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Gamestop und Co.: «Die Börse ist kein Casino»

Gegen Hedgefonds zu wetten, ist riskant. Kleinanleger müssen aufpassen, dass sie keine hohen Verluste einfahren.
Gegen Hedgefonds zu wetten, ist riskant. Kleinanleger müssen aufpassen, dass sie keine hohen Verluste einfahren.

Gamestop, die Kinokette AMC oder Silber: Anleger haben zuletzt an den Handelsplätzen für viel Bewegung gesorgt. Doch wie aussichtsreich sind solche Geschäfte wirklich?

Düsseldorf (dpa/tmn) - Kleinanleger haben die Kontrolle an der Börse übernommen - diesen Eindruck konnte man in den vergangenen Wochen fast bekommen. Hobby-Investoren, die sich auf einer Onlineplattform organisiert hatten, trieben die Kurse einzelner US-Aktien mit Massenkäufen in die Höhe. Hedgefonds, die auf einen Kursverfall gewettet hatten, erlitten hohe Verluste.

«Es glich fast dem Spiel in einem Casino», sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) im Interview mit dem dpa-Themendienst. Für Anleger eine riskante Strategie.

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Was ist an den Aktienmärkten eigentlich passiert?

Jürgen Kurz: Eine Gruppe von Anlegern hat sich über die Online-Plattform Reddit organisiert und dabei insbesondere Aktien von Unternehmen wie dem Computerspielehändler Gamestop oder der Kinokette AMC ins Visier genommen, von denen sie wussten, dass Hedgefonds auf fallende Kurse gewettet hatten. Daher gab es den Aufruf, die Aktien zu kaufen und den Kurs nach oben zu bringen.

Das hat auch geklappt: Die Kurse sind relativ schnell stark gestiegen. Wenn das passiert, sind Hedgefonds ab einer bestimmten Kurshöhe gezwungen, dieses Spiel mitzuspielen und selber als Käufer in den Markt zu gehen, da sie nur so ihre Verluste begrenzen können. Das treibt den Kurs dann noch weiter.

Funktionieren konnte das zum einen, weil Privatanleger mittlerweile die Möglichkeit haben, über Plattformen Informationen auszutauschen und sich zu organisieren. Und zum anderen, weil Trading-Apps den Kauf und Verkauf von Aktien für jedermann denkbar einfach machen.

Lohnt es sich, bei solchen Geschäften mitzumachen?

Kurz: Für einige hat sich dieses hochspekulative Geschäft sicher gelohnt. Wer früh dabei war, der konnte hohe Gewinne machen. Schließlich hat sich die Gamestop-Aktie kurzfristig fast verzehnfacht. Kurz danach kam dann aber auch schon wieder der Absturz. Die Anleger, die davon erst durch die Medien erfahren haben, sind vermutlich zu spät eingestiegen. Da ist die Wahrscheinlichkeit, Verluste zu erleiden, größer.

Klar ist: Der ganze Gamestop-Hype hat mit der Börse an sich nichts zu tun. Die Börse ist kein Casino. Sie ist ein Ort, an dem sich Unternehmen Kapital beschaffen können und an dem Anleger die Möglichkeit haben, sich an Unternehmen zu beteiligen. Da geht es nicht um kurzfristige Spekulation.

Lohnt sich der Einstieg am Aktienmarkt trotz der hohen Kurse?

Kurz: Vom Kursniveau sollte man den Einstieg nicht abhängig machen. Die Vorstellung, man findet den richtigen Zeitpunkt zum Ein- oder auch Ausstieg, ist eine Illusion. Market-Timing funktioniert nicht.

Man muss bei Aktien ein paar Grundregeln beachten: Langfristig investieren, den Einsatz breit streuen und kein Geld investieren, was nicht zur freien Verfügung steht, sondern eigentlich gebraucht wird, wenn etwa die Waschmaschine den Geist aufgibt.

Wenn Sie lange genug dabei bleiben und in gute Unternehmen investiert haben, dann werden Sie über lange Sicht auch eine ordentliche Rendite erzielen können. In zehn Jahren werden wir nicht über einen DAX-Stand von 14.000 oder 15.000 Punkten reden - das wird deutlich mehr sein.