Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.068,21
    +66,19 (+0,37%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.880,42
    +41,28 (+0,85%)
     
  • Dow Jones 30

    38.687,91
    +98,75 (+0,26%)
     
  • Gold

    2.330,90
    -18,20 (-0,77%)
     
  • EUR/USD

    1,0726
    +0,0017 (+0,16%)
     
  • Bitcoin EUR

    61.458,69
    -589,66 (-0,95%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.374,80
    -13,36 (-0,96%)
     
  • Öl (Brent)

    79,71
    +1,26 (+1,61%)
     
  • MDAX

    25.483,51
    -235,92 (-0,92%)
     
  • TecDAX

    3.322,72
    -30,54 (-0,91%)
     
  • SDAX

    14.472,36
    +105,30 (+0,73%)
     
  • Nikkei 225

    38.102,44
    -712,12 (-1,83%)
     
  • FTSE 100

    8.142,15
    -4,71 (-0,06%)
     
  • CAC 40

    7.571,57
    +68,30 (+0,91%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.804,89
    +116,01 (+0,66%)
     

Ist das der geheime Plan von Tesla?

Plant Elon Musk komplett aus dem Geschäft mit Autos auszusteigen? - Copyright: Getty Images / Frederic J. Brown
Plant Elon Musk komplett aus dem Geschäft mit Autos auszusteigen? - Copyright: Getty Images / Frederic J. Brown

Tesla hat die Autoindustrie fast im Alleingang revolutioniert. Die Weitsicht von Elon Musk, dass sich die Industrie in allen Bereichen massiv verändern wird, hat dazu geführt, dass heute kein Hersteller mehr auf digitale Plattformen in ihren Fahrzeugen verzichten kann. E-Autos werden, auch wenn es gerade eine Delle bei den Absätzen gibt, in den nächsten zehn Jahren, die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ablösen. Tesla steht eigentlich blendend da, doch es gibt Anzeichen einer Krise im Unternehmen.

Tesla leidet im Moment, wie andere Hersteller auch, unter rückgängigen Produktionszahlen. Das erste Quartal 2024 sah beim Pionier der Elektromobilität alles andere als gut aus. Dazu kommen aber weitere, hausgemachte Probleme, mit denen sich Tesla konfrontiert sieht. Vor einigen Wochen entließ Elon Musk fast das gesamte Team, das für das Supercharger Netzwerk zuständig ist. Zwar hat er mittlerweile einige Kündigungen rückgängig gemacht, aber die Entlassungen sorgten für Unruhe bei Anlegern.

Keine neuen Tesla mehr?

Dabei ging fast etwas unter, dass er gleichzeitig auch das Team entlassen hat, das für die Neuentwicklung der Fahrzeuge zuständig ist. Die Entlassungen kamen ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die Kritik am Modell-Portfolio von Tesla Tempo aufgenommen hat. Der Erfolg des Unternehmens basiert ausschließlich auf den beiden Modellen Tesla 3 und Y, die beide die gleiche Plattform teilen.

WERBUNG

Auch wenn der Tesla 3 jüngst eine leichte Modellpflege erfahren hatte, das Auto ist im Kern sechs Jahre alt. Und normalerweise gibt es in der Autoindustrie alle acht Jahre ein neues Modell. Dazu kommt der Frontalangriff der chinesischen Hersteller, vor allem auf die ausländischen E-Autohersteller. Tesla steht unter Druck und in so einem Moment das Team für Neuentwicklungen auf die Straße zu setzen, mutet einigermaßen verwunderlich an. Denn brechen die Absatzzahlen des Tesla 3 ein, gibt es die Gefahr, dass das ganze Unternehmen scheitern könnte.

Das Einzige, was Musk angekündigt hat: Ein Robotaxi soll am 8. August vorgestellt werden. Er prognostiziert seit Jahren, dass sich Art und Weise, wie wir ein Auto betrachten, ändern wird. Seine Vision: Wenn Autos vollautonom unterwegs sein können und damit nicht mehr geparkt werden müssen, kann man sie anders einsetzen. Zum Beispiel durch Vermietung. So versprach er seinen Kunden schon vor Jahren, dass sie dazu in der Lage sein werden, ihre vollautonomen Autos als Taxi zu vermieten, wenn sie das Fahrzeug nicht benötigen.

Robotaxi und AI sollen die Zukunft sein

Das Robotaxi dürfte ein Schritt in diese Richtung sein. Nur, wenn in seiner Vision in Zukunft die Menschen keine eigenen Autos mehr benötigen, weil genügend Robotaxi immer auf Abruf verfügbar sein werden, wer kauft dann noch ein Auto? Und warum sollte Tesla dann noch Autos produzieren?

Nicht wenige Analysten weisen seit Jahren darauf hin, dass Tesla im Grunde kein klassischer Autohersteller ist. Die Software entwickelt man ebenso im Unternehmen wie die Hardware. Dazu kommen die anderen Unternehmungen von Musk. Seine AI-Plattform "Grok" speist sich zu einem Teil aus dem Team, das die autonomen Fahrfeatures von Tesla entwickelt. Mit der Satellitenplattform "Starlink" hat er ein Netzwerk erschaffen, dass auch autonome Autos aus der Ferne steuern kann.

Musk war seiner Zeit mehr als zehn Jahre voraus, als er 2012 mit dem Tesla S das erste brauchbare E-Auto vorstellte. Das galt nicht nur für den Antrieb, sondern auch für die Implementierung der Software im Auto. Die neuste Vision von Musk könnte darauf abzielen, dass das Auto, so wie wir es kennen, komplett überflüssig wird. Dann benötigt man keinen Autohersteller mehr, dafür aber einen Betreiber von Robotaxis. Und dafür kontrolliert Musk schon heute das gesamte Öko-System. Vielleicht ist Elon Musk wieder zehn Jahre der Konkurrenz voraus.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.