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Mit der Erholung der Deutsche-Bank-Aktie dürfte es schon wieder vorbei sein

Diese Freude dürfte von kurzer Dauer sein: Nach dem satten Kursplus vom Montag ist die Deutsche-Bank-Aktie der große Verlierer im Dax – mal wieder.

Aktionäre der Deutschen Bank haben schwere Zeiten hinter sich – und vor sich. Ihre Papiere haben dieses Jahr deutlich an Wert verloren. Erst Ende Juni waren sie auf ein Allzeittief gesunken. Umso überraschter reagierten Anleger am Montag auf Eckdaten der Bank für das zweite Quartal. Denn die Deutsche Bank hat im zweiten Vierteljahr deutlich besser abgeschnitten, als die Finanzprofis es ihr zugetraut hatten. Das löste Optimismus aus: Der Kurs der Aktie sprang um bis zu neun Prozent in die Höhe.

Die positive Überraschung dürfte aber nicht lange anhalten. Denn die Aktie verlor am heutigen Dienstag schon wieder mehr als 20 Cent – das ist mehr als ein Prozent. Damit war sie größter Verlierer im Dax. Im Vergleich zu den Vortagsgewinnen von fast 70 Cent steht sie zwar immer noch besser da als zuletzt und bewegt sich noch über der 10-Euro-Marke. Aber Experten blicken pessimistisch auf die Entwicklung der Papiere von Deutschlands größtem Geldhaus.

Analysten empfehlen weiterhin Verkauf

Analysten reagierten schnell auf die neuen Zahlen. Laut dem Handelsblatt-Analystencheck haben sich nach dem Kurssprung sieben Analysten mit der Aktie beschäftigt. Aber keiner von ihnen änderte das Kursziel, also den ihrer Ansicht nach angemessenen inneren Wert der Aktie.

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Sogar das Analysehaus RBC und die britische Investmentbank Barclays haben ihr relativ niedriges Kursziel von acht Euro trotz des Kurssprungs nicht verändert. An ihrer grundsätzlichen Einschätzung der Aktie ändere sich nichts, schrieben die RBC-Experten. Es werde noch lange dauern, bis die Deutsche Bank ihre Renditen steigern könne. Beide Analysehäuser empfehlen weiterhin, die Papiere zu verkaufen.

Die einzige Veränderung nach den neuen Zahlen kündigte Commerzbank-Analyst Christoph Blieffert an. Er stufte die Aktie von „reduzieren“ auf „halten“ hoch und empfiehlt somit keinen Verkauf. Sein ohnehin optimistischeres Kursziel beließ er auf elf Euro.

Positiv hat ihn vor allem die Verschuldungsquote der Bank überrascht. Da sie geringer ausfällt als erwartet, reduziere sich zumindest kurzfristig das Risiko einer größeren, stärker verwässerten Kapitalerhöhung. Er räumt aber ein: Angesichts strengerer Kapitalvorschriften „dürfte die Verbesserung eher vorübergehender Natur sein“.

Und der Großteil der Analysten ist pessimistisch. Das zeigt der Durchschnitt der Kursziele der Analysten im Handelsblatt-Analystencheck. Das durchschnittliche gewichtete Kursziel, das jüngere Empfehlungen höher gewichtet, liegt bei 10,85 Euro. Damit befindet es sich nur gering über dem aktuellen Kurs von 10,15 Euro. In den vergangenen drei Monaten setzten Analysten insgesamt zehnmal das Kursziel auf acht Euro fest. Ein Wert, der immer noch knapp zehn Prozent unter dem Allzeittief von 8,75 Euro liegt.

Die Zurückhaltung der Experten könnte zwar auch damit zusammenhängen, dass noch nicht viele Details zum Geschäftsverlauf im zweiten Quartal bekannt sind. Sie werden erst am 25. Juli offengelegt. Aber wirklich übertroffen hat die Deutsche Bank am gestrigen Montag ohnehin nur die sehr pessimistischen Schätzungen von Analysten. Vergleicht man die Kennzahlen mit ihren Vorjahreswerten, relativiert das den vermeintlichen Fortschritt. Im Vorjahr hatte die Bank ebenso hohe Erträge erzielt und mit einem Gewinn von 822 Millionen Euro vor und 466 Millionen Euro nach Steuern unter dem Strich auch mehr verdient.

Hedgefonds reagierten nicht auf den Kurssprung

Vor Kurzem wurde bekannt, dass vier große Hedgefonds in großem Umfang auf einen anhaltenden Kurseinbruch der Deutschen Bank setzen. Sie haben derzeit im Rahmen von Leerverkäufen mehr als fünf Prozent aller Aktien des Geldhauses geliehen.

Bei Leerverkäufen leihen sich die Investoren Aktien von Unternehmen, bei denen sie mit Kursverlusten rechnen. Dem Verleiher zahlen sie dafür eine Gebühr. Die Papiere verkaufen sie und hoffen darauf, dass sie im Wert fallen. Dann können sie die Aktien später günstiger zurückkaufen und an den Verleiher zurückgeben. Der Gewinn ist die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis, abzüglich der Leihgebühr. Bei hohen Kursverlusten machen die Leerverkäufer also hohe Gewinne. Die Leerverkauf-Datenbank des Handelsblatts gibt einen Überblick über solche Geschäfte.

Zwar sind die vier Hedgefonds (Capital Fund Management, AQR Management, Marshall Wallace und World Quant) schon seit mehreren Monaten bei der Deutschen Bank aktiv. Sie haben dementsprechend den ersten Teil des Leerverkaufs – also den Verkauf der geliehenen Aktien – zu höheren Preisen als derzeit gemacht.

Doch die Hedgefonds AQR und Marshall Wallace haben in den vergangenen Wochen ihre Leerverkaufspositionen aufgestockt. Sie haben also ihre geliehenen Aktien zu Kursen verkauft, die unter dem aktuellen Preis liegen. Seit dem 1. Juni 2018 hat AQR seinen Leerverkaufsanteil von 2,44 auf 2,6 Prozent erhöht, Marshall Wallace sogar von 0,75 auf 1,41 Prozent. Um ihre Verluste nach dem Kursanstieg am Montag zu begrenzen, mussten sich diese spekulativen Investoren mit Aktien eindecken. Das könnte wiederum den Kurs weiter nach oben getrieben haben.

Es war denkbar, dass die Hedgefonds deswegen ihre Leerverkaufspositionen ändern würden. Das aber haben sie nicht getan. Auch sie scheinen also weiterhin mit Kursverlusten bei der Deutschen Bank zu rechnen.