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Rückschlag statt Sommermärchen für die deutsche Wirtschaft – der Ifo-Index sackt im Juni überraschend ab

Ifo-Chef Clemens Fuest: Dämpfer statt Sommermärchen für die deutsche Konjunktur. - Copyright: Picture Alliance
Ifo-Chef Clemens Fuest: Dämpfer statt Sommermärchen für die deutsche Konjunktur. - Copyright: Picture Alliance

Die Hoffnungen auf eine rasche Erholung der deutschen Wirtschaft haben einen Dämpfer erhalten. Der wichtige Ifo-Index für das Geschäftsklima sackte im Juni überraschend ab, statt wie von Analysten erwartet, weiter in die neutrale Zone zu klettern. Zuletzt hatten alle Konjunkturinstitute ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum spürbar angehoben. Nun musste Ifo-Chef Clemens Fuest feststellen: „Die deutsche Wirtschaft tut sich schwer, die Stagnation zu überwinden“.

Der Ifo-Index sackte von 89,3 auf 88,6 Punkte ab. Analysten hatten im Mittel mit einem Anstieg auf 89,7 Punkte gerechnet. Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage zwar unverändert, blicken aktuell aber wieder etwas pessimistischer auf das Geschäft in den kommenden sechs Monaten. Von einem Sommermärchen ist in der deutschen Wirtschaft nichts zu spüren. Die Index liegt damit weiter deutlich im roten Bereich unter dem neutralen Wert von 100 Punkten.

„Im abgelaufenen Monat sind einige Unsicherheitsfaktoren stärker in den Fokus gerückt“, kommentierte Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research, bleibt aber optimistisch: „Trotz der jüngsten Schwäche hat sich das ifo Geschäftsklima gegenüber dem ersten Vierteljahr deutlich verbessert und lässt so für das zweite Quartal ein zumindest leichtes Anziehen der Konjunktur erwarten.“ Ähnlich sieht es Bantleon-Volkswirt Daniel Hartmann: „Alles in allem handelt es sich um einen Dämpfer im übergeordneten Aufwärtstrend.“ Die Erholung bleibe holprig: „Die Stagnation liegt hinter uns, eine kräftige Konjunkturbelebung ist aber gleichwohl nicht in Sicht“.

Konjunktur: Fehlende Aufträge drücken den Ifo-Index

Stellvertretend für den Rückschlag der Erwartungen steht die Industrie. Im verarbeitenden Gewerbe war das Geschäftsklima zuletzt drei Monate in Folge gestiegen. Dies hatte Hoffnungen genährt, Deutschland könne Rezession und Stagnation hinter sich lassen. Nun der Dämpfer. Die Unternehmen sind wieder skeptischer - vor allem, weil ihr Bestand an Aufträgen schmilzt. Immerhin sind die Industriefirmen mit dem laufenden Geschäft etwas zufriedener.

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Gestiegen in der Gesamtindex bei den Dienstleistungen. Diese Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage und Ausblick auf das zweite Halbjahr besser. Dagegen hat sich ausgerechnet im Handel die Stimmung merklich verschlechtert. Ökonomen erwarten, dass höheren Einkommen vieler Haushalte bei gleichzeitig zurückgehender Inflation den Konsum stärken sollten. Doch im Handel nahmen im Gegenteil die skeptischen Stimmen deutlich zu. Für den Bau stieg der Index von einem niedrigen Niveau weiter leicht an. Der Auftragsmangel bleibt aber auch am Bau ein zentrales Problem.

Das Ifo-Geschäftsklima ist ein Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland in den kommenden sechs Monaten. Ihm liegt eine regelmäßige und umfassende Befragung von 9.000 Unternehmen zugrunde. Der Index misst nicht zurückblickend echte Geschäftsdaten, sondern erfasst Einschätzungen von Firmen für ihre aktuelle Lage und die Zukunft.

Auch der ZEW-Indikator verheißt kaum Besserung

Auch der zweite wichtige Frühindikator, die ZEW-Konjunkturerwartungen haben im Juni enttäuscht. Der Index stieg weniger stark als erwartet. Dem ZEW-Barometer liegt eine Befragung von Finanzexperten zu Grunde. Auch die ZEW-Erwartungen sind ein Stimmungsbarometer.

Das Ifo-Institut hatte wie viele Ökonomen seine Prognose für die deutsche Konjunktur zuletzt angehoben. Ifo traut Deutschland in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent zu. 2025 könne es sich auf 1,5 Prozent beschleunigen. Das Insititut liegt damit am oberen Rand der Prognosen von Ökonomen, Banken und Institutionen. Eine Tabelle mit allen maßgeblichen Prognosen zur deutschen Konjunktur findet ihr hier.