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Der Geruch des Geldes

Der Schmuggel von Bargeld über deutsche Grenzen boomt. Dem Zoll gehen immer mehr Täter ins Netz. Vor allem eine Route bleibt für den Cash-Transfer beliebt.

Die wohl effektivste Waffe gegen Schmuggler hat vier Pfoten und hört auf den Namen Jack. Haupteinsatzgebiet des Zoll-Hundes ist der Flughafen Frankfurt. Dort tollt Jack zwischen Koffern und Taschen und bei den Kisten im Frachtraum herum und geht den Gerüchen nach, auf die er konditioniert wurde. Im Fall von Jack ist das der Geruch des Geldes. Wenn der Hund größere Summen an Geldscheinen schnuppert, schlägt er Alarm.

Und das macht Jack ziemlich häufig. Denn der Schmuggel von Bargeld boomt. Fast 3000 Bußgeldbescheide wegen Verstößen gegen grenzüberschreitenden Bargeldtransfer hat der Zoll im vergangenen Jahr ausgestellt. Das waren fast 400 Bescheide mehr als im Jahr davor und 500 mehr als 2015. Die Menge des sichergestellten Geldes ist dabei mit rund acht Millionen Euro pro Jahr relativ konstant.

An die Öffentlichkeit dringt der Aufgriff von Bargeldschmugglern meist nur bei exorbitant hohen Summen oder bei besonders dreisten Verstecken. In Erinnerung wird den Zöllnern am Frankfurter Flughafen etwa jener 45-Jährige bleiben, der Anfang des Jahres eine Karaokemaschine nach Nigeria transportierte. In dem Gerät fanden die Zöllner mehr als 100.000 Euro Bargeld. Dabei wird an Flughäfen noch vergleichsweise wenig Bares gefunden. Deshalb hat der Zoll sein Einsatzgebiet längst erweitert. Besonders an einer Route will der Bargeldschmuggel nicht versiegen. Doch auch ganz konkreten Hinweisen geht der Zoll nach und setzt seine beste Waffe ein.

So hatte Jack vor rund einem Jahr seinen großen Auftritt, als der Zoll bundesweit gegen Betrug im Bausektor vorging und mit 1100 Mann Razzien durchführte. „Blattgold“ nannte der Zoll die Operation. Auch wenn es bei der Aktion um Scheinrechnungen am Bau ging und die mutmaßlichen Täter verhaftet wurden, spielte auch Bargeld eine große Rolle. Denn genau fanden die Ermittler bei den Verdächtigen zu deren Erstaunen nur in äußert geringem Maße.
„Es gab aus den Ermittlungen konkrete Hinweise darauf, dass sich in einer der Wohnungen Bargeld befinden müsse“, heißt es vom Zoll. Weil die Beamten nichts finden konnten, wurde Jack hinzugezogen. Und der wurde fündig. Hinter einer doppelten Wand erschnüffelte er das Bargeld. Wie viel es war, will der Zoll nicht bekanntgeben.

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Die meisten Bargeld-Aufgriffe verzeichnet der Zoll jedoch nicht bei gezielten Razzien wie bei „Blattgold“ und auch nicht auf Flughäfen. Das meiste Cash finden die Ermittlern an den Landgrenzen. Dort wird es meist in Pkw über die Grenze gefahren. „Oft geben sich die Leute gar nicht viel Mühe mit dem Verstecken. Da kann es schon sein, dass in der Sporttasche am Rücksitz ein paar Hunderttausend Euro sind“, erzählt ein zuständiger Zöllner.

Der Schmuggel von Bargeld über deutsche Grenzen boomt. Dem Zoll gehen immer mehr Täter ins Netz. Vor allem eine Route bleibt für den Cash-Transfer beliebt. Auch wenn die Statistik keine Auskunft darüber gibt, welche Mengen der Zoll an den jeweiligen Grenzen sicherstellt, besteht über die maßgebliche Schmuggelroute wenig Zweifel: „Nirgends wird so viel Bargeld gefunden wie an der Grenze zur Schweiz“, heißt es vom Zoll. Vor allem Leute, die ihr in der Schweiz gehortetes Schwarzgeld in großen Scheinen nach Deutschland bringen, gehen den Ermittlern dort ins Netz.

Dabei müssen bei Grenzübertritten innerhalb der EU und in Drittstaaten mitgeführte Bargeldbeträge von mehr als 10.000 Euro deklariert werden. Wer das unterlässt und mit großen Geldbündeln etwa am Flughafen Frankfurt durch den grünen Kanal geht, könnte Jack kennenlernen. Angst braucht man vor dem Hund allerdings nicht zu haben. Wenn Jack viel Bargeld riecht, setzt er sich einfach vor den Koffer und wartet auf sein Herrchen.