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Familie Sixt will den Giganten wie BMW oder Uber Konkurrenz machen

Der Münchener Autovermieter will zum Mobilitätskonzern werden. An Selbstvertrauen mangelt es dem Pullacher Familienclan jedenfalls nicht.

Laut, lauter, Sixt: Wer am Donnerstagabend den Weg in die Münchener Eisbachstudios antrat, ahnte, was kommt. Die „Big Bang-Party“ des börsennotierten Familienclans aus Pullach konnte nur schrill werden – dafür steht der Name Sixt schon in der Werbewelt. Doch nun hatten Familie und Unternehmen geladen, um den Sprung vom Autovermieter zum Mobilitätskonzern zu feiern.

Mit der Sixt „One App“ will das Unternehmen künftig nicht nur Autos vermieten, sondern gleichzeitig auch Carsharing-Dienste anbieten und Taxifahrten vermitteln. Damit, so glauben die Pullacher, spielen sie im künftigen Mobilitätsmarkt in der ersten Liga.

Und so wurden die 1800 geladenen Gäste zwei Stunden lang Zeuge eines aufgekratzten Selbstbewusstseins. „Liebe Mitbewerber, heute ist ein guter Tag für uns und ein schlechter Tag für Euch“, rief Familienpatriarch Erich Sixt von der Bühne.

„Ich habe Generationen von Geschäftsführern überlebt und aus 200 Autos den innovativsten Autovermieter der Welt gemacht“, frotzelte der 74-jährige über die Konkurrenten Europecar, Hertz und Avis. Der Rest ging im Getöse der Klatschpappen unter, die Sixt breit an seine Mitarbeiter verteilt hatte.

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Eine Woche ist es her, dass Daimler und BMW in Berlin den Zusammenschluss ihrer Mobilitätsdienste in Berlin verkündeten. Dass BMW zuvor den vermeintlich kleinen Partner Sixt aus dem gemeinsamen Joint Venture „Drive now“ abservierte, schmerzt die Familie Sixt immer noch, auch wenn die Abfindung 200 Millionen Euro einspielte.

Sixt sollte seine neuen Gegner nicht unterschätzen

„Andere stellen Autos her, wir stellen Autos hin – das ist ein Riesenunterschied!“, ruft Alexander Sixt, Sohn und Strategievorstand in Pullach. Denn anders als Sixt habe das große Bündnis der Autohersteller bislang kaum Erfahrung mit der Logistik und der IT. Zudem böten BMW und Daimler mit „Drive now“ und „Car to go“ nur Carsharing auf Minutenbasis. „Das ist für mich kein Wettbewerb“, sagt Alexander Sixt.

Die Sixts haben einen anderen Plan: Mehr als ein Jahr hat der „best bewerteste Autovermieter auf diesem Planeten“, wie Alexander Sixt sein Unternehmen beschreibt, an seiner Neuaufstellung getüftelt. Nun soll die Mietflotte nach und nach auch zu einer Carsharing-Flotte werden – ein Hybridmodell.

Das soll die hauseigene Software möglich machen, die sukzessive in alle Mietautos eingebaut wird. Damit könne der Kunde dann entscheiden, ob er ein Auto nur wenige Minuten oder mehrere Wochen mieten will. Die Autos werden mit dem Smartphone gefunden, aufgeschlossen und abgerechnet. Die Kombination aus „Sixt Rent“ (Autovermietung) und „Sixt Share“ (Carsharing) startet zunächst mit 2000 Autos in Berlin und soll noch im zweiten Quartal auf drei weitere deutsche Metropolen ausgeweitet werden, später auf das europäische Ausland und die USA.

Abgerundet wird das System über den Taxivermittler „Sixt Ride“, der in 250 Städten funktioniert und unter anderem mit dem Mitfahrdienst Lyft kooperiert. Die App Sixt One bündelt alle Dienste unter einem Dach. So groß der Plan, so groß das Pathos: „Wir wollen Mobilität so günstig machen, dass sich nur noch die Reichen leisten können ein Auto zu besitzen“, ruft Alexander Sixt von der Bühne. „Wir sind ein 100 Jahre altes, unbequemes Start-up aus Pullach“, witzelt Vater Erich.

Es endet ein Abend, an dem die Familie Sixt einmal mehr sich ihrer selbst vergewisserte: Provokant, innovativ und vor allem mutig. Schließlich sind die neuen Gegner nicht mehr auf Augenhöhe wie Europecar oder Avis. Die neuen Gegner sind Giganten und heißen Uber, Daimler und BMW.