wochen nach. Anleger bangten nicht nur um ihre Gesundheit, sondern auch um ihr Kapital.

Nicht wenige zogen im Lockdown die Notbremse und verkauften mit massiven Verlusten. Verständlich – aber eine ganz schlechte Idee. Denn ab April drehten die Kurse wieder nach oben, und viele Aktien wie Apple, Amazon oder Microsoft haben schon wieder neue Höchstkurse erreicht. Die Nervenstarken, die ihre Aktien und Fonds in der Krise behalten haben, wurden belohnt.

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Einmal mehr zeigte sich: In der Krise sollte man die Ruhe bewahren. Aber das ist leichter gesagt als getan. Es gibt jedoch Wege, einen möglichen Aktionismus zu bremsen. „Passend zugeschnittene Produkte wie fondsgebundene Rentenversicherungen können Anlegern beim langfristigen Vermögensaufbau die Disziplin erleichtern“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Kölner Ratingagentur Assekurata.

Bei fondsgebundenen Policen fließen die Sparraten – anders als bei traditionellen klassischen Rentenversicherungen – in Investmentfonds oder ETF-Indexfonds. Kunden können aus verschiedenen Investmentkonzepten wählen. Die Versicherungsgesellschaften bieten meist Musterlösungen für defensive, ausgewogene oder offensive Strategien an.

Der Anleger darf aber auch selbst einen oder mehrere Wunschfonds aussuchen und diese während der Laufzeit nahezu nach Belieben austauschen. Zur Auswahl stehen dabei vor allem Aktien- und Mischfonds als aktiv gemanagte Varianten oder ETF-Indexfonds. Darüber hinaus runden Renten-, Geldmarkt-, Rohstoff- und Nachhaltigkeitsfonds das Angebot ab.

„Wesentlich für die Rendite einer fondsgebundenen Rentenpolice ist die Qualität der Fonds, die die Kunden besparen“, erläutert Heermann. Die Kölner Ratingagentur für Versicherungen hat in diesem Jahr zum sechsten Mal für das Handelsblatt die Portfolios der wichtigsten Anbieter von fondsgebundenen Rentenversicherungen intensiv getestet.

Wie die Qualität der Fonds bewertet wird

Assekurata untersucht dabei die Qualität aller für die jeweilige Police angebotenen Fonds. In die Bewertung geht die erzielte Rendite in den vergangenen drei, fünf und zehn Jahren ein. Außerdem wird geprüft, welches Risiko die Fondsmanager eingegangen sind und wie sie dafür belohnt wurden. Schließlich wird analysiert, wie sie in besonders schwachen und starken Märkten abgeschnitten haben.

Die Ergebnisse sind für Lars Heermann in diesem Jahr besonders erfreulich ausgefallen: „Die Fondsqualität ist insgesamt sogar besser als in den Vorjahren. 18 von 33 Versicherern haben 2020 die Bestnote ‚sehr gut‘ erreicht.“

Darunter waren auch fünf der acht neuen Teilnehmer des Fondsratings: Ergo Life, Öffentliche Berlin Brandenburg, Saarland, Bayern-Versicherung und WWK. Die regelmäßigen Teilnehmer der Studie konnten ihr Niveau halten und teilweise noch verbessern: „Einige Gesellschaften haben in den vergangenen Jahren ihre Auswahlprozesse gründlich überarbeitet und pflegen sie gewissenhaft“, lobt Anlage-Experte Heermann.

Der Vorjahressieger Targo belegt auch in diesem Jahr wieder Platz eins. Mit einer Durchschnittspunktzahl von 73 konnte das Unternehmen sein Ergebnis vom Vorjahr noch einmal um acht Punkte verbessern.

Targo will in der Police nichts dem Zufall überlassen: „Bei der Fondsauswahl folgen wir den Empfehlungen unserer konzerneigenen Kapitalanlagegesellschaft Ampega, der Targobank und der Ratingagentur Scope Analysis“, sagt Bernd-Leo Wüstefeld, Vorstandsmitglied der Targo Lebensversicherung. „Zudem werden die Fonds regelmäßig kritisch geprüft und bei Bedarf ausgetauscht.“

Mit diesem aufwendigen Prozess hat Targo im diesjährigen Fondsranking nicht nur die Gesamtwertung gewonnen. Auch in den Teilsegmenten „Aktien global“, „Aktien Europa“ und „Mischfonds global (ausgewogen)“ belegte die Gesellschaft den ersten Platz.

Auf Rang zwei katapultierte sich in diesem Jahr Basler. Die Hamburger Tochtergesellschaft des Schweizer Versicherungskonzerns Baloise konnte sich von einem „Befriedigend“ im Vorjahr auf ein „Sehr gut“ verbessern. Jan Kordisch, Fondsselektor aus der Basler Zentrale, freut sich über den Erfolg und nennt die Gründe für die Steigerung: „Wir haben in diesem Jahr das Fondssortiment grundsätzlich neu aufgestellt und auch ESG-Kriterien noch stärker angelegt.“ Nachhaltigkeit bekommt also ein höheres Gewicht.

