Dollar-Misstrauen verleiht Edelmetall neuen Glanz
Gold (Other OTC: GDCWF - Nachrichten) hat einen glänzenden Start in die neue Börsenwoche verzeichnet. Im Tagesverlauf hat der Preis des Edelmetalls erfolgreich die psychologisch wichtige Marke von 1300 Dollar je Unze getestet. So teuer war Gold zuletzt vor 15 Monaten. Unterstützt wurde der Anstieg in einem feiertagsbedingt eher dünnem Handel durch den Höhenflug des Euros. Die europäische Gemeinschaftswährung nahm Kurs auf die Hürde von 1,15 Dollar. So hoch notierte der Euro zuletzt im August vergangenen Jahres.
'Die Stimmung am Markt bleibt gut, wir schließen weitere Kursgewinne nicht aus', kommentieren die Experten der Heraeus den Preisanstieg. Der nächste Widerstand liege nun bei 1306,50 Dollar. Allerdings seien auf dem inzwischen erreichten Niveau auch Rückschläge durch Gewinnmitnahmen nicht auszuschließen. Die Investoren blickten aktuell vor allem auf die Entscheidungen der amerikanischen Notenbank. Diese sei zuletzt zurückhaltender geworden.
Zudem habe sich das Wirtschaftswachstum in den USA verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt sei auf das Jahr gesehen lediglich um 0,5 Prozent gewachsen. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) belaste den Kurs des Dollars und unterstütze den Goldpreis.
Es sei eine im Grunde 'typische' Entwicklung, meint Thorsten Polleit von Degussa: 'Sinkt das Vertrauen in den Greenback, profitiert das Gold.' In einem Umfeld, in dem die Probleme eines ungedeckten Papiergeldsystems immer deutlicher würden, und es kaum noch Hoffnung gebe, dass sich die Zinsen wieder normalisieren, 'gewinnt Gold an Attraktivität', erklärt Polleit. Mit 1300 Dollar je Feinunze hat der Goldpreis bereits das Jahresziel von Degussa erreicht. Im ersten Quartal 2017 sehen die Experten das Edelmetall dann aber schon bei 1370 Dollar.
Wiederentdecktes Interesse an Metallen
'Die sinkenden Erwartungen bezüglich weiterer US-Zinsanhebungen in diesem Jahr, ein schwaches Wirtschaftswachstum, ein anhaltender Dollar-Ausverkauf sowie negative Anleiherenditen haben dazu geführt, dass sich Investoren wieder den Metallen zugewendet haben', betont auch Ole Hansen, Rohstoffexperte der Saxo Bank. Der Goldpreis ist schon zu Beginn des Jahres nach oben ausgebrochen, schwankte dann aber einige Zeit um 1250 Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm). Der Preisanstieg hat sich zuletzt rasant beschleunigt.
Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mahnt denn auch zur Vorsicht. Es sei noch völlig offen, wie nachhaltig die jüngste Bewegung der Edelmetallpreise ist. Die eher von langfristig orientierten Anlegern genutzten Gold-ETCs zögen aktuell kaum Kaufinteresse auf sich. Es scheine so, als ob der Preisanstieg, dem auch die Edelmetalle Silber und Platin gefolgt sind, vor allem spekulativ bedingt sei.
Eine Einschätzung, die auch die Experten der Commerzbank (Xetra: CBK100 - Nachrichten) teilen. Nach ihrer Beobachtung haben spekulativ eingestellte Finanzanleger den Goldpreis zuletzt stark nach oben getrieben. Gleichwohl erfreuten sich Goldmünzen zurzeit großer Beliebtheit. Die US-Münzanstalt habe nach eigenen Daten im April 105.500 Unzen Goldmünzen verkauft. Das seien dreieinhalb Mal so viele wie im Vorjahr.
Schon in den ersten vier Monaten hätten sich die US-Münzabsätze auf 351.000 Unzen gegenüber der Vorjahreszeit verdoppelt. Dennoch bleibt auch die Commerzbank vorsichtig. Die Preisrally bei den Edelmetallen sei übertrieben und es habe sich Korrekturpotenzial aufgebaut