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Ex-ZF-Chef Sommer wird Einkaufsvorstand bei VW

Der Volkswagen-Konzern bekommt einen neuen Einkaufschef. Der frühere ZF-Vorstandsvorsitzende Stefan Sommer wird zum Jahreswechsel das vakante Vorstandsressort in Wolfsburg übernehmen. Das bestätigte der Konzern am späten Montagabend bei der Tagung des VW-Aufsichtsrats der Premiumtochter Audi in Ingolstadt. Auf dem Treffen der VW-Konzernkontrolleure wurde die Berufung von Sommer offiziell beschlossen.

Stefan Sommer war im Dezember wegen eines Streits mit seinem wichtigsten Eigentümervertreter – dem Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen – bei ZF ausgeschieden. Der 55-Jährige hatte aus dem vergleichsweise kleinen Automobilzulieferer einen Konzern mit weltweiter Präsenz geschaffen, zuletzt mit der Übernahme des Konkurrenten TRW. Der Friedrichshafener Bürgermeister und Sommer konnten sich nicht mehr über die künftige Ausrichtung des ZF-Konzerns verständigen.

Der Wechsel nach Wolfsburg ist alles andere als eine Überraschung. Sommer war schon länger für mögliche Spitzenpositionen im VW-Konzern gehandelt worden. So war der frühere ZF-Chef auch zeitweise als Nachfolger von Rupert Stadler als Audi-Chef im Gespräch. Dem Vernehmen nach gab es bei Volkswagen vor allem auf der Arbeitnehmerseite Zweifel daran, dass Sommer einen Autohersteller wie Audi erfolgreich steuern würde.

Nun wird Sommer also Einkaufsvorstand im Volkswagen-Konzern. An der ausreichenden Qualifikation für diesen Posten hat in Wolfsburg niemand gezweifelt. „Die Berufung von Sommer ist eine Topverstärkung für Volkswagen“, hieß es dazu in Konzernkreisen.

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Mit der Berufung des früheren ZF-Vorstandsvorsitzenden bekomme das Unternehmen einen anerkannten Experten aus dem Zulieferbereich. Außerdem setze Volkswagen damit die Erneuerung des Vorstandes fort. Der überwiegende Teil der VW-Vorstände sei inzwischen nach der Dieselaffäre berufen worden. Sommer komme unbelastet nach Wolfsburg – mit dem Abgasskandal habe er nichts zu tun.

Sommer wird sich auf seinem neuen Posten um 180 Grad drehen: Als ZF-Chef musste er sich die Forderungen des VW-Konzerns anhören, der immer wieder die Preise für die Zulieferer drücken wollte. Als VW-Vorstand wird er künftig selbst diesen Druck an die Automobilzulieferer weitergeben.

In Wolfsburg wird Sommer Nachfolger von Francisco Garcia Sanz, der bei Volkswagen den Einkauf über Jahrzehnte gesteuert und geprägt hatte. Sanz verfolgt bis heute der Ruf, dass er über Jahre hinweg extremen Druck auf die Zulieferer ausgeübt hat. VW-Konzernchef Herbert Diess soll große Stücke von Sommer halten, beide kennen sich seit Jahren.

Vor seinem Wechsel zu Volkswagen war Diess auch Einkaufsvorstand bei BMW – und musste deshalb auch Preisverhandlungen mit ZF führen. Sanz war im April nach Unstimmigkeiten mit dem neuen VW-Konzernchef Diess von seinem Amt zurückgetreten und war bei Volkswagen ausgeschieden.

Mit der Berufung von Sommer zum neuen Einkaufsvorstand wird das Ressort etwas anders zugeschnitten. Der frühere ZF-Chef bekommt nicht nur den Einkauf, sondern soll zusätzlich auch für den Komponentenbereich verantwortlich werden. Vor bald einem Jahr hatte Volkswagen die eigenen Zulieferwerke wie etwa in Salzgitter und Braunschweig im neuen Bereich „Komponente“ zusammengefasst.

Wie ein Zulieferer beliefern diese Werke die VW-Autofabriken mit Achsen, Getrieben und Motoren. Volkswagen verspricht sich davon eine deutliche Effizienzsteigerung, weil die „Komponente“ wie ein eigenständiger Zulieferer agieren soll. An eine vollständige Ausgliederung als eigenständiges Unternehmen ist in Wolfsburg allerdings nicht gedacht.

Das würde wahrscheinlich auf den Widerstand der Arbeitnehmerseite und der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch stoßen. Andere große Autokonzerne wie General Motors und Ford hatten ihrer Zulieferbereiche hingegen vollständig ausgegliedert und zusätzlich an die Börse gebracht.

Wegen einer Sperrfrist kann Sommer seinen neuen Vorstandsposten bei Volkswagen nicht sofort antreten. Sommer ist ausgebildeter Ingenieur und stammt aus Münster in Westfalen. Sein Berufsleben hat er bislang ausschließlich bei Zulieferern verbracht. Nach dem Studium begann er zunächst bei ITT Automotive, danach folgten mehr als zehn Jahre bei Continental. 2008 trat Sommer bei ZF Friedrichshafen ein, nach vier Jahren war er dort Vorstandsvorsitzender.