Basler siegt in zwei Kategorien

So flogen etwa in die Jahre gekommene Champions wie der Carmignac Patrimoine und der Templeton Growth aus der Angebotsliste. Im Gegenzug bietet Basler jetzt zum Beispiel als einzige Gesellschaft den Seilern World Growth der von Assekurata bestbenoteten Fondsgesellschaft an. Neben dem zweiten Gesamtplatz konnte Basler auch die Siege in den beiden Kategorien „Flexible Globale Mischfonds“ und „Aktien Emerging Markets“ erringen.

Den dritten Rang belegt die Standard Life Versicherung. Die mittlerweile zur irischen Standard Life International gehörende deutsche Niederlassung verkauft in angelsächsischer Tradition seit vielen Jahren ausschließlich fondsgebundene Policen. Allerdings gab es bis 2018 nur hausinterne Portfolios, die im Rahmen des Ratings nicht bewertet werden konnten. Das hat sich vor zwei Jahren geändert – und 2020 wurde noch einmal nachgeschärft.

Aktuell stehen den Anlegern, neben rund 30 internen Fonds, 58 weitere Fondslösungen zur Verfügung. „Seit Juni 2020 setzen wir nur noch die besonders günstigen provisionsfreien Clean Share Classes oder institutionellen Tranchen der Fonds ein“, erläutert Roman Goedeke, der für die Fondsauswahl bei Standard Life Deutschland verantwortlich ist. „Das spart den Kunden im Schnitt 0,6 Prozentpunkte und in der Spitze sogar bis zu 0,9 Prozentpunkte Verwaltungsgebühr und erhöht entsprechend die Rendite.“

ETFs sind beliebt

„Bei der Überarbeitung der Fondspalette im Juni haben wir erstmals auch Indexfonds aufgenommen“, ergänzt Goedeke. Damit gehörte Standard Life, bei der es bislang zwar passive Multi-Asset-Portfolios, aber keine passiven Einzelfonds gab, zu den Nachzüglern unter den Assekuranzen. Denn inzwischen verzichtet kaum noch eine Gesellschaft auf die börsennotierten ETFs. Diese Indexfonds bilden ganz einfach einen Index wie den Dax, Euro Stoxx oder auch MSCI World ab.

Der Grund: Die Indexfonds sind mit Kosten von teilweise unter 0,1 Prozent pro Jahr deutlich günstiger als die aktiv gemanagten Varianten. Bei denen liegen die teuersten Varianten bei über zwei Prozent. Kritische Kunden wissen, dass eine solche Kostendifferenz nicht so einfach zu erwirtschaften ist. Vor allem über sehr lange Zeiträume schaffen nur wenige aktive Fondsmanager, ihre Vergleichsindizes zu schlagen.

Die Beliebtheit der ETFs zeigt sich auch auf der Liste der nur 13 Fonds, die von zehn oder mehr Versicherungsgesellschaften angeboten werden. Acht dieser 13 Produkte sind ETFs, darunter gleich die vier am häufigsten genutzten Fonds.

Die jeweils aktuelle Fondspalette der Versicherungsgesellschaften hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Wer einen neuen Vertrag abschließt, hat die Qual der Wahl unter vielen hochwertigen Angeboten.

Anders sieht das häufig jedoch bei älteren Policen aus. Da besparen die Kunden mitunter Aktienfonds, die ihre stärkste Phase um die Jahrtausendwende herum hatten. Oder sie hängen in viel zu defensiven Garantie- und Rentenfonds fest, die in der schon seit Jahren andauernden Nullzinsphase kaum noch nennenswerte Renditen erwirtschaften können.

„Deshalb sollten Kunden unbedingt die Möglichkeiten zum kostenlosen Fondsaustausch nutzen“, fordert Lars Heermann. Eine Mahnung, die bisher ins Leere geht: Während die Versicherungsgesellschaften ihren Job machen und zuweilen mehr als zehn Fonds pro Jahr austauschen, nutzt meist nicht einmal ein Prozent der Kunden die vertraglichen Wechselmöglichkeiten.

Eindeutig mehr Kunden entscheiden sich in den Jahren vor Vertragsablauf für ein sogenanntes Ablaufmanagement – falls dieses nicht ohnehin standardmäßig in den Policen vorgesehen ist. Und das ist auch gut so. Beim Ablaufmanagement wird das angesammelte Fondsvermögen schrittweise in defensive Fonds umgeschichtet. So kann ein Kunde verhindern, dass er just zum Auszahlungszeitpunkt von einem Börsencrash erwischt wird.

„Diese Vorsicht erwies sich gerade in diesem Jahr als besonders wichtig“, erläutert Heermann. „Wer bei der fondsgebundenen Rentenversicherung rechtzeitig den Airbag Ablaufmanagement genutzt hat, musste auch bei einer Auszahlung in den Krisenmonaten März und April keinen Corona-Schock fürchten.“