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EU-Sanktionen gegen Russlands größten Diamantenproduzenten: Das sind die Folgen für die Preise, laut einem Experten

Thomas Schröck schätzt ein, wie sich die Sanktionen der EU auf die Diamantenpreise auswirken.  - Copyright: Getty Images / Mina De La O, traffic_analyzer / The Natural Gem
Thomas Schröck schätzt ein, wie sich die Sanktionen der EU auf die Diamantenpreise auswirken. - Copyright: Getty Images / Mina De La O, traffic_analyzer / The Natural Gem

Zum Beginn des Jahres hat die Europäische Union (EU) neben dem bestehenden Importverbot für russische Diamanten weitere Sanktionen gegen Russlands staatlichen Diamantenförderer Alrosa und deren Chef Pawel Marinytschew verhängt. Alrosa ist einer der größten Diamantenproduzenten weltweit und generierte 2021 Einnahmen von 332 Milliarden Rubel (in etwa 3,4 Milliarden Euro).

„Russland hat sehr lange seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Diamanten co-finanziert", erklärt Edelstein-Experte Thomas Schröck im Gespräch mit Business Insider. „Nachdem jetzt die Menge am Markt durch die Sanktionen gedrosselt wird, werden die Preise der Edelsteine steigen", ist der Edelsteinspezialist überzeugt.

Edelsteine als Wertanlage

Als Gründer von "The Natural Gem", einem Anbieter für Edelsteine, beschäftigt sich Schröck mit Edelstein-Investments. Denn neben Aktien und Anleihen können Anleger ihr Geld auch in Sachwerte stecken. Besonders beliebt sind meist Immobilien oder Edelmetalle. Aber auch Edelsteine wie Rubine, Saphire, Smaragde oder Diamanten können als Wertanlage dienen.

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Dennoch ist diese Art der Geldanlage nicht mit Wertpapieren zu vergleichen. Edelsteine werfen keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden ab. Gleichzeitig spielen auch Zustand und Lagerkosten eine Rolle – weshalb Expertenwissen wichtig ist. Außerdem sind Sachwerte größtenteils illiquide, bedeutet: Anleger können nicht wissen, ob sie ihr Investment auch verkauft bekommen, wenn sie es möchten.

Wer dennoch in Edelsteine investiert, der kann mit einer Wertsteigerung von bis zu 550 Prozent rechnen, wie eine Analyse von "The Natural Gem" zeigt. Demnach hat sich der Preis eines unbehandelten Rubins aus Mosambik mit einem Gewicht von 3,577 metrischen Karat (ct.), einer sehr guten Farbqualität und ganz kleinen Einschlüssen – Sprünge oder Kristallstörungen – innerhalb von zehn Jahren von 12.307 Euro brutto auf 66.666 Euro brutto erhöht.

Quelle: The Natural Gem basierend auf den Daten von Gem Guide und Sukrup Index, Stand: 8. Dezember 2023

Auch gut erhaltener Saphire und Smaragde sind in den vergangenen zehn Jahren um 250 Prozent beziehungsweise 60 Prozent im Wert gestiegen. Das entspricht einer Jahresrendite von 11,24 Prozent beziehungsweise 2,92 Prozent.

Synthetische Steine setzen Diamantenmarkt unter Druck

Anders sieht es hingegen bei Diamanten aus. Laut Bloomberg befanden sich die Preise von Rohdiamanten vor allem in den vergangenen Monaten im Sinkflug. Der Grund: Käufer würden sich vermehrt für Verlobungsringe mit synthetischen, also im Labor gezüchteten Steinen, entscheiden.

Die Diamantennachfrage habe sich nach der Corona-Pandemie allgemein abgeschwächt. Die Steine, die für ein- oder zweikarätigen Brautringe verwendet werden, hätten jedoch einen weitaus stärkeren Preisverfall erlebt als der Rest des Marktes.

„Synthetische Rubine, Saphire und Smaragde gibt es seit den 1870er Jahren“, meint Schröck. Heute würden synthetische Rubine und Saphire flächendeckend verwendet, zum Beispiel als Lager in Uhren, als Uhrgläser oder auch im Bereich der Laseranwendungen. „Der Nachfrage nach den echten Edelsteinen hat das aber gar keinen Abbruch getan“, so Schröck weiter.

Was Diamanten angeht, so denkt der Edelstein-Experte, dass es vor allem bei günstigem Schmuck, in welchem Zirkonia verwendet wird – ebenfalls ein synthetisches Produkt – preisliche Verschiebung nach unten geben wird. „Auch bei billigem Diamantschmuck, der bisher günstige echte Diamanten verwendete, wird es diese Bewegung geben“, so Schröck.

Der Gesamtmarkt für Diamanten werde sich aber, wie bei synthetischem Rubin und Saphir, in einen Markt für echte und synthetische Ware aufspalten. „Beide Märkte werden nebeneinander existieren“, ist Schröck überzeugt. Denn aus gemmologischer Sicht, seien synthetischer und echter Diamant fehlerfrei zu unterscheiden.