Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.161,01
    +243,73 (+1,36%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.006,85
    +67,84 (+1,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.239,66
    +153,86 (+0,40%)
     
  • Gold

    2.349,60
    +7,10 (+0,30%)
     
  • EUR/USD

    1,0699
    -0,0034 (-0,32%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.783,96
    -977,47 (-1,61%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.383,71
    -12,82 (-0,92%)
     
  • Öl (Brent)

    83,66
    +0,09 (+0,11%)
     
  • MDAX

    26.175,48
    +132,30 (+0,51%)
     
  • TecDAX

    3.322,49
    +55,73 (+1,71%)
     
  • SDAX

    14.256,34
    +260,57 (+1,86%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.139,83
    +60,97 (+0,75%)
     
  • CAC 40

    8.088,24
    +71,59 (+0,89%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.927,90
    +316,14 (+2,03%)
     

China öffnet Autobranche komplett – große Chancen für VW und Tesla

Ausländische Autokonzerne sind in China bald nicht mehr zwingend auf einheimische Partner angewiesen. Im Geschäft mit Elektroautos und Spezialfahrzeugen solle die Grenze für ausländische Beteiligungen im Jahr 2018 wegfallen. Im Geschäft bei Nutzfahrzeugen werden die Beschränkungen im Jahr 2020 und bei Pkws im Jahr 2022 aufgehoben, teilte die staatliche Kommission für nationale Entwicklung und Reformen am Dienstag in Peking mit.

Bisher dürfen ausländische Autobauer in dem Land nur aktiv sein, wenn sie dafür Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen gründen. An diesen dürfen sie nicht mehr als die Hälfte der Anteile halten.

Größte Profiteure der Neuregelung wären Autobauer wie Daimler und Volkswagen. Ersterer teilte mit, dass sie „zufrieden“ mit ihren Partnerschaften seien und die regulatorischen Entwicklungen beobachten. VW zeigte sich von der Nachricht erfreut und sagte: „Wir werden genau analysieren, ob sich dadurch auch neue Optionen für den Volkswagen Konzern und seine Marken ergeben. Die bestehenden Partnerschaften werden davon nicht betroffen sein.“

Die Pläne seien ein wichtiger Schritt für offenere Märkte, erklärt auch der Präsident des Branchenverbands VDA, Bernhard Mattes, am Dienstag. „China ist für die deutschen Hersteller und Zulieferer nicht nur Exportmarkt, sondern vor allem auch ein wichtiger Produktionsstandort. Verbesserungen bei den Investitionsbedingungen stärken unsere Zusammenarbeit“, sagte der VDA-Chef.

WERBUNG

Als eine der ersten Unternehmen könnte allerdings der Elektroauto-Hersteller Tesla profitieren, der in den letzten Monaten versucht hatte, in Schanghai eine eigene Fabrik ohne Fremdbeteiligung aufzuziehen. Tesla-Chef Elon Musk hatte noch im März beklagt, dass die chinesischen Auto-Gesetze ein „unfaires Umfeld“ schafften.

Die chinesischen Autobauer dagegen dürften stärker unter Druck geraten. Cui Dongshu, der Generalsekretär der Vereinigung chinesischer Personenwagenhersteller, sagte dem Handelsblatt, dass er von der Nachricht „überrascht“ sei. „Die Aufhebung der Beschränkungen kommt zu früh. Noch befinden sich unsere Autobauer in einer entscheidenden Phase und brauchen mehr Protektion.“ Staatliche Hersteller wie FAW, mit dem VW ein Joint Venture betreibt, aber auch private Autobauer wie BYD, die mit Daimler kooperieren, hätten vom geschützten Umfeld und von ausländischem Kapital und Know-how profitieren können.

Erst letzte Woche Dienstag hatte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping bei der Aufzählung künftiger Maßnahmen zur Öffnung des chinesischen Marktes angekündigt, dass man die Beteiligungsgrenze für ausländische Autobauer „lieber früher als später“ aufheben wolle.

Autoaktien legen zu

Aktien der Autobauer reagierten am Dienstag deutlich positiv auf die Nachricht. So macht die VW-Kernmarke etwa die Hälfte ihres Absatzes in China. Der weltgrößte Automarkt ist auch extrem wichtig für die Premium-Hersteller Mercedes, Audi und BMW.

Volkswagen-Aktien gaben am Vormittag ihre Verluste ab und notierten gut 1 Prozent im Plus. Die Papiere von Daimler und BMW stiegen um knapp 0,5 Prozent.

Gerade die Deutschen sind seit Jahrzehnten mit ihren Joint Ventures in China vertreten. Volkswagen kooperiert seit 1988 mit der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) und seit 1991 mit der First Automotive Works (FAW), um Komponenten und Modelle für den größten Automarkt der Welt zu bauen. Bei Elektroautos und leichten Nutzfahrzeugen arbeiten die Wolfsburger mit Anhui Jianghuai Automobile (JAC) zusammen.

Daimler hat mit BYD und BAIC nicht nur zwei chinesische Joint-Venture-Partner, sondern mit Geely-Eigner Li Shufu auch einen chinesischen Großaktionär. „Wir müssen aktiv die Möglichkeit umfangreicher Allianzen ausloten, anstatt uns der Realität zu entziehen und den Kopf in den Sand zu stecken“, hatte Li Anfang der Woche geschrieben. Die S-Klasse für den chinesischen Markt bauen die Schwaben aber immer noch in Sindelfingen.

Von der Streichung von Investitionsvorgaben sollen auch andere Branchen profitieren. So sollen die Grenzen im Schiffsbau und bei Flugzeugherstellern bereits im laufenden Jahr fallen, hieß es.

Zudem hatte Xi in der vergangenen Woche angekündigt, die chinesischen Einfuhrzölle in diesem Jahr zu senken. Sollten dies tatsächlich geschehen, dürften vor allem jene Automobilhersteller profitieren, die ihre Produktionsstätte bislang nicht nach China verlagert haben. Das sind vor allem Luxuswagen-Hersteller, wie die Toyota-Tochter Lexus oder die VW-Tochter Porsche, die 2017 insgesamt 71.500 Autos nach China importierten.

Dagegen haben sowohl die VW-Tochter Audi als auch die Luxus-Marke von General Motors, Cadillac, eigene Fabriken in China. Sie dürften nicht ganz so stark von den Zollsenkungen profitieren.