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Die Roaring 20’s: Rollt die Dekade der selbstfahrenden Autos und Smartbrillen an?

Die Zukunft hat begonnen: Waymos fahrerlose Minivans sind auf den Straßen Arizonas bereits zu finden (Foto: © Waymo)
Die Zukunft hat begonnen: Waymos fahrerlose Minivans sind auf den Straßen Arizonas bereits zu finden (Foto: Waymo)

Ein neues Jahrzehnt ist angebrochen. Während vollkommen unberechenbar erscheint, wie sich die Finanzmärkte in der neuen Dekade entwickeln werden, werfen zumindest die großen Trends ihre Schatten voraus. Die 20er-Jahre des 21. Jahrhunderts dürften vor allem von einer technologischen Innovation bestimmt werden, die aktuell kritisch beäugt wird: der Künstlichen Intelligenz.

Was für einen Unterschied ein Jahrzehnt machen kann! Wer sein Geld in den 10er-Jahren in ausgewählte Tech-Aktien anlegte, konnte Renditen erzielen, die reich gemacht hätten. Gleichzeitig überrascht, wie wenig sich technologisch in der vergangenen Dekade eigentlich getan hat. Die dominierenden Unternehmen der letzten zehn Jahre wurden in den Jahrzehnten zuvor gegründet: Apple (1976), Amazon (1994), Google (1998) und Facebook (2004).

Auch das mit Abstand wichtigste Produkt der vergangenen zehn Jahre kam aus dem vorangegangenen Jahrzehnt: Apple brachte das iPhone, das buchstäblich alles verändern sollte, bereits Mitte 2007 auf den Markt. Die 10er-Jahre wurden dank iPhone & Co. zum ultimativen Jahrzehnt des mobilen Internets, in dem soziale Netzwerke einen bemerkenswerten Boom erleben sollten, der sich zu Beginn der Dekade aber bereits abzeichnete. Mit Instagram und Snapchat wurden in den ersten zwei Jahren der 10er- Jahre lediglich zwei Unternehmen gegründet, die das Jahrzehnt maßgeblich mitbestimmen sollten.

GAFA-Konzerne dürften die 20er-Jahre prägen

Entsprechend scheint es beim Blick auf die 20er nicht abwegig, bei den großen Trends auf die dominierenden Player der Digitalwirtschaft – die FANG- oder GAFA-Konzerne – zu schauen, die in der vergangenen Dekade selbst nicht vor milliardenschweren Übernahmen zurückgeschreckt haben, um aufstrebende Start-ups wie YouTube, Instagram oder WhatsApp zu stoppen.

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Für die eigentliche bahnbrechende Veränderung in den 20er-Jahren dürfte eine technologische Innovation sorgen, die heute mit großer Skepsis beäugt wird: der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz. KI-Anwendungen sind bereits heute Teil unseres Alltags, wenn sie auch meist durch ihre Unvollständigkeit ein erhebliches Frustpotenzial besitzen. So taugt die Interaktion mit Apples Sprachassistentin Siri auch neun Jahre nach der Markteinführung immer noch eher für Witze, als dass sie Nutzern im Alltag wirklich hilft.

Wirtschaftsboom durch KI?

In den kommenden Jahren dürften KI-Algorithmen nicht nur genauere Serien- oder Produktvorschläge bei der Netflix- oder Amazon-Suche ausspucken, sondern gar nachhaltig Einfluss auf das Wirtschaftswachstum haben.

Wie Beratungsdienstleister Accenture prognostiziert, dürfte sich das jährliche Wirtschaftswachstum in den USA dank KI bis 2035 auf jährlich 4,6 Prozent beschleunigen, während die aktuell noch größte Volkswirtschaft der Welt ohne automatisierte Informationsprozesse nur halb so schnell wachsen würde.

Disruption von Traditionsbranchen wie Finanz- und Autoindustrie

Vor allem Traditionsbranchen, die den Paradigmenwechsel des Internetzeitalters bislang eher unauffällig vollzogen haben, stehen vor der Disruption. Der Bankenbranche etwa steht die große Fintech-Revolution bevor, bei der Handels- und Bezahlprozesse durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz stark optimiert werden.

