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Diese europäischen Aktien könnten vor einem Comeback stehen

Lohnt es sich trotz Brexit und Italienkrise, in europäische Aktien zu investieren? Die Schweizer Großbank UBS sieht hier noch Chancen. „Die jüngsten Kursrückschläge verstellen den Ausblick auf das kommende Jahr. Hier sehe ich – gemessen am Stoxx-600-Index – noch einen Spielraum für Kursgewinne bei europäischen Aktien von rund 14 Prozent“, sagt Nick Nelson, Managing Director und Leiter des Aktiengeschäfts in Europa, bei einer Kundenveranstaltung.

Ein Grund für den Optimismus sind laut Nelson zu erwartende Aktienrückkäufe, wobei Europa hier noch Nachholbedarf habe. „Aktienrückkäufe waren 2018 ein wichtiger Kurstreiber bei US-Aktien. Die ‚Buybacks‘ entsprachen rund drei Prozent der Marktkapitalisierung, in Europa waren es nur 0,5 Prozent. Hier werden wir mehr sehen von europäischen Konzernen, das wird ein wichtiges Thema im nächsten Jahr“, prognostiziert der UBS-Stratege.

Er denkt da zunächst an den Bergbau-, Energie- und Rohstoffsektor. BP und BHP Billiton haben schon entsprechende Ankündigungen gemacht. Aber auch der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat auf Drängen eines aktivistischen Investors einen riesigen Aktienrückkauf eingeleitet. „Das wird eine breite Bewegung 2019 bei europäischen Titeln“, glaubt der 46-jährige Manager. Mit Rückkäufen eigener Aktien treiben die Unternehmen ihre Kurse, aber auch die Verschuldung hoch.

Die UBS hat das Gewicht der Luxusaktien in ihren Portfolios reduziert, aber Gesundheits- und Pharmawerte sowie der Energie- und Rohstoffsektor sind jetzt höher gewichtet. „Bergbauaktien sehen wir positiv, weil wir davon ausgehen, dass die Kupferpreise sich bis weit in das kommende Jahr weiter erholen werden. Immobilienaktien sind bei uns untergewichtet. Bei steigenden Anleiherenditen ist man hier nicht gut aufgehoben“, sagt Nelson.

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Zu den Minenwerten mit Potenzial zählen die UBS-Analysten Rio Tinto und Anglo American. Finanzwerte meidet er, weil die meisten Experten davon ausgehen, dass die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) erst 2024 die Marke von einem Prozent erreichen werden. Damit bleiben die Erträge der Banken unter Druck.

Im kommenden Jahr werden die Unternehmensgewinne in Europa nach Schätzung der UBS um sieben Prozent wachsen, eine Rezession sei also weit entfernt. „Ein Risiko besteht in den steigenden Lohnkosten und Preisen für Vorleistungen. Die Schlüsselfrage lautet: Werden die Unternehmen die höheren Preise weitergeben können?“, sagt der UBS-Experte. Fast ein Drittel der börsennotierten Unternehmen gingen aber davon aus, dass diese Weitergabe kein Problem sei. Damit wären die Auswirkungen steigender Preise weniger gravierend, als viele heute annehmen, meint Nelson.

Gefahr droht auch durch die schwelenden Handelskonflikte. Denn die Europäer seien viel abhängiger von den Geschäften mit den Schwellenländern als die Amerikaner, sagt Nelson. „Rund 30 Prozent der Einnahmen der europäischen Konzerne kommen aus Schwellenländern, bei den US-Konzernen sind es nur 15 Prozent. Die indirekten Folgen des schwelenden Konflikts zwischen den USA und China können also gravierend sein“, warnt der Experte.

Der Streit zwischen der EU und Italien sei dagegen nicht unlösbar, und auch beim Brexit könne es positive Überraschungen geben. „Deshalb ist eine ‚Erleichterungs-Rally‘ im ersten Halbjahr nicht ausgeschlossen. Ich denke, wir werden auf jeden Fall noch ein Jahr mit ordentlichen Kursgewinnen sehen“, gibt sich Nelson zuversichtlich. Das Publikum bei der Kundenveranstaltung sieht die Großwetterlage 2019 offenbar ähnlich. 36 Prozent erwarten eine „Outperformance“ von Europa, 29 Prozent setzen auf die Schwellenländer und China und nur sieben Prozent sehen die US-Märkte vorn.

Zu viel Vorsicht kostet Geld

Auch das Bankhaus Metzler hofft auf ein Comeback der europäischen Aktien. Frank Endres, der Leiter des Portfoliomanagements, rechnet für 2019 mit einem Kursplus von fünf Prozent. Die USA gewichte man aus Bewertungsgründen eher niedrig, bei den Schwellenländern warte man auf die Bodenbildung, in Europa laute die Strategie auf Übergewichten.

Zu den europäischen Schwergewichten im Musterportfolio zählen die Pharmakonzerne Astra-Zeneca und Lonza, aus dem Energiesektor Total und Royal Dutch Shell. Vom deutschen Kurszettel hat Metzler unter anderen SAP (Software), Siemens (Industrie) und Deutsche Post (Logistik) in die Liste aufgenommen.

Endres räumt aber ein, dass es ohne Amerika keine große Börsenparty geben kann. „Wenn die USA stecken bleiben, dann gibt es auch keine positive Entwicklung in Europa“, sagt der Portfoliomanager.

Zu viel Vorsicht kann auch Geld kosten. Die Analysten der DZ Bank glauben, dass weltweit die Bevorzugung defensiver Titel noch eine Weile anhält. Das bedeute aber auch, dass Anleger Chancen im Technologiebereich verpassten, in dem aktuell „so viel disruptive Energie freigesetzt wird wie zuletzt in der industriellen Revolution“.