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DZ-Bank-Vorstand Benkredda sieht AT1-Markt ‘vollständig erholt’

(Bloomberg) -- Die Krise am AT1-Markt ist überwunden. Zu dieser Einschätzung kommt Souad Benkredda, im Vorstand der DZ Bank für Kapitalmarktgeschäfte und Konzern-Treasury verantwortlich, in Interview mit Bloomberg. Bei dem Institut, das sich nach den Verlusten von AT1-Papieren der Credit Suisse als eine der ersten Banken wieder mit einer Emission in den Markt gewagt hatte, soll es auch künftig derartige Transaktionen geben.

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“Inzwischen hat sich der Markt wieder vollständig erholt”, sagte Benkredda. Ihr Haus hatte im vergangenen Mai erfolgreich 1,1 Milliarden Euro an AT1-Anleihen begeben. Nur Wochen zuvor hatten die Ereignisse bei der Credit Suisse die AT1-Papiere vieler Banken in den Keller geschickt.

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„Die Platzierung unserer AT1-Anleihe im Mai war ein wichtiges Zeichen und hat geholfen, den Markt wieder zu öffnen”, sagte Benkredda. Ihren Worten zufolge war die Emission der DZ Bank lange in Planung gewesen. “Wir haben nach den Ereignissen bei der Credit Suisse diskutiert, ob wir die Platzierung wie geplant umsetzen sollen. Wir haben uns dann dafür entschieden, weil sich fundamental für uns nichts geändert hat.“

Die Credit Suisse war Anfang 2023 nach einer Schieflage mit der UBS Group AG notfusioniert worden. Ihre AT1-Anleihen wurden bei der Rettung abgeschrieben, wodurch Investoren milliardenschwere Verluste erlitten.

Die nach der Finanzkrise von 2008 geschaffenen AT1-Bonds, mit vollem Namen Additional Tier 1, sind eigenkapitalähnliche Instrumente. Zwar werfen sie in guten Zeiten satte Renditen ab, dürften bei Schieflage einer Bank allerdings auch zum Auffangen von Verlusten herangezogen werden.

Benkredda zufolge können AT1-Papiere durchaus eine “interessante Anlage” sein. Im Gegenzug für das größeres Risiko der Anleihen würden Investoren auch einen höheren Kupon erhalten, sagte sie.

Die DZ Bank, die mehrheitlich den deutschen Genossenschaftsbanken gehört, hatte ihre Bonds aus dem Mai ausschließlich bei institutionellen Investoren aus dem genossenschaftlichen Sektor platziert. Vorgesehen waren die Papiere insbesondere für die Eigenanlagen von Genobanken.

„Wir haben AT1-Anleihen bisher immer innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe verkauft, könnten sie aber auch bei externen Investoren platzieren”, so Benkredda. “Derartige Pläne haben wir jedoch nicht, da die genossenschaftlichen Primärbanken als Eigentümer für uns die natürlichen Käufer dieser eigenkapitalähnlichen Instrumente sind.“

Anders ist die Lage bei so genannten Tier-2-Anleihen, die die DZ Bank zuletzt auch bei externen Investoren platziert hatte. Bei diesen Papieren handelt es sich um nachrangige Schuldtitel, die oberhalb von AT1-Bonds rangieren.

Benkredda stellte die Emission weiterer AT1-Papiere der DZ Bank in Aussicht, jedoch werde das erst in drei bis vier Jahre soweit sein.

Die durch die Credit Suisse ausgelösten Verwerfungen am AT1-Markt hatten sich nur wenige Monate nach dem Start von Benkredda bei der DZ Bank ereignet. Sie war im September 2022 in den Vorstand der DZ Bank eingezogen.

Ausbau von M&A-Geschäft

Die gebürtige Frankfurterin hatte ihre Karriere 2001 bei der Deutschen Bank begonnen. Im Jahr 2017 ging sie zur Standard Chartered Bank, wo sie vor ihrem Wechsel zur DZ Bank als Global Head of Strategic Investor Group Sales für die Betreuung von institutionellen Kunden verantwortlich war.

Mit Blick auf das M&A-Geschäft berichtete Benkredda, dass die DZ Bank in den vergangenen beiden Jahren jeweils 16 Transaktionen von Unternehmen aus dem Mittelstand begleitet hat. Das Geschäft blieb also relativ konstant, obwohl 2023 insgesamt gesehen laut Bloomberg-Daten das schwächste M&A-Jahr seit über einem Jahrzehnt war. Einer der Gründe könnte die spezielle Kundenstruktur der DZ Bank sein: vielerorts geht es um Nachfolgeplanungen.

„Das große Thema in diesem Segment ist, dass viele Unternehmen keinen Nachfolger finden. Das veranlasst die Eigentümer zum Verkauf”, erklärte Benkredda. Von diesem Trend will auch die DZ Bank profitieren. Erst im vergangenen Jahr hatte sie ein neues M&A-Team in Stuttgart aufgebaut. In Baden-Württemberg gibt es viele Mittelständler.

Keine Veränderungen plant die DZ Bank im Aktien-Research, nachdem einige andere Banken zuletzt ihre Aktivitäten deutlich zurückgefahren hatten. “Wir decken etwa 250 Aktien ab”, sagte Benkredda. “Pläne, hier Einschnitte vorzunehmen, gibt es nicht.“

Gut seien vergangenes Jahr die Geschäfte rund um Zinsanlageprodukte gelaufen. Hier habe es “ein riesiges Wachstum” gegeben, sagte Benkredda. Grund dürften die höheren Zinsen sein. Für 2024 erwartet sie eine sinkende Nachfrage. Bei Aktienzertifikaten geht sie indes weiter von einem hohen Absatz aus.

Auch angesichts solch spezialisierter Geschäfte geht der Fachkräftemangel an der DZ Bank nicht ganz vorbei. “Da kann die Suche nach geeigneten Kandidaten schon mal etwas länger dauern”, erklärte Benkredda. „Wir haben es inzwischen ganz klar mit einem Arbeitnehmermarkt zu tun.“ Die Bank reagiere darauf unter anderem mit neuen Angeboten für Trainees, sagte sie.

An den Kapitalmärkten dürften ihrer Meinung die Leitzinsen in diesem Jahr ein großes Thema bleiben. Die Europäische Zentralbank könne ab Juni die Zinsen senken. “Allerdings wohl langsamer als noch vor einem halben Jahr gedacht”, sagte sie. “Inzwischen sind ein paar Unsicherheiten mit Blick auf die weitere Inflationsdynamik hinzugekommen, beispielsweise geopolitischer Natur.“

©2024 Bloomberg L.P.