Am augenscheinlichsten könnte sich der technologische Wandel jedoch im Verkehr vollziehen. Seit Jahren wird von der Heraufkunft der selbstfahrenden Autos gesprochen, die nach Meinung von Tesla-Chef Elon Musk für Besitzer des elitären Elektroautos schon bald bevorstehen könnte.

So will Tesla das sogenannte „Full Self-Driving“-Feature zahlungswilligen Kunden schon in diesem Jahr anbieten. Teslas seien damit in der Lage, komplett autonom von zu Hause bis zur Arbeit zu fahren, der Fahrer müsse nur bereit sein einzugreifen, bewirbt Musk das neue Feature.

Wettrennen ums autonome Fahren: Bereits 100 Milliarden Dollar Entwicklungskosten

Komplett selbstfahrende Autos wären technologisch bereits in drei Jahren denkbar, glaubt unterdessen Blair LaCorte, President des auf autonome Fahren spezialisierten Start-ups AEye. Die großen Tech-, Internet- und Autofirmen hätten bei der Erforschung der bahnbrechenden neuen Technologie in den vergangenen Jahren mehr als 100 Milliarden Dollar investiert.

Während auch Apple seit Jahren mit der Entwicklung eines längst mythisch verklärten iCars Ambitionen im neuen Mobilitätsmarkt nachgesagt werden, ist der Erzrivale Alphabet bereits weiter. Seit vergangenem November sind tatsächlich die ersten fahrerlosen Fahrzeuge des Tochterunternehmens Waymo in Arizona in einem begrenzten Umkreis unterwegs.

Das vom früheren Hyundai-CEO John Krafcik geführte Unternehmen könnte nach Meinung von Morgan Stanley zum nächsten Katalysator für Alphabet werden und besitzt nach Analysteneinschätzung als eigenständiges Unternehmen mittelfristig einen Wert von 175 Milliarden Dollar – das wäre mehr als Tesla und Uber aktuell zusammen. Keine Frage: Ganz gleich, wie das Wettrennen um selbstfahrende Autos ausgeht – die Mobilitätsbranche steht schon jetzt in der Pole Positionen, in diesem Jahrzehnt für große Innovationen zu sorgen.

Folgt auf das Smartphone- das Smartbrillen-Jahrzehnt?

Die andere große Tech-Innovation des neuen Jahrzehnts könnte zumindest optisch minimalistischer kaum ausfallen. Nachdem die vergangenen zwei Dekaden vom Siegeszug der Software bzw. Internets bestimmt war, dürften die nächsten 20 Jahre von KI-Lösungen geprägt werden, die sich unter der Oberfläche abspielen. Salesforces Digital Evangelist Vala Afshar symbolisiert die kommende Paradigmenverschiebung mit einem GIF, in dem eine Brille ein Smartphone frisst.

Rückendeckung für die Metapher erhielt Afshar vergangene Woche vom viertreichsten Mann der Welt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg erklärte in seinem Neujahrspost, der gleichermaßen ein Ausblick auf die kommende Dekade war, den Siegeszug von smarten Brillen, in die die Technik von Smartphones verbaut und die um Augmented Reality erweitert wären.


”Die Technologie-Plattform der 10er-Jahre war das Smartphone. Während ich glaube, dass Smartphones für den längsten Teil des Jahrzehnts immer noch unsere bevorzugten Geräte bleiben werden, werden wir irgendwann in den 20er-Jahren den Durchbruch von Augmented-Reality-Brillen erleben”, schreibt Zuckerberg in seinem sozialen Netzwerk.

Dass Facebook bei der Entwicklung eine gewichtige Rolle spielen dürfte, deutete in den 10er-Jahre bereits die Übernahme des VR-Brillen-Herstellers Oculus an. Nachdem Alphabet mit Google Glass bereits einen (gefloppten) Prototyp einer Datenbrille auf den Markt gebracht hat, werden auch Apple mit der mutmaßlichen Entwicklung von iGlasses große Ambitionen im Smartbrillen-Segment nachgesagt. Am Ende könnte damit alles beim Alten bleiben: Die Dominanz der GAFA-Konzerne scheint auch in den 20er-Jahren vorgezeichnet.