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Diese Startups mussten 2023 Insolvenz anmelden

Dieses Jahr waren Gründer mit vielen Schwierigkeiten geprägt – wer musste also aufhören? - Copyright: Axel Bueckert/Getty Images
Dieses Jahr waren Gründer mit vielen Schwierigkeiten geprägt – wer musste also aufhören? - Copyright: Axel Bueckert/Getty Images

Wie auch 2022 war dieses Jahr nicht einfach für die Startup-Szene. 2023 war von vielen Krisen geprägt war: Geopolitische Krisen, wirtschaftliche Krisen, Nachwehen aus der Corona-Krise. Das hat Folgen für Startups und Großunternehmen zugleich.

Laut einer Studie der Kreditagentur Creditreform hat es in Deutschland von Januar bis Juni 8.400 Firmenpleiten gegeben. Das ist ein Anstieg um 16,2 Prozent im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2022 und stellt den höchsten prozentualen Anstieg seit über 20 Jahren dar. Die Hilfsmaßnahmen gegen die Folgen der Corona-Pandemie – wie etwa Soforthilfe durch den Bund und Sonderkredite durch die Staatsbank KfW – finden ein Ende. Das heißt auch: mehr finanzielle Schwierigkeiten für Gründer – und ja, mehr Insolvenzen.

Welche Gründer und CEOs mussten dieses Jahr aufgeben? Wir zeigen, welche Startups dieses Jahr Insolvenz anmelden mussten.

Wework (und Wework Germany)

Erst meldete die US-amerikanische Mutter Insolvenz an, dann folge eine deutsche Tochter.  - Copyright: AaronP/Bauer-Griffin/Getty Images
Erst meldete die US-amerikanische Mutter Insolvenz an, dann folge eine deutsche Tochter. - Copyright: AaronP/Bauer-Griffin/Getty Images

Eine der größten Insolvenzen der US-Startup-Szene betrifft auch Deutschland: Eine Tochtergesellschaft von Wework Germany, der „25 Turmstraße Tenant GmbH“ in Berlin-Moabit, hat im November Insolvenz angemeldet, was auf die finanziellen Schwierigkeiten des US-Mutterkonzerns von Wework zurückzuführen ist. Dieser hatte bereits früher im Monat Insolvenz beantragt, nachdem er als eines der wertvollsten US-Startups mit einer Bewertung von 47 Milliarden Dollar nach seinem Börsengang ins Straucheln geriet. Wework, 2010 in New York City gegründet, vermietet Co-Working-Spaces weltweit und ist auch in mehreren deutschen Städten vertreten.

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Der deutsche Standort der betroffenen Tochtergesellschaft, der sich auf einem ehemaligen Brauereigelände mit 7500 Quadratmetern befindet, wird geschlossen. Unklar ist, ob weitere Insolvenzanmeldungen von Tochtergesellschaften folgen werden. Die Firma plane eine Neupositionierung und erachtet den deutschen Markt weiterhin als wichtig. Die Probleme von Wework begannen nach dem Börsengang 2019, als Investoren sich abwandten und hohe Verluste bekannt wurden, woraufhin das Unternehmen beschloss, sein Büroflächenangebot zu reduzieren.

Xpay

Das bekannteste Produkt des Münchner Fintech ist die Luxus-Visa-Debitkarte Legatus. - Copyright: Xpay
Das bekannteste Produkt des Münchner Fintech ist die Luxus-Visa-Debitkarte Legatus. - Copyright: Xpay

Das Münchner Fintech-Startup Xpay, bekannt für seine Luxus-Visa-Debitkarte Legatus und andere hochwertige Bankkarten, hat im August beim Amtsgericht München Insolvenz angemeldet. Gegründet im Jahr 2016, hat Xpay seitdem 50 Millionen Euro von Investoren wie Christian Angermayer und Rose Park Advisors erhalten, trotz einer früheren Bewertung von 47 Millionen Euro und 80.000 Nutzern. Der Insolvenzantrag resultiert aus einer gescheiterten Finanzierungsrunde.

