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Nach Fusions-Aus - Deutsche Bank schaut sich in Europa um

Das Logo der Deutschen Bank an einer Filiale des Geldinstituts in Frankfurt am Main. Foto: Boris Roessler
Das Logo der Deutschen Bank an einer Filiale des Geldinstituts in Frankfurt am Main. Foto: Boris Roessler

Ein Zusammenschluss mit der Commerzbank ist geplatzt, das erste Quartal fällt gemischt aus. Dennoch sieht sich die Deutsche Bank auf Kurs. Dabei spielt auch die Fondstochter DWS eine wichtige Rolle.

Frankfurt/Main (dpa) - Nach den geplatzten Fusionsgesprächen mit der Commerzbank will die Deutsche Bank beim Banken-Monopoly in Europa eine wichtige Rolle spielen.

Einem Zusammengehen der Fondstochter DWS mit einem Konkurrenten steht Bankchef Christian Sewing offen gegenüber. Die Deutsche Bank wolle an der erwarteten Konsolidierung unter den Vermögensverwaltern teilnehmen, sagte der Manager in Frankfurt.

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Im ersten Quartal erwies sich die Tochter als Gewinnbringer. Sie trug mit 102 Millionen Euro gut die Hälfte zum Konzernüberschuss von 201 Millionen Euro bei.

Seit Wochen grassieren Gerüchte, wonach die Deutsche Bank die DWS mit einem Rivalen verschmelzen könnte. Insidern zufolge ist dabei neben Europas größtem Fondsanbieter Amundi vor allem die Schweizer Großbank UBS im Rennen. Sie könnte ihre Fondssparte mit der DWS zusammenführen. Die Beteiligten wollten diese Überlegungen bisher nicht kommentieren.

Die Deutsche Bank hatte die DWS 2018 an die Börse gebracht und hält immer noch 78 Prozent der Anteile. Zu konkreten Überlegungen wollte sich Sewing nicht äußern. Er erwarte aber, dass der Fondsanbieter weiter Teil der Kernstrategie der Deutschen Bank bleibe.

Generell will das Frankfurter Institut bei künftigen Fusionen von Geldhäusern mitmischen. «Ich erwarte über die nächsten Jahre in Europa noch eine Banken-Konsolidierung», sagte Sewing der «Bild-Zeitung». «Und dabei möchte ich nicht nur zusehen, sondern auch Akteur sein.» Zu konkreten strategischen Plänen wollte sich der Bank-Chef am Freitag nicht äußern.

Trotz gedämpfter Erwartungen nach einem Ertragseinbruch zum Jahresanfang sieht Sewing das Institut auf Kurs. «Unser Ergebnis im ersten Quartal zeigt die Stärke unseres Kundengeschäfts», erklärte der Manager.

Die Bank sei bei Krediten und Einlagen gewachsen und habe das verwaltete Vermögen wieder steigern können. «Unsere Disziplin bei den Kosten half uns niedrigere Erträge auszugleichen. Wir sind auf einem sehr guten Weg, unser Kostenziel von 21,8 Milliarden Euro für das Jahr 2019 zu erreichen.» Auch an seinem Ziel, die Eigenkapitalrendite auf mehr als vier Prozent zu steigern, hält Sewing fest.

Die Schwäche bei den Erträgen will Sewing mit Kostensenkungen auffangen. Jedoch sei es derzeit zu früh, über weitere Einsparungen zu sprechen, sagte der Manager weiter. Branchen-Beobachter gehen aber davon aus, dass sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank nach dem Fusions-Aus weiter die Kosten drücken.

Bei der Deutschen Bank läuft bereits ein Abbauprogramm: Bis Ende 2019 will der Vorstand die Zahl der Vollzeitstellen auf «deutlich unter 90.000» verringern.

Ende März waren es 91 463 Stellen. Die Gewerkschaft Verdi hatte bei einer Fusion der beiden Geldhäuser um mindestens 30.000 Stellen gebangt. Beide Institute sind seit Jahren im Umbruch und kämpfen im Vergleich zu manchen Wettbewerbern mit zu hohen Kosten.

Zugleich dämpfte die Deutsche Bank die Ertragserwartungen für das laufende Jahr. «Wir erwarten, dass unsere Erträge im Jahr 2019 im Wesentlichen unverändert zum Vorjahr bleiben werden.» Anfang Februar hatte Sewing noch eine leichte Steigerung angepeilt.

Ein Einbruch im Wertpapierhandel zog die Erträge zum Jahresstart jedoch insgesamt um neun Prozent auf 6,4 Milliarden Euro nach unten. Hoffnung macht dem Vorstand hingegen der Zustrom an frischen Kundengeldern.

Das größte deutsche Kreditinstitut sammelte im ersten Quartal im Geschäft mit reichen Kunden und bei den Investmentfonds der DWS netto insgesamt rund 10 Milliarden Euro an frischem Geld ein. Unterm Strich verdiente die Deutsche Bank 201 Millionen Euro nach 120 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Eckdaten hatte das Geldhaus bereits am Donnerstag verkündet.

Deutsche Bank und Commerzbank hatten ihre Fusionsgespräche am Donnerstag nach knapp sechs Wochen abgebrochen. Nach «gründlicher Analyse» seien die Vorstände zu dem Schluss gekommen, dass ein Zusammenschluss «keinen ausreichenden Mehrwert bieten würde». Sewing und Commerzbank-Chef Martin Zielke begründeten die Entscheidung mit «Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration» einhergegangen wären.

Fusionen in der Branche sind damit aber nicht vom Tisch. Laut Medienberichten sollen sowohl die italienische Unicredit als auch die niederländische ING Interesse an der Commerzbank gezeigt haben. Die Unicredit ist in Deutschland mit ihrer Tochter Hypovereinsbank vertreten, die ING vor allem mit ihrer lange unter dem Namen ING Diba auftretenden Direktbank.