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Fehlende Lieferungen aus Russland und Uniper-Rettung: Die Gaskrise kostet euch bis zu 5000 Euro mehr im Jahr

Uniper-Zentrale in Düsseldorf: In der Gaskrise kommt dem Unternehmen eine Schlüsselrolle zu. - Copyright: Oliver Berg/picture alliance via Getty Images
Uniper-Zentrale in Düsseldorf: In der Gaskrise kommt dem Unternehmen eine Schlüsselrolle zu. - Copyright: Oliver Berg/picture alliance via Getty Images

Der Winter in Deutschland wird teuer. Sehr teuer. Die Gaspreise am Weltmarkt vervielfachen sich – und die Bundesregierung beabsichtigt, dass einen großen Teil dieser Kosten die Bürgerinnen und Bürger bezahlen.

Getrieben werden die Preise zum einen durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und zum anderen, weil der Kreml Gas als Waffe einsetzt. Nach und nach hat Präsident Wladimir Putin die Erdgas-Lieferungen nach Europa unter fadenscheinigen Gründen drosseln lassen; am Montag gab der staatliche Konzern Gazprom nun bekannt, nur noch 20 Prozent der eigentlich vertraglich vereinbarten Liefermengen durch die Pipeline Nord Stream 1 zu pumpen. Das Gas wird in Europa und Deutschland so noch knapper – und noch teurer.

Hinzu kommt die 15 Milliarden Euro teure Rettung des Gaskonzerns Uniper durch die Bundesregierung. Deutschlands größter Gasversorger stand in den vergangenen Wochen kurz vor der Pleite, weil er aufgrund seiner Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und gleichzeitig laufenden Verträgen teures Gas auf dem Weltmarkt zukaufen musste. Die gedrosselten Lieferungen aus Russland bedeuten, dass Uniper das auch in Zukunft tun muss. Aufkommen werden dafür die Bürger, die Bundesregierung hat mit dem Unternehmen vereinbart, dass 90 Prozent der Kosten für neue Gasankäufe auf die deutschen Verbraucher umgelegt werden.

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Und diese Kosten haben es in sich.

Die Gasrechnungen drohen dieses Jahr viermal so hoch auszufallen

Schon ohne die Mehrkosten aus der Uniper-Umlage drohen sich die Gaspreise für deutsche Haushalte für dieses Jahr im Vergleich zu 2021 zu vervierfachen. Aus durchschnittlich rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde im vergangenen Jahr könnten so bis zu 25 Cent pro Kilowattstunde werden.

Für ein Einfamilienhaus, in dem in Deutschland durchschnittlich etwa 20.000 Kilowattstunden (kWh) Gas pro Jahr verbraucht werden, sind das Mehrkosten von an die 4000 Euro. Bei einem Zwei-Personen-Haushalt mit etwa 10.000 kWh Verbrauch wären es knapp 1850 Euro; für einen Singlehaushalt mit etwa 6.000 kWh Verbrauch stünden Mehrkosten von etwa 800 Euro an.

So teuer wird die Uniper-Umlage für die deutschen Haushalte

Auf diese Summen kommt dann noch die Uniper-Umlage. Für diese rechnet die Bundesregierung nach Informationen von Business Insider mit zusätzlichen Kosten von 1,46 bis 3,06 Cent pro Kilowattstunde Gas. Je nach Größe der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses und entsprechendem Gasverbrauch kommen so mehrere Hunderte Euro Mehrkosten auf die Haushalte zu.

Sollten die Kosten sich am unteren Rand der Regierungsschätzung, also bei etwa 1,5 Cent pro kWh bewegen, wären das für ein Einfamilienhaus mit dem Durchschnittsverbrauch von 20.000 kWh im Jahr noch einmal 300 Euro mehr auf der Gasrechnung. Beim Zwei-Personen-Haushalt mit 10.000 kWh Verbrauch wären es 150 Euro, beim Single-Haushalt 90 Euro.

Läuft es bei der Uniper-Umlage jedoch eher auf Kosten von 3 Cent pro Kilowattstunde hinaus, steigen die Kosten pro Haushalt entsprechend. Für das Einfamilienhaus mit 20.000 kWh Jahresverbrauch werden dann 600 Euro fällig. Beim Zwei-Personen-Haushalt mit 10.000 kWh Verbrauch wären es 300 Euro, beim Single-Haushalt 180 Euro.

Bundesregierung kann und will nicht alle Mehrkosten für die Bürger ausgleichen

Je nach Haushaltsgröße kommen auf die Bürger in Deutschland in diesem Jahr also um Tausende Euro teurere Gasrechnungen zu. Demgegenüber stehen zwar Entlastungen und Hilfen durch die Bundesregierung. Diese – etwa die über die Einkommenssteuer abgerechnete Energiepauschale, der Kinderbonus oder der Tankrabatt – machen aber auf das Jahr gerechnet nur wenige Hundert Euro aus. Das reicht bei weitem nicht, um die Kosten der Gaskrise auszugleichen.

Die Bundesregierung ist sich dessen bewusst. Doch die Ampel-Koalition hat bereits klargemacht, dass sie nicht alle Kosten, die die Gaskrise für die Bürgerinnen und Bürger mit sich bringt, ausgleichen kann und will. Regierungsintern wird vor einem Lehmann-Brothers-Szenario gewarnt: Sollten die gestiegenen Gaspreise alleine von der Industrie getragen werden, könnten erst die Gasversorger und mit ihnen dann die von ihnen abhängigen Unternehmen in einem Kaskaden-Effekt pleitegehen. Uniper etwa habe vor der Rettung durch die Bundesregierung nur wenige Tage vor dem Konkurs gestanden, hieß es aus Regierungskreisen

Die Kosten, um diesen zu verhindern und Deutschland weiter mit Gas zu versorgen, trägt nun das Volk.