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Europas IPO-Markt boomt trotz Corona – Schwaches Jahr in Deutschland

Das Emissionsvolumen der Börsengänge in Deutschland ist das schwächste seit der Finanzkrise. Gesamteuropäisch übertraf der IPO-Markt aber den Wert von 2019.

Zwar hat sich der deutsche Aktienmarkt weitgehend vom Corona-Crash im März erholt, aber neu aufs Börsenparkett wagten sich dieses Jahr nur wenige deutsche Firmen. Insgesamt sieben Unternehmen, darunter zuletzt der Online-Händer Fashionette sowie der Ladestationen-Anbieter Compleo Charging Solutions, debütierten 2020 an der Frankfurter Börse.

Das sind zwar mehr als im Vorjahr, aber das Emissionsvolumen liegt mit 1,059 Milliarden Euro unter dem Vorjahresergebnis von mehr als 3,5 Milliarden Euro. Das ergab eine Analyse des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC. Das Fazit: 2020 ist das schlechteste IPO-Jahr seit der Finanzkrise.

Europäischer IPO-Markt boomt hingegen

Damit liegt Deutschland jedoch nicht im europäischen Trend: Der europäische Markt für Börsengänge hat trotz der Coronavirus-Krise und der nervenaufreibenden Brexit-Verhandlungen in diesem Jahr mehr Geld eingespielt als 2019. Angeschoben wurde er von Unternehmen, die von den pandemiebedingten Lockdowns profitierten.

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An den europäischen Börsen fanden 161 IPOs statt, die zusammen 28,3 Milliarden Dollar wert waren, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten. Damit übertrafen sie die 26,7 Milliarden Dollar, die 136 Börsenneulinge im vergangenen Jahr erzielt hatten.

Dies ist allerdings nur ein Bruchteil der weltweiten Debüts, die von 893 Transaktionen im Wert von 134,3 Milliarden Dollar im asiatisch-pazifischen Raum und den rekordverdächtigen 174,1 Milliarden Dollar in 483 US-Deals profitierten.

Mehr als ein Drittel der Erlöse in London

Zwar gab es die meisten Börsengänge in Norwegen. Jedoch entfiel auf London mit 33 Transaktionen im Wert von 11,3 Milliarden Dollar mehr als ein Drittel der europäischen Erlöse, ein Fünftel mehr als die schlechten Zahlen aus dem Vorjahr.

Darin enthalten sind internationale Emittenten wie die kasachische Digital-Bank Kaspi.kz JSC und zwei Milliarden-Dollar-Notierungen von chinesischen Unternehmen. Allerdings kam das größte Debüt vom Online-Shopping-Imperium THG Holdings Ltd., einem heimischen Anbieter.

Nächstes Jahr könnte es mehr inländische IPO-Kandidaten geben, selbst wenn die Möglichkeit eines holprigen Ausstiegs aus der Europäischen Union nicht gerade Begeisterung schürt. „Ab 2021 erwarten wir, dass der britische Anteil der Pipeline stärker als gewöhnlich aussehen wird“, sagte Charlie Walker, Leiter Aktien- und Rentenprimärmärkte an der Londoner Börse.

Und das trotz der schlechten relativen Performance der britischen Aktienmärkte. Der FTSE 100-Index ist im Jahr 2020 um 13 Prozent gefallen, mehr als doppelt so stark wie der Rückgang des Stoxx Europe 600 von 5,6 Prozent, während die stärker binnenmarktorientierte Benchmark FTSE 250 um 9,8 Prozent eingebrochen ist. Und die britische Wirtschaft steht vor ihrer schlimmsten Rezession seit Jahrhunderten.

Doch mit dem nahenden Ende der Brexit-Achterbahnfahrt, die 2016 begann, scheinen die Aussichten für London besser zu werden. „Für das nächste Jahr wird erwartet, dass es keine solchen Faktoren gibt, die zu Volatilität führen“, sagte Walker.

Und einige große Namen stehen bereits in den Startlöchern. Deliveroo prüft unterrichteten Kreisen zufolge eine Notierung in London im nächsten Jahr. Das britische Startup für die Lieferung von Lebensmitteln profitierte davon, dass die Leute im Home Office über die App Mahlzeiten bestellten.

Die Cybersecurity-Gesellschaft Darktrace Ltd. soll Banken für einen Börsengang in der britischen Finanzmetropole engagiert haben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

Skandinavische Stärke

Zwar hat London den größten Teil des Geldes angezogen hat, doch den Titel des geschäftigsten IPO-Markts holte sich in diesem Jahr Oslo. Norwegens IPO-Markt ist aus seinem Schattendasein herauskatapultiert worden und zog eine Rekordzahl von 34 Deals an, fast sechs Mal so viele wie 2019, geht aus den Daten hervor. Und mindestens drei weitere sollen noch vor Jahresende hinzukommen.

Verschiedene Faktoren führten zu dem Notierungsboom, sagt Magnus Kvinge, Leiter norwegische Aktienmärkte bei ABG Sundal Collier ASA. Dazu gehörten die rasante Dynamik auf dem Osloer Wachstumsmarkt, die Digitalisierung des IPO-Prozesses während der Pandemie und die Verbreitung von Ankerinvestoren, die zuvor bei schwedischen Transaktionen häufiger vorkamen. Schweden belegte nach London den dritten Platz mit 29 IPOs und 2,6 Milliarden Dollar.

Allerdings konnte nicht jedes Land die Performance vom Vorjahr übertreffen. Italiens Absturz ist besonders markant. Erst im vergangenen Jahr war das Land mit 35 Börsengängen im Wert von 2,9 Milliarden Dollar Europas aktivster Markt. Das Volumen ist mittlerweile auf 745 Millionen Dollar abgeschmolzen.