Gehaltscheck: Was verdient eine Politesse?
Sie gehören mit Sicherheit zu den unbeliebtesten Berufsgruppen: Politessen bzw. Hilfspolizisten in der Verkehrsüberwachung. Wie sie ausgebildet sind, was sie verdienen und warum man zu Politessen besser freundlich sein sollte.
Die Aufgaben einer Politesse
Politessen – oder korrekt gesagt: Hilfspolizistinnen und -polizisten überwachen Ordnung und Sicherheit im ruhenden Straßenverkehr. Im Konkreten beinhaltet das vor allem die Kontrolle von Parkscheinen und das Überwachen der Straßenverkehrsordnung zum Beispiel in Halteverbotszonen, auf Behindertenparkplätzen oder in Feuerwehrzufahrten.
Politessen veranlassen das Abschleppen von Falschparkern, verteilen Strafzettel und setzen sich mitunter auch unliebsamen Diskussionen mit Autofahrern aus. Zusätzlich zum Dienst auf der Straße fertigen sie Berichte und Stellungnahmen zu den durchgeführten Kontrollen und ergriffenen Maßnahmen an. Im aktiven Straßenverkehr (beispielsweise zur Regelung des Verkehrs bei ausgefallenen Ampeln) werden Politessen und Hilfspolizisten nicht eingesetzt.
Die Ausbildung zum Hilfspolizist in der Verkehrsüberwachung
Zur Ausbildung benötigt man keine bestimmte Schulbildung, allerdings ist Vorwissen im Bereich (Verkehrs-)Recht und Wirtschaft von Vorteil, ebenso EDV-Kenntnisse sowie ein sicheres Auftreten. Oft wird auch eine abgeschlossene Berufsausbildung und ein Führerschein der Klasse B verlangt.
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Die Ausbildung zum Hilfspolizisten dauert in der Regel sechs bis acht Wochen. Im theoretischen Teil werden z.B. Kenntnisse in den Bereichen Verkehrsüberwachung, Zeichen und Weisungen im Straßenverkehr sowie Bestimmungen des Straf- und Ordnungswidrigkeitengesetzes vermittelt. Aber auch Umweltschutz, allgemeines Gefahrenabwehrrecht und Eigensicherung sind Teil des Unterrichts.
Im praktischen Teil lernt der Auszubildende neben den Spezifika der Verkehrskontrolle auch den Umgang mit Verkehrswidrigkeiten und die Ermahnung ihrer Verursacher in Fußgängerzonen und verkehrsberuhigten Zonen.
Das Gehalt einer Politesse
Politessen und Hilfspolizisten in der kommunalen Verkehrsüberwachung werden vor allem in der öffentlichen Verwaltung von Städten und Gemeinden eingesetzt und entsprechend nach Tarif bezahlt. Die Eingruppierung in die unterschiedlichen Besoldungsgruppen ist auch von Zusatzausbildungen, Bewährung und Erfahrung (zum Beispiel als Hilfspolizist in einer anderen Stadt) abhängig. Eine Politesse ohne besondere Vorkenntnisse ist in die Entgeltgruppe EG 5 eingruppiert und erhält ein Gehalt zwischen 1700 und 2000 Euro brutto, in den höheren Entgeltgruppen sind Gehälter um 3000 Euro möglich.
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Warum sollte man zu Politessen grundsätzlich freundlich sein?
Ganz einfach: Weil sie es im Zweifel immer besser wissen – und damit am längeren Hebel sitzen. Diskussionen über die Dauer des abgelaufenen Fahrscheins oder gar Straßenverkehrsregeln sind nicht nur sinnlos, sondern auch kontraproduktiv: Denn der eigene Besuch der Fahrschule ist nicht nur viel länger her als er sich anfühlt.
Auch das Wissen, was man im Nachklapp zum “HiPo“ sagen darf und was nicht, ist im Zweifel geringer als das der gut ausgebildeten Politesse, die ihr Wissen in Sachen Ordnungswidrigkeitengesetz gerade aufgefrischt hat …