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Deutscher Gründer des chinesischen E-Autobauers Byton geht zur Konkurrenz

Eigentlich sollte die weltgrößte Automesse in Schanghai ein großer Auftritt für Byton werden. Doch dann tritt der einstige Chef und Gründer Carsten Breitfeld nicht bei Byton auf die Bühne, sondern ausgerechnet beim großen Konkurrenten Iconiq.
Für das Unternehmen ist der Abgang des wichtigsten Managers ein schwerer Rückschlag, zumal in einer entscheidenden Phase: Dutzende chinesische Start-ups gehen derzeit daran, die etablierten globalen Autobauer herauszufordern.

Byton gehört zwar zur Gruppe dieser jungen Firmen, wähnte sich aber bisher in einem entscheidenden Punkt überlegen. Mit Breitfeld stand dort ein etablierter Entwickler aus Deutschland für hohe Qualitätsversprechen ein.

Der promovierte Ingenieur Breitfeld war zuvor Entwicklungsleiter von BMWs Elektro-Hybridsportler i8. Nach mehr als 20 Jahren bei dem deutschen Autobauer verabschiedete er sich 2016 von seinem ehemaligen Arbeitgeber, um ein Abenteuer in China anzutreten.

Kurz nach seiner Ankunft in der Volksrepublik gab Breitfeld dem Handelsblatt ein Interview und sagte: „Wir wollen das Apple der Autoindustrie werden.“

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Diesen Anspruch muss das Unternehmen nun ohne seinen prominenten Chef einlösen. Sein Co-Gründer Daniel Kirchert hatte kürzlich bereits den CEO-Posten übernommen. Kirchert und Breitfeld kannten sich noch aus ihrer gemeinsamen Zeit bei BMW. Kirchert hatte sich dort unter anderem um Marketing und Verkauf gekümmert, bevor er als Chinachef zu Infinity wechselte.

Während Breitfeld als der operative Vordenker mit großem Fachwissen galt, sagten Branchenkenner über Kirchert, er sei derjenige, der sich eher auf Imagebildung und den Umgang mit Investoren konzentriert habe. Breitfeld verlässt das Unternehmen, noch bevor die Firma ihre ersten Autos auf die Straße gebracht hat.

Byton bedauert den Abgang von Breitfeld

Bis zum Jahresende hatte Byton angekündigt, das erste Elektro-SUV-Modell ausliefern zu wollen. Dazu wurde in der ostchinesischen Metropole Nanjing eine Produktionsanlage errichtet. Laut Firmenangaben gibt es 50.000 Vorbestellungen für das Fahrzeug.
Chinesische Medien hatten zuletzt jedoch über Finanzierungsprobleme bei Byton sowie interne Querelen berichtet.

In zwei Runden hatte das Unternehmen bislang 700 Millionen US-Dollar eingesammelt, andere Konkurrenten in China konnten deutlich mehr Geld hereinholen. Byton bedauere den Abgang von Breitfeld, sagte eine Firmensprecherin. Das Unternehmen habe aber die Unterstützung der Investoren sicher und sei im Zeitplan für die Produktion der Fahrzeuge.

Was Byton besonders ärgern dürfte, ist die Tatsache, dass Breitfeld zur direkten Konkurrenz wechselt. Bei der chinesischen E-Autofirma Iconiq Motors übernimmt der Manager den Posten des CEO.

„Wir haben einen Traum, eine Vision und keine klare Strategie, um ein zukunftsgewandtes Produktportfolio aufzubauen“, sagte Breitfeld in einer Mitteilung über seinen neuen Arbeitgeber. Zu den Gründen für seinen Abgang machte er keine Angaben.

Die „Automobilwoche“ und das „Manager Magazin“ hatten zuerst über den Wechsel berichtet. Der Gründer und Präsident von Iconiq, Wu Nan, sagte dem Handelsblatt, er habe schon länger im Austausch mit Breitfeld gestanden.

Kürzlich war der bisherige CEO von Iconiq, Bruno Lambert, an die Spitze des Autobauers Borgward gewechselt. „Wir haben uns für Carsten Breitfeld entschieden, weil er uns den meisten Wert bringt. Vor allem bei der Produktqualität und im Bereich des Maschinenbaus“, sagte Wu.

Der chinesische Geschäftsmann Wu hatte Iconiq 2016 gegründet – zur gleichen Zeit, als Breitfeld den Grundstein für Byton legte. Nun wird Breitfeld gegen das von ihm aufgebaute Unternehmen konkurrieren.

In Deutschland werden die chinesischen Start-ups kritisch beobachtet. „Sie machen zwar große Ankündigungen“, sagte der Vorstand eines führenden deutschen Autobauers. „Aber keiner Firma ist es gelungen, ihre Modelle in Serie zu produzieren.“ Sie unterschätzten die Tücken der Massenproduktion.