Xpay, das insgesamt 190.000 Bankkarten ausgestellt hat, arbeitete ursprünglich mit Wirecard als Emissions-Partner zusammen, wechselte aber nach der Insolvenz der Firma zur Solarisbank. Der Insolvenzverwalter Matthias Hofmann plant, in Zusammenarbeit mit Xpay-CEO Denis Raskopoljac und der Unterstützung wichtiger Dienstleister und Markenpartner, die Restrukturierung des Unternehmens voranzutreiben. Es laufen Gespräche mit Geldgebern, und Xpay versucht, die Kosten zu senken, um für Investoren attraktiver zu werden.

Social Chain

Damalige Löwen Georg Kofler und Ralf Dümmel - Copyright: TV Now / Bernd-Michael Maurer / Gründerszene
Damalige Löwen Georg Kofler und Ralf Dümmel - Copyright: TV Now / Bernd-Michael Maurer / Gründerszene

Ende Juli meldete Social Chain, das Gemeinschaftsunternehmen der Stars von „Die Höhle der Löwen“, Georg Kofler und Ralf Dümmel, eine der spektakulärsten Insolvenzen des Jahres.

Der Insolvenzantrag erfolgte aufgrund schwerwiegender Liquiditätsprobleme, die durch das Platzen einer vor kurzem beschlossenen Finanzierung ausgelöst wurden. Die Finanzierung scheiterte aufgrund der nicht erfolgten Einzahlung von vertraglich unwiderruflich zugesicherten Zeichnungsbeträgen durch einen Investor, wie das Unternehmen mitteilte.

Der damalige COO Stefan Kiwit legte sein Amt als Mitglied des Vorstands aufgrund dieser Entwicklungen mit sofortiger Wirkung nieder, und der verbleibende Vorstand bereitete einen Antrag auf Eigenverwaltung für die Gesellschaft beim zuständigen Insolvenzgericht vor. Ralf Dümmels eingebrachte Firma DS Produkte war jedoch nicht von der Insolvenzantragsstellung betroffen, und ihr Geschäftsbetrieb lief uneingeschränkt weiter. Die Bemühungen von Dümmel und anderen Alt-Gesellschaftern der DS Gruppe zur Rettung der Social Chain AG und die Bereitstellung eines benötigten Massedarlehens wurden ebenfalls bekannt. Gleichzeitig arbeitete Dümmel hinter den Kulissen daran, den Deal rückgängig zu machen und seine Firma wieder aus der Social Chain AG herauszulösen.

Sono Motors

Sono Motors wollte das erste Solarauto auf den Markt bringen - Copyright: Sono Motors
Sono Motors wollte das erste Solarauto auf den Markt bringen - Copyright: Sono Motors

Etwas komplexer wird es beim Fall Sono Motors. Die Gründung des Unternehmens im Jahr 2016 erfolgte mit der Vision, das erste solarbetriebene Elektroauto für den breiten Markt zu schaffen. Jedoch gelang es nicht, das erforderliche Kapital durch Investoren, Aktionäre oder Crowdfunding zu sichern. Zu Beginn dieses Jahres gab das Unternehmen bekannt, dass es die Entwicklung des Solarautos stoppen und sich stattdessen auf die Produktion von Solarpanels spezialisieren werde. Danach musste Sono Motors jedoch die Zahlungsunfähigkeit einräumen, da ein Finanzierer aufgrund der Marktunsicherheiten zurückgetreten war.

Doch trotz Zweifel der Wirtschaftsprüfer an der Unternehmensfortführung setzt Sono Motors seine Tätigkeit fort und befindet sich an einem Wendepunkt. Kürzlich schloss das Unternehmen Investitionsvereinbarungen mit Yorkville Advisors Global, was es ermöglicht, das Eigenverwaltungsverfahren zu beenden und eine Finanzierung bis mindestens Ende 2024 zu sichern.

