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Frikadelle aus Mammutfleisch: Dieses Startup steckt dahinter

Was nach einer völligen Utopie klingt, hat eine australische Firma nun wahr gemacht. Sie produzierte einen essbaren Fleischball aus der DNA des ausgestorbenen Wollhaar-Mammuts.

Der Fleischball wurde aus der DNA einer ausgestorbenen Mammut-Art hergestellt. (Bild: REUTERS/Piroschka van de Wouw)
Der Fleischball wurde aus der DNA einer ausgestorbenen Mammut-Art hergestellt. (Bild: REUTERS/Piroschka van de Wouw) (Piroschka Van De Wouw / reuters)

Normalerweise sollte man bei älterem Fleisch besonders vorsichtig sein und es im Zweifel lieber nicht mehr essen. Doch in diesem Fall ist das anders. Das Mammut, aus dessen DNA der Fleischklops produziert wurde, lebt nämlich seit 10.000 Jahren nicht mehr auf der Erde. Möglich machte die futuristische Rekonstruktion moderne Technik und die Vision eines australischen Startups.

Die Essensregeln neu schreiben

"Essen so wie wir es kennen, muss nicht so bleiben", schreibt das Unternehmen auf der eigenen Website. Und verspricht: "Wir schreiben die Essensregeln mit kultiviertem Fleisch neu". Das aktuelle Projekt dient vor allem dazu, die Aufmerksamkeit auf das Thema künstliche Fleischerzeugung zu legen. Dafür bediente sich die Firma an den Kenntnissen des australischen Instituts für Nanotechnologie an der Universität von Queensland. Mit deren Hilfe gelang es, aus der DNA-Sequenz des Mammuts das Muskelprotein zu isolieren. Auf dieser Basis konnte in Verbindung mit der DNA heutiger Elefanten Protein hergestellt und in Stammzellen von Schafen eingefügt werden, aus denen das künstliche Fleisch erzeugt und zu dem beeindruckenden Fleischklops verarbeitet wurde.

Mammut-Fleischball als Symbol

Warum die Wahl ausgerechnet auf dieses ausgestorbene Tier fiel, erklärt Firmengründer Tim Noakesmith: "Wir haben uns für das Wollmammut entschieden, weil es ein Symbol für den Verlust der Artenvielfalt und für den Klimawandel ist"

Tim Noakesmith ist einer der Gründer des australischen Fleischersatz-Startups Vow. (Bild: REUTERS/Piroschka van de Wouw)
Tim Noakesmith ist einer der Gründer des australischen Fleischersatz-Startups Vow. (Bild: REUTERS/Piroschka van de Wouw) (Piroschka Van De Wouw / reuters)

Probiert haben die Fleischerzeuger die Mammut-Frikadelle selbst nicht. Da das Protein von einem ausgestorbenen Tier stammt, könne niemand vorhersagen, wie das menschliche Immunsystem auf die Proteine reagieren würde.

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Stattdessen soll der Fleischball, der nun im niederländischen Rijksmuseum Boerhaave ausgestellt wird eine Mahnung für den Erhalt von Artenvielfalt sein. Mit ihren Fleischersatz-Produkten will Vow nämlich die Fleischindustrie umkrempeln und die Menschen dazu zu bewegen, nach und nach auf künstliche Alternativen umzusteigen. Diese sind nicht nur moralisch unbedenklicher, sie schonen auch Ressourcen und verursachen im Gegensatz zur Tierhaltung so gut wie keine Emissionen.

Ist das die Zukunft der Ernährung?

Noakesmith hatte das Food-Startup gemeinsam mit CEO George Peppou im Jahr 2019 gegründet. In einer ersten Investitionsrunde konnten die beiden insgesamt 49,2 Millionen Dollar (umgerechnet 45,36 Millionen Euro) von Investoren wie dem Milliardär Mike Cannon-Brookes und dem saudischen Öl-Eigner Prosperity7 einsammeln. Im November 2022 wurde bereits die erste Fabrik in Sydney eröffnet, eine zweit, größere soll direkt daneben entstehen, der Grundstein ist bereits gelegt.

Auch wenn das eigentliche Ziel von Vow ist, Fleischersatzprodukte für den Massenmarkt herzustellen, machten sie schon mehrfach mit ungewöhnlichen Aktionen auf sich aufmerksam. So haben sie bereits Gummibärchen mit Gelantine aus Mastodon-DNA produziert. Und im März präsentierten sie in Austin, Texas den ersten Dumpling, der mit künstlich hergestelltem Känguru-Fleisch gefüllt war.

In einer eigenen "Zellen Bücherei" hat das Startup aus Australien bereits hunderte verschiedener Zell-Kombinationen gesammelt, um daraus mögliche Fleischersatzprodukte herzustellen. So verspricht sich das Unternehmen eine Lösung dafür, nicht nur das ethische Dilemma des Fleischessens zu lösen sondern auch den Hunger auf der Welt zu minimieren. Selbst Pandemien wie das Corona-Virus sollen so verhindert werden, während gleichzeitig das rituelle und kulturelle Zelebrieren von Mahlzeiten nicht verschwindet, so die Hoffnung.

"Die Geschichte wird von den Mutigen definiert" schreibt Vow auf der Homepage. Und hofft, mit der Mammut-Frikadelle die Konversation über Fleisch und Klimawandel wiederzubeleben.

Im Video: Insekten statt Fleisch? Europäer:innen sind gespalten