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Continental muss Kosten weiter drücken – Investitionen sinken um 20 Prozent

Die Coronakrise zwingt den Zulieferer zu Einsparungen. Betroffen sind etwa Investitionen in das automatisierte Fahren. Für Aktionäre gibt es aber auch eine gute Nachricht.

Als sich Mitte 2019 abzeichnete, dass weltweit etwa sechs Millionen Fahrzeuge weniger produziert werden würden, war Continental-Chef Elmar Degenhart klar: Es wird ein hartes Jahr. Was er damals nicht ahnen konnte: 2020 wird alles noch viel schlimmer.

Zur Vorlage der Bilanz für das erste Quartal präsentierte der Zulieferer aus Hannover eine Zahl, die zeigt, welche zerstörerische Wirkung die Corona-Pandemie auf die Autoindustrie entfaltet. So ist allein in den ersten drei Monaten des Jahres die Fahrzeugproduktion um 5,7 Millionen gesunken – also so stark wie im gesamten Vorjahr.

Die Einschnitte sind so gravierend, dass Conti bereits Anfang April seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr kassieren musste. Unter anderem der operative Gewinn ist im ersten Quartal um über die Hälfe gesunken. Die ohnehin schon schwache Antriebssparte Vitesco rutschte infolge von Sondereffekten sogar in die roten Zahlen.

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Am Donnerstag gab das Unternehmen nun bekannt, die Investitionen um mindestens 20 Prozent senken zu wollen. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich seit Anfang März wegen der Corona-Pandemie noch einmal deutlich verschlechtert, wird Degenhart in einer Mitteilung zu den Quartalszahlen des Konzerns zitiert.

„Die Notwendigkeit aller Ausgaben und Investitionen zum jetzigen Zeitpunkt prüfen wir ganz genau“, sagt der Conti-CEO. „Es geht uns hierbei um Einsparungen mit sofortiger Wirkung.“

Und dabei wird vor keinem Bereich halt gemacht. Alles werde laut Finanzchef Wolfgang Schäfer überprüft. Aber: „Es werden nicht die Investitionen für ganze Bereiche gestoppt“, sagt Schäfer dem Handelsblatt. „Wir verschieben derzeit nicht unbedingt notwendige Ausgaben oder auch einzelne, weit in der Zukunft liegende Entwicklungsstufen, wie zum Beispiel das hochautomatisierte Fahren.“

Denn das wichtigste Ziel lautet derzeit: Liquidität sichern. Zwar verfügt der Zulieferer den aktuellsten Angaben zufolge noch über finanzielle Mittel in Höhe von 6,8 Milliarden Euro. Doch diese Summe stammt vom 31. März. Und Degenhart geht davon aus, dass sich die Corona-Folgen in ihrem vollem Ausmaß erst jetzt bemerkbar machen.

„Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie werden im zweiten Quartal noch deutlich spürbarer zu Buche schlagen“, erklärt Degenhart. CFO Schäfer schließt dennoch staatliche Hilfen aus und macht keine Angaben darüber, wie stark die Produktionseinschränkungen in Europa und Nordamerika die Liquidität im laufenden zweiten Quartal angegriffen haben.

Vorstand verzichtet bis Juli auf zehn Prozent Gehalt

Aber das Ausmaß der Produktionsstopps lässt vermuten, dass der Abfluss finanzieller Mittel erheblich ausfallen könnte. „Wir gehen davon aus, dass der Produktionsrückgang in Europa im zweiten Quartal etwas über dem Niveau des Rückganges in China im ersten Quartal liegen wird, also bei mehr als 50 Prozent“, sagt Schäfer. „In Nordamerika rechnen wir mit einem Rückgang von über 60 Prozent.“

Mittlerweile seien zwar viele Reifenwerke wieder hochgefahren. Auch die europäischen Automotive-Werke, in denen Conti Komponenten seines Kerngeschäfts herstellt, das Sensorik und Software umfasst, befinden sich im Hochlauf und arbeiten laut Schäfer mittlerweile mit einer Auslastung von 30 Prozent.

Doch rund 60 Prozent der knapp 240.000 Mitarbeiter befinden sich noch in Kurzarbeit. Derzeit ist zudem die Produktion an etwa einem Fünftel aller 249 Conti-Standorte weltweit noch nicht hochgefahren worden. In Deutschland ruhen noch die Arbeiten im Antriebswerk im bayerischen Roding, das 2024 Contis-Sparprogramm zum Opfer fallen wird.

Bereits Anfang März hatte Conti angekündigt, dass das Sparprogramm nochmals verschärft werde. Im Mai sollten erste Ergebnisse aus den Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern verkündet werden. Doch von diesem Zeitpunkt ist in der aktuellen Mitteilung nichts mehr zu lesen, was auf schwierige Gespräche hindeutet.

Als weitere Maßnahme zur Liquiditätssicherung hat der Vorstand entschieden, bis Juli auf zehn Prozent seines Festgehaltes zu verzichten. Außerdem hatte Conti vergangene Woche entschieden, die Abspaltung der Antriebssparte Vitesco ein weiteres Mal zu verschieben. Damit lassen sich die Kosten und Investitionen für die Abspaltung auf das kommende Geschäftsjahr verschieben.

Bislang unangetastet aber bleibt die Dividende, über die derzeit angesichts des Rufs der Autobranche nach staatlich unterstützten Kaufprogrammen kontrovers diskutiert wird.

Sollte Continental bis zur virtuellen Hauptversammlung, die am 14. Juli stattfindet, an der Höhe der Dividende festhalten, droht der Abfluss von etwas mehr als 800 Millionen Euro. Hinzu kommt die Rückzahlung einer Anleihe, die Anfang September fällig wird. Rechnet man diese zur Dividendenausschüttung hinzu, würde der Zulieferer Liquidität in Höhe von fast 1,6 Milliarden Euro verlieren.