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Greenwashing-Vorwürfe gegen DWS lösen breite Neubewertung aus

(Bloomberg) -- Nach Meldungen über Untersuchungen bei der DWS Group, der Fondstochter der Deutsche Bank AG, zu angeblich geschönten Nachhaltigkeits-Deklarierungen überprüfen nun auch andere europäische Vermögensverwalter ihre entsprechenden Kennzeichnungen und Vertriebsversprechen zu diesen Produkten, berichten Insider.

In der gesamten Branche grassiert die Furcht, bei Greenwashing – einer irreführenden, falschen oder übertriebenen Darstellung der Klimafreundlichkeit – erwischt zu werden, nachdem Deutschland und die USA Ermittlungen gegen die DWS begonnen haben. Die DWS beteuert, sie habe nichts falsch gemacht. Gleichwohl dämmert der Branche nun, dass der neuen regulatorischen Ära schwammige ESG-Definitionen nicht mehr toleriert werden.

Seit die Untersuchungen gegen die DWS bekannt wurden, versuchen Fondsmanager in ganz Europa herauszufinden, ob Vermögenswerte, die sie zuvor als ESG-freundlich klassifiziert hatten, neu eingeordnet werden müssen, sagen mit den Vorgängen vertraute Personen bei Aufsichtsbehörden und Vermögensverwaltern. Die Personen wollten nicht namentlich genannt werden, da es sich um interne Prozesse handelt.

So hat etwa ein großer europäischer Fondsmanager hat als direkte Folge der DWS-Ermittlungen eine interne Taskforce zur Überprüfung von ESG-Verfahren und -Produkten aufgestellt, sagte eine der Personen. Einige überprüfen älteres Marketingmaterial, um sicherzustellen, dass es keine irreführenden Formulierungen enthält, sagte eine andere. Manche überdenken die Wortwahl, mit der sie ihr Engagement für ESG und Nachhaltigkeit der Öffentlichkeit präsentieren.

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Unterdessen ziehen klimafreundliche Investitionen weiterhin viel frisches Geld an angesichts der wachsenden Sorge um die immer schnellere globale Erwärmung. ESG-fokussierte börsengehandelte Fonds verzeichneten letztes Jahr in jeder einzelnen Woche Nettozuflüsse. Bloomberg Intelligence schätzt, dass ESG-Investments bis 2025 auf mehr als 50 Billionen Dollar steigen werden, weit mehr als ein Drittel des Gesamtmarktes.

Die strengeren Regeln der Europäischen Union haben die Finanzindustrie bereits gezwungen, kleinere Brötchen zu backen. Zwischen 2018 und 2020 wurden etwa 2 Billionen Dollar an Vermögenswerten, die zuvor als nachhaltig klassifiziert waren, wieder heruntergestuft. In anderen Regionen stehen möglicherweise ähnliche Schritte bevor, sobald die Vorschriften dort entsprechend angepasst werden.

In den USA hat die Securities and Exchange Commission (SEC) bereits deutlich gemacht, dass sie beabsichtigt, durchgreifen zu wollen bei übertriebenen ESG-Versprechen.

“Viele Fonds bezeichnen sich heutzutage als ‘grün’, ‘nachhaltig’, ‘kohlenstoffarm’ und so weiter”, sagte der SEC-Vorsitzende Gary Gensler in einer Rede vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments. “Ich habe meine Mitarbeiter angewiesen, die aktuellen Praktiken zu überprüfen und zu erwägen, ob Fondsmanager die Kriterien und die zugrunde liegenden Daten offenlegen sollten, die sie verwenden, um sich als nachhaltig zu vermarkten.”

Fixler v Wöhrmann

Auslöser für die Ermittlungen gegen die DWS waren Vorwürfen der geschassten Leiterin für Nachhaltigkeit, Desiree Fixler, die behauptet hatte, der Fondsmanager habe zu viele Assets als nachhaltig deklariert. Fixler hatte im vergangenen September als erste Nachhaltigkeits-Chefin bei der DWS begonnen und wurde bereits im März wieder entlassen.

Die Vorwürfe sind auch ein Rückschlag für DWS-CEO Asoka Wöhrmann und dessen Chef, Deutsche-Bank-Boss Christian Sewing. Beide sind bewusst und sehr öffentlich auf das Nachhaltigkeits-Label aus, um in dem lukrativen und wachsenden Markt Boden zu gewinnen.

Fixler sagt, sie sei gefeuert worden, nachdem sie die Kennzeichnung von ESG-Produkten durch die DWS in Frage gestellt hatte. Die DWS sagt, sie stehe zu ihren Veröffentlichungen und hat die Anschuldigungen als unbegründet zurückgewiesen. Das Unternehmen werde “im Rahmen ihrer treuhänderischen Verantwortung im Namen ihrer Kunden weiterhin konsequent für nachhaltige Geldanlage einsetzen”, hieß es am vergangenen Donnerstag.

Im März hatte die EU ihre Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor durchgesetzt, mit der sie explizit Greenwashing verhindern will. Die Regeln haben bereits eine massive Verschiebung bei den ESG-Kennzeichnungen erzwungen. Dennoch scheinen die Untersuchungen zur DWS die Branche geschockt zu haben: Einige Manager scheinen jetzt erst zu realisieren, dass falsche Behauptungen beim Thema ESG eine aggressive Reaktion der Aufsicht auslösen könnte.

Für Daan van Acker, einen Analysten bei dem gemeinnützigen Unternehmen InfluenceMap, ist klar: strengere Vorschriften rund um ESG sind nötig, damit es nicht zu einem Vertrauensverlust kommt. Es sei ein Feld, auf dem es “mehr Klarheit und Konsistenz für die Anleger” brauche, sagte er. “Das ist das Endziel, das wir hier sehen wollen.”

Überschrift des Artikels im Original:Deutsche Bank’s ESG Probe Triggers Review Across Asset Managers

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©2021 Bloomberg L.P.