Eyeem

Die Berliner Fotoplattform bekam viel Hype, als Star-Investor Peter Thiel einstieg - Copyright: picture alliance / Robert Schlesinger | Robert Schlesinger
Die Berliner Fotoplattform bekam viel Hype, als Star-Investor Peter Thiel einstieg - Copyright: picture alliance / Robert Schlesinger | Robert Schlesinger

Lange galt EyeEm als einer der Großen der deutschen Startup-Erfolgsgeschichten. Im April bekam die Story der 2011 gestarteten Foto-Plattform allerdings deutliche Kratzer als das Unternehmen Insolvenz angemeldet hat.

Damals berichteten Fotografen, die ihre Werke über die Plattform anboten, von ausstehenden Zahlungen, während das Unternehmen kurzfristig nicht auf Anfragen zu den Hintergründen der Insolvenz reagierte. Die einstige Dynamik von EyeEm ging seit Ende 2020 verloren, die Gründer verließen das Unternehmen, und der Verkauf an die Schweizer Beteiligungsgesellschaft New Value führte zu einer erheblichen Abwertung der Plattform. Talenthouse, der Mutterkonzern von EyeEm, stand ebenfalls vor Herausforderungen, und die Fotografen erleben Zahlungsschwierigkeiten, während das Unternehmen ohne klare Führung ist, nachdem das Insolvenzverfahren eröffnet wurde.

Alpakas

Alpakas Lieferdienst, Zweigstelle in der Europacity, Berlin, Deutschland - Copyright: dpa
Alpakas Lieferdienst, Zweigstelle in der Europacity, Berlin, Deutschland - Copyright: dpa

Alpakas war als Öko-Alternative zum Schnell-Lieferdienst Gorillas angetreten. Doch wie bei vielen Liefer-Startups in den vergangenen Jahren hat die Geschäftsfähigkeit von Alpakas als eigenständiges Unternehmen ein Ende gefunden. Alpakas hat im März Insolvenz angemeldet, nachdem die letzte Finanzierungsrunde gescheitert war und das Startup auf die verbleibenden Einlagen der Gesellschafter, darunter Vorwerk Ventures, angewiesen war. Mit 80 Mitarbeitern stand das Unternehmen vor finanziellen Herausforderungen, wobei die Gehälter bis Ende Mai 2023 durch Insolvenzgeld gesichert waren.

Im Unterschied zu Konkurrenten wie Gorillas oder Flink versprach Alpakas Zustellungen im Zwei-Stunden-Slot und setzte auf Nachhaltigkeit durch weitgehenden Verzicht auf Einwegverpackungen. Trotz innovativem Ansatz geriet das Startup in die Kritik, als es beschuldigt wurde, Daten des Wettbewerbers Fandli ohne Erlaubnis verwendet zu haben. Der Mitgründer Antony Roczek wies die Vorwürfe zurück.

Yababa

Yababa wollte orientalische Lebensmittel lieferbar machen - Copyright: Yababa GmbH / Wiktor Strasse
Yababa wollte orientalische Lebensmittel lieferbar machen - Copyright: Yababa GmbH / Wiktor Strasse

Die Kapital-Krise hat auch den Online-Supermarkt Yababa geschluckt, der Anfang Februar bei Gericht Insolvenz anmelden musste. Die 2021 gestartete Firma hatte zuvor 13 Millionen Euro von namhaften VCs wie Creandum, Project A Ventures und FoodLabs erhalten. Trotz Strategieänderungen und Kostensenkungen konnte Yababa die Investoren nicht überzeugen, da die Firmenbewertung als zu hoch angesehen wurde. Der aktuelle Ukraine-Krieg, Inflation und steigende Zinsen hatten dazu geführt, dass Investoren zögerlicher wurden.

Das Berliner Startup stand zum Zeitpunkt der Insolvenz kurz vor der Gewinnschwelle. Die Insolvenz sicherte vorerst die Finanzierung für drei Monate, während die Zukunft der 42 Standorte und die Suche nach neuen Eigentümern unklar waren.