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Die Geschichte des Reichtums: Wie sich Wohlstand und politische Macht gemeinsam entwickelt haben

In diesem Jahr kürte das Forbes Magazin zum 35. Mal die reichsten Menschen der Welt. Es gibt aktuell 2.755 Milliardäre, unter ihnen sind zum Beispiel Jeff Bezos, Elon Musk und Bill Gates. Der „World Inequality Report 2018“ zeigt: Die reichsten 1 Prozent dieser Welt besitzen soviel Geld wie insgesamt 50 Prozent der Weltbevölkerung. War die Schere zwischen Reich und Arm schon immer so groß?

Dieser Frage geht ein neuer Dreiteiler der Dokuserie „Terra X“ nach. Von den Jägern und Sammlern, den ersten Ackerbauern, über Fürsten, Könige und Kaiser bis hin zu den Aktionären, Unternehmern und Investoren von heute: Was hat bestimmt, wie reich sie sind?

Seit 4.000 Jahren regiert Geld die Welt

Die Geschichte von Besitz und Reichtum begann, als die Menschen sesshaft wurden. Äcker, Häuser, Vieh und Vorräte wurden zu Eigentum – sie waren für die eigene Existenz von enormer Bedeutung. Auf fruchtbaren Böden entstanden die ersten Hochkulturen, sie ebneten den Weg für Bildung und Wissenschaft. Erste Zahlungsmittel wurden eingeführt, anfangs waren das etwa Muscheln oder Stockfische. Im 6. Jahrhundert vor Christus schließlich lässt König Krösus aus dem 6. Jahrhundert die ersten genormten Münzen prägen. Seitdem, so kann man es wohl sagen, regiert Geld die Welt.

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„Es bildet sich eine Allianz, die von da an die Geschicke der Welt bestimmt: die von Wohlstand und politischer Macht. Als untrennbare Geschwister eilen Reichtum und Amt von Jahrhundert zu Jahrhundert. Wer reich ist, bestimmt in aller Regel über die Geschicke seiner Umgebung“, schreibt Redaktionsleiterin Friederike Haedecke von Terra X.

Bereits damals werden Gesetze beschlossen, die noch heute in abgewandelter Form gelten. Zum Beispiel das Römische Recht, das den Unterschied zwischen Gemein- und Privatbesitz regelt. Oder, dass Geld als Zahlungsmittel genutzt wird.

Reichtum wird schon immer gern zur Schau gestellt: ob über ägyptische Pyramiden als Statussymbol oder Sklaven als Arbeitskräfte. Könige und Kaiser lassen sich riesige Paläste bauen, um ihr Reichtum zu zeigen. Wer im Mittelalter reich ist, entscheidet der Zufall der Geburt. Durch die Ständeordnung wird man entweder in den Adel hineingeboren – oder eben nicht. Am unteren Ende der Gesellschaftsleiter standen lange Zeit die Bauern. Sie mussten zwischen 30 und 40 Prozent ihrer Erträge an die Grundbesitzer abführen.

Reichtum soll keine Frage der Geburt, sondern der Leistung sein

Im späten Mittelalter werden Kaufleute zum Motor der ökonomischen Entwicklung. Der Handel in fremde Länder macht Menschen reicher und reicher. Große Handelsfamilien bauen sich Kapital auf, geben Kredite und sichern sich Anteile an Gewinnen.

Mit der Unabhängigkeitserklärung der USA und der Französischen Revolution jedoch ändert sich die Einstellung zu Eigentum und Besitz. Jeder Mensch soll ein Recht auf Wohlstand haben – unabhängig von der Abstammung, abhängig von der Leistung. Innovation und Kreativität entfalten sich und münden letztendlich im Prozess der Industrialisierung. Diese wird vor allem herangetrieben durch die Erfindung der Eisenbahn. Der dadurch geweckte Hunger nach Kohle und Stahl befeuert ein nie dagewesenes Wachstum von Bevölkerung, Städten und Wirtschaft.

Der US-Amerikaner Leland Stanford wird durch seine "Central Pacific Railroad Company" sehr reich und gründet schließlich die Stanford University in Kalifornien. Noch heute ist der Campus ein wichtiger Ort für Innovation: Die im Umfeld der Universität angesiedelten Unternehmen wie Intel, Apple, Facebook, Google und dergleichen sind die Nachfolger der innovativen und risikobereiten Stahl- und Eisenbahngiganten früherer Zeiten. Und ihre Gründer zählen heute zu den reichsten Menschen der Welt.

Doch nicht jeder ist mit der kapitalistischen Wirtschaftsordnung zufrieden: Der wohl berühmteste Kritiker bis heute ist Karl Marx. Er will Privateigentum weitgehend abschaffen, um eine klassenlose Gesellschaft herzustellen. Die Umsetzung seiner kommunistischen Ideen sind jedoch fast überall weltweit gescheitert – der Kapitalismus bleibt die dominierende Wirtschaftsform.

Ist der Zenit überschritten?

1980 verdienten US-Chefs im Schnitt 30-mal mehr als ihre Angestellten, berichtet Terra X. Mittlerweile ist ihr Einkommen durchschnittlich 300-mal höher. Die Schere zwischen Arm und Reich verstärkt sich. Auch die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen ist nach wie vor ungelöst.

Nicht nur die Erderwärmung stellt die auf Wachstum basierende Ökonomie infrage. 2020 bringt das Coronavirus große Teile des Wirtschaftslebens in wenigen Wochen zum Stillstand. Das Virus führt uns vor Augen, wie anfällig das System ist.

Ist der Kapitalismus am Ende? Die Schlussfolgerung, die Moderator Dirk Steffens am Ende der Sendereihe zieht, fällt ambivalent aus. Insgesamt haben Armut und Rückständigkeit auf der Welt in den vergangenen Jahrzehnten ständig abgenommen. Das ist ein Fortschritt. Gleichzeitig aber wächst der Reichtum der Reichen schneller, als die Armut der Armen abnimmt. Das zu ändern wird eine der großen Herausforderungen für die Politik der kommenden Jahrzehnte sein.

Ab Mittwoch, dem 19. Mai 2021, könnt ihr die drei „Terra X“-Folgen „Wem gehört die Welt? – Eine Geschichte des Reichtums“ in der ZDF-Mediathek anschauen.

hr