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Ich bin das einzige Kind einer Alleinerziehenden: Der Krebs meiner Mutter hat mir klargemacht, dass ich niemanden sonst in meinem Leben habe

Die Autorin ist ein Einzelkind. Bei ihrer Mutter wurde Krebs diagnostiziert, als sie 24 und ihre Mutter 44 Jahre alt war. - Copyright: Courtesy of the author
Die Autorin ist ein Einzelkind. Bei ihrer Mutter wurde Krebs diagnostiziert, als sie 24 und ihre Mutter 44 Jahre alt war. - Copyright: Courtesy of the author

Als Einzelkind einer jungen, alleinerziehenden Mutter aufzuwachsen, bedeutete eine Menge Druck. Ich habe schön früh mitbekommen, wie andere Menschen über uns denken. Viele Menschen in unserem Leben glaubten, dass wir unter diesen Umständen im Leben nicht erfolgreich sein würden. Meine Mutter war fest entschlossen, ihnen das Gegenteil zu beweisen. Ihr Ziel, dies zu erreichen, wurde zu meinem. Wir waren ein Team, sagte sie. Wenn sie von einem langen Arbeitstag nach Hause kam und das Haus in Unordnung war und kein Abendessen auf sie wartete, setzte sie sich mit mir zusammen und hielt mir die Rede „Wir sind ein Team“.

Sie erinnerte mich daran, dass es in ihrer Verantwortung lag, zur Arbeit zu gehen und für uns zu sorgen. Meine Verantwortung hingegen lag darin, so viel wie möglich im Haushalt zu helfen, weil wir nur zu zweit waren. Manch einer mag denken, dass es unvernünftig ist, das von einem Kind zu erwarten. Als Kind war ich auch dieser Meinung. Aber ich weiß jetzt, dass mich diese Denkweise auf eines unserer größten Herausforderungen vorbereitet hat. Ihren Kampf gegen den Brustkrebs.

Der Krebs wurde bei ihr mit 44 Jahren diagnostiziert

Meine Mutter hat hart gearbeitet, um mich allein durchs College zu bringen. Als ich mit 22 Jahren meinen Abschluss gemacht hatte, dachte ich, wir hätten es geschafft. Ich dachte, wir hätten unseren Kritikern das Gegenteil bewiesen. Wir konnten das Leben ein wenig mehr genießen. Doch als ich 24 Jahre alt war, wurde bei meiner Mutter Brustkrebs im vierten Stadium diagnostiziert. Sie hatte eine seltene Genmutation geerbt, die es wahrscheinlicher macht, dass ein Mensch in jungen Jahren an Krebs erkrankt. Bereits eine Woche nach der Diagnose begann sie mit einer aggressiven Chemotherapie. Gefolgt von einer doppelten Mastektomie, einer Oophorektomie und einer Bestrahlung.

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Als Einzelkind war ich nun dafür verantwortlich, sie zu all ihren Arztterminen, Chemotherapien, Physiotherapien und Operationen zu bringen. Ich war ihre menschliche Krücke, wenn sie von einem Raum in den anderen gehen musste. Ich setzte sie unter die Dusche und badete sie, wenn sie keine Kraft hatte. Und ich habe sie in meinen Armen gehalten, als sie weinte und sich bei mir für die Reise entschuldigte, die wir vor uns hatten.

Wenn sie stirbt, habe ich niemanden

Meine Mutter ist jetzt seit einem Jahr in Remission. Frauen mit einer BRCA2-Genmutation haben ein überdurchschnittlich hohes Risiko, ein zweites Mal an Krebs zu erkranken. Sie sagte mir, dass sie nicht dagegen ankämpfen will, wenn der Krebs zurückkommt. Sie sagt, der emotionale und körperliche Schmerz sei zu groß, um ihn ein zweites Mal zu ertragen. Als sie das zum ersten Mal sagte, sagte ich ihr, dass ich niemanden mehr habe, wenn sie nicht noch einmal kämpft.

Meine Mutter ist die Art von Mutter, die mir alles geben würde, wenn sie könnte. In vielerlei Hinsicht hat sie das auch getan. Sie war meine beste Freundin. Jemanden, den ich anrufen kann, wenn ich meine Schlüssel im Auto einschloss oder ich eine lustige Geschichte zu erzählen habe. Und da ich Einzelkind bin, musste ich nicht mit meinen Geschwistern um finanzielle oder emotionale Unterstützung kämpfen. Ich habe nie eine Welt in Betracht gezogen, in der wir nicht zusammen alt geworden wären. Wir sind nur 20 Jahre voneinander entfernt.

Bevor ich von ihrer Krebserkrankung erfuhr, schien die Wahrscheinlichkeit, dass wir im selben Altersheim landen würden, ziemlich hoch. Wenn ich jetzt an eine Welt ohne sie denke, bricht mein Herz in Millionen Stücke.

Ich bin ständig hin- und hergerissen. Einerseits will ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Mutter verbringen, weil ich nicht weiß, wie viel Zeit mir mit ihr noch bleibt. Andererseits will und muss ich mir ein Leben außerhalb von ihr aufbauen, um den Schlag abzufedern. Diese Erfahrung hat mich gezwungen zu erkennen, dass es für mein eigenes Überleben wichtig ist, eine Gemeinschaft der Liebe und Unterstützung außerhalb der Beziehung zu meiner Mutter aufzubauen.

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