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Experten skeptisch: Das könnte für Mere ein Problem werden

In Leipzig hat der Testlauf für die erste Mere-Filiale Deutschlands begonnen. (Bild: Jens Schlueter/Getty Images)
In Leipzig hat der Testlauf für die erste Mere-Filiale Deutschlands begonnen. (Bild: Jens Schlueter/Getty Images)

“Tiefstpreise jeden Tag” verspricht Mere zur Eröffnung der ersten deutschen Filiale in Leipzig. Experten zweifeln jedoch an den Erfolgschancen des sogenannten “Russen-Discounters”, der sogar noch Aldi und Lidl preislich unterbieten will.

Außerhalb Deutschlands ging das Modell Mere bereits auf: Rund 800 Filialen des Discounters bieten in Russland, Rumänien, Weißrussland und China Produkte zu absoluten Dumpingpreisen an. Anfang Februar wurde nun die erste Geschäftsstelle der Kette in Leipzig eröffnet, hundert weitere Filialen in ganz Deutschland sollen bereits in Planung sein.

Das Konzept von Mere ist einfach: billiger sein als die Konkurrenz. Die Discountkette will Aldi und Lidl mit bis zu 20 Prozent niedrigeren Preisen unterbieten. Dazu wird gespart, wo es nur geht: Das Mutterunternehmen Torgservis schaltet keine aufwendige Werbung. Und in den Märkten werden die Produkte einfach auf Paletten zum Kauf angeboten.

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Diese Taktik steht im Kontrast zu jener der deutschen Discounter: Aldi & Co. haben in den vergangenen Jahren stark daran gearbeitet, vom Billig-Image wegzukommen. Die Filialen wurden attraktiver gestaltet, aufwendige Werbekampagnen gestartet, Markenprodukte und frische Lebensmittel in das Sortiment aufgenommen. “Mere ist dagegen ein Restpostenhändler”, erklärt Handelsexperte Thomas Roeb gegenüber der “Welt”.

Palettenweise Dosen und Kartons: Die Präsentation der Waren ist bei Mere so spartanisch wie möglich. (Bild: Jens Schlueter/Getty Images)
Palettenweise Dosen und Kartons: Die Präsentation der Waren ist bei Mere so spartanisch wie möglich. (Bild: Jens Schlueter/Getty Images)

Der Discounter deckt nicht alle Warengruppen ab. Stattdessen gibt es dort zufällig zusammengewürfelte Restposten, B-Ware und Billigware aus Osteuropa – und diese in XXL-Formaten, die für viele Kunden unpraktisch sind. Doch die Preise sprechen für sich: Mit 69 Cent für 400 Gramm Salami oder 26 Cent für 24 Teebeutel ist Mere um ein Vielfaches billiger als die Konkurrenz. Ihren Grundbedarf an Lebensmitteln werden Kunden dort jedoch nicht abdecken können: Produkte wie Gemüse, Frischfleisch und Brot werden bei Mere nicht regulär angeboten.

Auch die Qualität der Lebensmittel ist fragwürdig. “Ich würde da nicht reinbeißen”, erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg gegenüber “Focus Online”. “Gerade bei Milch- und Fleischprodukten haben wir in Deutschland schon ein relativ niedriges Niveau. Und wenn bei den Preisen sogar die Discounter unterboten werden, ist sehr große Skepsis angebracht.” Zwar gebe es in Deutschland gesetzliche Vorgaben für Nahrungsmittel, dennoch seien Zweifel an der Qualität, Hygiene, Tierhaltung und den Arbeitsbedingungen bei extremen Dumpingpreisen mehr als angebracht.

Mere will mit Billigprodukten aus Polen und Tschechien mit den deutschen Discountern konkurrieren. (Bild: Jens Schlueter/Getty Images)
Mere will mit Billigprodukten aus Polen und Tschechien mit den deutschen Discountern konkurrieren. (Bild: Jens Schlueter/Getty Images)

Und auch wenn sich ein Besuch bei dem Discounter für diejenigen, die wirklich auf jeden Cent achten müssen, lohnen kann, hat Mere noch ein Problem: die mangelnde Flächenabdeckung. Mehr als 90 Prozent der deutschen Bevölkerung können nur innerhalb von einer Viertelstunde einen Discounter erreichen. Auch bei hundert Mere-Filialen deutschlandweit hätte ein Großteil der Bevölkerung jedoch noch enorm weite Anreisewege.

“Ich glaube, dass es eine Kundschaft in manchen Regionen Deutschlands für einen solchen Discounter gibt. Das Konzept wird aber nicht erfolgreich sein, weil es sich wirtschaftlich nicht rechnet”, befindet Marketing-Experte Martin Fassnacht gegenüber “Focus Online”. “Um als Discounter in dieser Branche erfolgreich zu sein, brauche man Masse, viele Filialen und eine große Nachfrage, um auch mit den Herstellern über niedrige Preise verhandeln zu können.”

Auch Thomas Roeb bleibt skeptisch: “Die Idee, Restposten an Lebensmitteln zu Schleuderpreisen zu vermarkten, hatten auch schon andere, konnten sich aber nicht durchsetzen”, resümiert er gegenüber der “Welt”. Als Nischenanbieter habe Mere eine Chance, jedoch weniger als Wettbewerber für den bestehenden Lebensmittelhandel.